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"Träume aus 1001 Nacht" 6

"Träume aus 1001 Nacht" 6

Titel: "Träume aus 1001 Nacht" 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McMahon
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Sprossen.
    Fatima hatte ihr gemeinsames Haus eingerichtet. Sie hatte einen exzellenten Geschmack gehabt, und Rashid hatte keinen Grund gesehen, nach ihrem Tode etwas an der Einrichtung zu verändern. Ob es Bridget hier gefiel?
    „Wie wunderwunderschön“, rief sie aus, als sie den Blick durch das Zimmer schweifen ließ.
    Unwillkürlich musste Rashid lächeln. „Wir treffen uns um acht im Salon, um einen Drink einzunehmen. Das ist schon bald, ich weiß, aber wir essen um halb neun, und ich denke, Sie können eine Stärkung gebrauchen. Es war ein langer, anstrengender Tag.“ Er verneigte sich und ließ sie allein.
    Seine eigenen Räume lagen in der anderen Richtung. Während er sich frisch machte, überlegte er, ob Bridget von ihrem Urlaub hier profitieren würde oder ob es womöglich zu viel für sie wäre. Er hoffte, sie würde sich in Francescas Gegenwart entspannen. Vielleicht könnte er ein paar Aktivitäten für sie planen, an denen sie Vergnügen finden würde. Er musste mit Francesca sprechen.
    Wieder ertappte er sich dabei, wie er die beiden Frauen verglich. Francesca war schön, vollkommen. Sie konnte sich mit Geschäftsleuten wie Bankern gleichermaßen leicht unterhalten. Bridget wirkte schüchtern und beinahe verloren. Er nahm sich vor, in den nächsten Tagen Zeit mit Bridget zu verbringen, um etwas von der Traurigkeit in ihren Augen zu vertreiben.
    Sobald Rashid die Tür hinter sich geschlossen hatte, entließ Bridget das Zimmermädchen, das ihnen gefolgt war, aus seiner Pflicht und packte ihren Koffer selbst aus. Sie hatte nur für ein paar Tage bei ihrer Tante gepackt, und deshalb war ihre Auswahl bescheiden.
    Rasch hängte sie ein paar Kleider und Hosen in den Schrank. Nichts davon war für einen Urlaub in solch einer edlen Umgebung geeignet. Vielleicht sollte sie lieber abreisen.
    Oder nach der nächsten Boutique fragen.
    Sie lächelte. Das war eine viel bessere Idee. Würde Francesca sie zum Einkaufen begleiten und sie beraten? Mit dem Geschmack ihrer Cousine würde sie sicher etwas Passendes finden.
    Nachdem sie geduscht hatte, zog sie ein schlichtes marineblaues Kleid an. Sie kämmte sich das Haar zurück und schlang es zu einem Knoten. Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel. Mehr konnte sie im Moment nicht tun. Natürlich waren ihre Augen noch immer gerötet, doch das konnte sie nun nicht ändern. Schließlich war sie nicht hier, um sich vor anderen zur Schau zu stellen, sondern um den Tod ihres Vaters zu überwinden.
    Sie trat aus ihrem Zimmer, ging den Flur entlang und fragte sich, wo der Salon wohl sein mochte. Wenn sie nicht so lange geduscht hätte, wäre sie vielleicht noch einem anderen Gast begegnet, oder sie hätte Francesca finden können. Nun war es schon nach acht. Sie war zu spät dran.
    Den Weg zu den Treppen kannte sie immerhin noch. Als sie dort ankam, sah sie zu ihrem Erstaunen einen kleinen Jungen auf der obersten Stufe sitzen und mit einem Spielzeugauto spielen.
    „Hallo“, begrüßte sie ihn. Nicht, dass er sie verstehen würde, aber sie kannte keine arabische Begrüßung.
    „Hi“, antwortete er und sah zu ihr auf. Er sagte etwas, das Bridget nicht verstand.
    „Sorry, sprichst du auch Englisch?“
    „Ja. Und Französisch. Parlez-vous français ?“ Der Junge sah nicht alt genug aus, um drei Sprachen zu beherrschen.
    „Ja, ich spreche auch Französisch und ein bisschen Italienisch.“ Bridget setzte sich neben ihn auf die Treppe. „Ich bin Bridget Rossi und hier zu Besuch. Wer bist du?“
    „Ich heiße Mo. Mohammedan Al Halzid. Ich wohne hier.“
    „Dann hat mich dein Vater hierher eingeladen.“
    „Ist er da?“
    Der hoffnungsvolle Blick in seinen dunklen Augen rührte Bridgets Herz an. Sie wollte den Kleinen in den Arm nehmen und drücken und ihn dann zu seinem Vater schicken. Aber sie wusste nicht, wo Rashid war. Wahrscheinlich mit seinen anderen Gästen im Salon. Ob Mo den Weg kannte?
    „Er ist zu Hause. Ich soll ihn und seine anderen Gäste im Salon treffen. Weißt du, wo das ist?“ Würde Francesca sie suchen, wenn sie nicht rechtzeitig kam? Oder einer von Rashids Bediensteten?
    Der Junge schüttelte den Kopf. „Kleine Jungs dürfen die Gäste nicht belästigen.“ Er seufzte leise und spielte weiter mit seinem Auto.
    „Vielleicht kannst du mir den Weg zeigen, ohne dass die anderen Gäste überhaupt etwas bemerken?“, schlug Bridget vor. Der Kleine machte solch einen einsamen Eindruck, dass sich ihr das Herz zusammenzog. Sicherlich stellte Rashid das

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