"Träume aus 1001 Nacht" 6
kennenzulernen. Auch wenn ihr Seelenfrieden dadurch gefährdet wurde.
2. KAPITEL
Bridget erwachte, als das Flugzeug landete. Sie hatte viel zu kurz geschlafen, um ausgeruht zu sein. Es war halb sieben. Wahrscheinlich gab es bald Abendessen, danach würde sie sich hoffentlich zurückziehen dürfen.
Nach der Hektik des Gepäckabholens und Auscheckens fand sich Bridget bald in einem Wagen wieder, begleitet von dem Bodyguard, der bereits im Flugzeug stumm bei ihr gesessen hatte. Rashid fuhr mit einem Sportwagen, in dem nur noch Francesca Platz fand.
In einem halsbrecherischen Tempo rasten sie den Highway entlang, bis sie schließlich in einen Privatweg einbogen und vor einem großen schmiedeeisernen Tor hielten. Wie von Geisterhand schwangen die Tore auf. Dann fuhren sie weiter.
Die Straße schlängelte sich um kleine Seen, hübsche Baumgruppen und sanfte Hügel. Hin und wieder wurde der Blick auf ein Gebäude frei, aber die Landschaft war so dicht bewachsen, dass man es nie ganz sehen konnte, bis sie endlich um die letzte Kurve bogen und die palastartige Villa vor ihnen stand.
Farbenprächtige Blüten von Hibiskus und Oleander umrahmten die großzügige Veranda, die das Erdgeschoss umfasste. Die weiße Fassade leuchtete in der untergehenden Sonne rosenfarben, und die großen Fenster hießen die Abendbrise willkommen.
Der Bodyguard öffnete ihr die Wagentür und half ihr hinaus.
Francesca stürmte bereits auf das großzügige Gebäude zu, Rashid jedoch wartete auf Bridget. Er beobachtete, wie sie sich entzückt umsah. Ihr Blick schweifte über die Blumenbeete, die alten Bäume und den kleinen Springbrunnen.
„Es ist wunderschön hier“, sagte sie, als sie zu ihm stieß.
Noch einmal sah er sich um, diesmal mit ihren Augen. Zu sehr hatte er all das für selbstverständlich genommen. „Schön, dass es Ihnen gefällt“, antwortete er förmlich und wies zum Haus. „Ich habe Francesca gesagt, dass ich Ihnen Ihr Zimmer zeige. Sie sehen müde aus. Möchten Sie das Essen ausfallen lassen und direkt schlafen gehen?“
„O nein, danke. Ich habe mich im Flugzeug ein wenig ausgeruht.“ Unmöglich konnte sie sofort ins Bett.
„Ich stelle Sie kurz den anderen vor, dann zeige ich Ihnen Ihr Zimmer. Sie können sich frisch machen für das Abendessen. Es ist ganz ungezwungen, keine Kleiderordnung also.“
Als sie eintraten, sah Bridget eine kleine Gruppe von Leuten. Rashid stellte ihr Jack Dalton vor. Jack war ein begeisterter Sportler und hatte jahrelange Poloerfahrung. Sofort versuchte er, Bridget in eine Unterhaltung über Polo zu verwickeln. Höflich nickte sie und versuchte, interessiert auszusehen. Rashid zog sie rasch weiter zu Marie Joulais, die danebenstand.
Marie begrüßte Bridget warmherzig, dann wies sie auf Jack und lachte. „Nehmen Sie sich vor ihm in Acht, wenn Sie nicht noch einmal belagert werden möchten. Morgen wird er noch genug Gelegenheit haben, Sie mit Polo zu langweilen. Rashid und er sind leidenschaftliche Spieler. Aber er hat mir eine Runde im Pool versprochen, und wir haben gerade noch Zeit dafür, bevor das Essen fertig ist.“
„Dann sehen wir uns um acht“, bestätigte Rashid, dankbar, dass sie Jack mit sich nahm. Er war ein guter Freund aus Schultagen, aber manchmal konnte er anstrengend werden.
Galant führte er sie zur breiten Treppe hinüber. „Kommen Sie, ich bringe Sie zu Ihrem Zimmer.“
Eine ältere Dame, die ganz in Schwarz gekleidet war, stand am Treppenaufgang. Sie sprach mit Rashid, verbeugte sich dann und verschwand.
„Meine Haushälterin, Marsella, hätte Sie hinaufgeführt, aber heute gönne ich mir diese Ehre einmal selbst“, erklärte Rashid.
Normalerweise kümmerte sich Marsella um die Bedürfnisse seiner Gäste. Sie war die perfekte Haushälterin. Aus einem unerfindlichen Grund jedoch wollte Rashid Bridget selbst hinaufbringen. Sie wirkte so traurig, und damit weckte sie seinen Beschützerinstinkt.
Rashid gab dem Diener, der Bridgets Gepäck trug, Anweisungen und rief dann dem Zimmermädchen etwas zu, sodass dieses sogleich davoneilte. Je eher er seinen Gast sicher untergebracht hatte, desto besser. Vielleicht hätte er doch Marsella ihre Pflicht tun lassen sollen.
Das Zimmer war blassgelb gestrichen, die luftigen Vorhänge wehten leise in der angenehmen Brise. Bridget streifte ihre Schuhe ab und genoss das Gefühl des dicken Teppichs unter ihren müden Füßen. Das Bett war riesig und sehr hoch. Seitlich gab es eine kleine goldene Leiter mit drei
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