"Träume aus 1001 Nacht" 6
„Versprochen?“
„Mo“, sagte Rashid mahnend.
„Wenn es deinem Vater recht ist. Mir würde es sehr viel Spaß machen. Aber wir müssen auch seine Pläne berücksichtigen.“ Sie sah Rashid an. „Ich würde es gerne tun.“
„Sie sind hier, um sich zu erholen, und nicht, um meinen Sohn zu beaufsichtigen“, wandte er steif ein. Noch nie hatte einer seiner Gäste seinen Sohn sehen wollen. Rashid war stolz auf Mo, aber ein Kind hatte unter Erwachsenen nichts zu suchen.
Schon bald wäre der Junge alt genug, um ins Internat zu gehen. Rashid erinnerte sich, wie er selbst im Alter von sieben Jahren sein Zuhause verlassen und in England und Frankreich gelebt hatte. Seinen eigenen Sohn wollte er länger bei sich behalten. Sieben war viel zu jung, um fortgeschickt zu werden.
„Wenn ich es mir wünsche, ist es doch in Ordnung, oder? Soll ich nicht genau das tun, was mich glücklich macht, damit ich den Tod meines Vaters verwinden kann?“, warf Bridget in seine Gedanken ein.
„Und einem kleinen Jungen Kinderbücher vorzulesen würde Sie glücklich machen?“ Rashid klang skeptisch. Wollte sie ihn beeindrucken?
„Ich habe oft in der Kinderbibliothek ausgeholfen, wenn in der Vorlesestunde jemand gebraucht wurde. Wenn Sie also nicht ausdrücklich etwas dagegen haben, würde ich es gerne tun.“
Rashid sah von Bridget zu Mo. „Es ist ungewöhnlich, aber akzeptabel.“ Welches Spiel wurde hier gespielt? Einen Moment lang verdächtigte er sie, ihn davon überzeugen zu wollen, was für eine gute Mutter sie abgäbe. Andererseits schien sie viel mehr an seinem Sohn interessiert als an ihm.
Sein Vater hätte gesagt, er sei ein arroganter Kerl, weil er immer glaubte, alle Frauen haben es auf ihn abgesehen. Wenn ihm eine schöne Augen machte, wusste er, sie tat es hauptsächlich um seiner Position und seines Reichtums willen. Er hoffte, Bridget zählte nicht zu diesen Frauen.
Sie lächelte Mo an. „Ich komme morgen früh. Dann können wir etwas lesen und vielleicht ein oder zwei Spiele spielen.“
„Au ja. Komm früh …“
„Direkt nach dem Frühstück“, erklärte sie liebevoll.
Mo nickte und schlang seine Arme um sie. „Danke!“
Rashid war überrascht. Mo zeigte seine Gefühle sonst nicht so offenkundig.
Nachdem Bridget die Umarmung erwidert hatte, schritt sie zur Tür. „Gute Nacht. Bis morgen dann.“
„Gute Nacht“, gab Mo zurück.
Zärtlich legte Rashid seinem Sohn die Hand auf den Kopf. „Geh brav schlafen, wenn Alaya es will. Wir sehen uns auch morgen.“
Rashid öffnete die Tür, trat hinter Bridget auf den Flur hinaus und schickte Alaya wieder hinein.
„Erlauben Sie, dass ich Ihnen den Weg zum Salon zeige.“
„Sehr gern. Bekommen Ihre Gäste normalerweise eine Wegbeschreibung? Man kann sich hier ja fast verlaufen“, erklärte Bridget heiter.
„Verzeihen Sie. Ich hatte erwartet, dass Francesca Ihnen hilft.“
„Vielleicht war sie an meiner Tür. Ich habe geduscht und länger gebraucht, als ich dachte. Deshalb bin ich auch zu spät.“
Unwillkürlich stellte sich Rashid vor, wie Bridget unter der Dusche stand und das heiße Wasser an ihren weiblichen Rundungen hinunterperlte. Das Haar wäre in nassem Zustand dunkler, die Sommersprossen auf ihrer hellen Haut wären deutlicher zu sehen. Hatte sie nur welche auf der Nase oder auch auf dem restlichen Körper?
„Sie haben nun leider keine Zeit mehr für einen Drink“, sagte er, um sich aus seinen Gedanken zu reißen.
„Das macht nichts. Ich hoffe nur, dass ich Ihre Gäste nicht aufgehalten habe.“
„Ich bin sicher, dass sie ohne uns angefangen haben.“ Da es sich um langjährige Freunde handelte, die sozusagen bei ihm ein und aus gingen, empfand er dies als ganz normal.
Der Salon war am Ende des Gebäudes.
„Da seid ihr ja, ihr Süßen“, rief Francesca und kam auf sie zugestürmt.
„Ich wusste den Weg nicht“, erklärte Bridget. „Glücklicherweise habe ich Rashid getroffen.“
„Und warum bist du so spät?“, fragte Francesca Rashid. „Das Dinner wird bald serviert.“
„Geschäfte.“
„Was, jetzt noch? Du hast doch Urlaub, dann lass doch andere deine Geschäfte erledigen.“ Sie lächelte ihn an. „Du musst daran arbeiten, nicht immer deine Arbeit als erste Priorität zu sehen.“
„Was soll ich tun? Sie ignorieren?“
„Alles zu seiner Zeit.“
In diesem Moment läutete die Glocke.
„Charles, würdest du Francesca in den Speisesaal hineingeleiten?“ Der verwirrte junge Mann nickte.
„Ich möchte
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