"Träume aus 1001 Nacht" 6
ihn so liebte, wie sie, Bridget, ihn liebte?
Madame Al Besouds Limousine war luxuriös. Bridget genoss die Fahrt und stellte sich insgeheim vor, wie es wäre, immer eine Limousine samt Chauffeur zur Verfügung zu haben.
Mo plauderte die ganze Fahrt über aufgeregt, mal in Arabisch, dann in Englisch.
„Glaubst du, Papa erlaubt mir, auf seinem Pferd zu reiten?“, fragte er, als sie auf den Parkplatz fuhren.
„Bestimmt darfst du bei der Siegerehrung mit ihm reiten.“ Bridget seufzte. „Ich habe mir früher auch immer ein Pferd gewünscht.“
„Und hast du eines?“
„Nein. Ich habe keinen Platz dafür, und es ist auch nicht so schön, ein Pferd ganz allein zu halten. Es möchte ja auch einen Gefährten haben. So wie eure Pferde, nicht wahr?“
Mo nickte ernsthaft. „Ich habe ein Pony, und es ist immer in der Herde. Ich kann auch schon reiten.“
„Ich habe dein Pony gesehen. Es ist wunderbar.“ Bridget lächelte Mo zu.
„Es ist größer als das Fohlen, aber wenn das Fohlen wächst, wird es bald noch größer sein.“
„Ja, aber vergiss nicht. Auch ein Pony ist ein großartiges Tier.“
Der Wagen hielt, und der Fahrer öffnete Madame Al Besoud die Tür. Dann half er Bridget hinaus, während Mo allein herauskletterte.
Auf beiden Seiten des Poloplatzes waren Tribünen errichtet, Zielpfosten und eine riesige Tafel zum Auftragen des Punktestandes waren zu sehen. Bridget sah sich neugierig um. Der Platz war bereits jetzt voller Menschen.
„So viele Leute hatte ich gar nicht erwartet“, murmelte sie, als Madame sie zu ihren Plätzen in der Mitte der Tribüne führte.
„Die Spiele sind immer gut besucht, aber diesmal hat sich sicherlich auch herumgesprochen, dass Rashid und seine englischen Freunde mit von der Partie sind.“ Sie nickte hier und da jemandem zu, den sie kannte. Elizabeth und Marie waren schon da und schauten zu, wie die Spieler sich warm machten. Bridget setzte sich neben Madame Al Besoud, Mo kletterte auf die Brüstung, um besser sehen zu können.
Kurz darauf ritt Rashid auf einem prächtigen schwarzen Pferd herein und winkte Bridget und Mo zu sich.
Er stieg ab, und einen Moment lang sah Bridget ihn nicht als Polospieler, sondern in eine Zeit vor Hunderten von Jahren zurückversetzt, als Ritter in schwarzer Robe, der auf seinem Rappen über den Dünensand dahinflog … Ihr Herz raste.
„Papa, Bridget sagt, ich darf bei der Siegerehrung mit auf deinem Pferd sitzen“, rief Mo.
Rashid lachte. „Sie haben aber viel Vertrauen, dass Sie schon von Siegerehrung sprechen.“
„Ich bin sicher, dass Sie gewinnen werden.“
Jack ritt heran und stieg ab. „Sind Sie gekommen, um uns Glück zu wünschen?“
„Klar. Aber ich glaube, Sie brauchen nicht viel Glück. Sie werden mit Ihrem Können leicht gewinnen, oder?“
„Ich hoffe, nicht zu leicht. Ich liebe die Herausforderung. Aber ich gewinne auch gerne.“
Auf der Tribüne erhob sich Marie und winkte ihnen zu. Bridget sah, wie sie sich zu Elizabeth hinüberbeugte und etwas zu ihr sagte. Kurz darauf waren die beiden bei ihnen.
„Ich wollte dir Glück wünschen“, sagte Marie, legte Jack die Arme um den Nacken und zog ihn in einem leidenschaftlichen Kuss zu sich hinunter. Die breite Krempe ihres Hutes verbarg sie vor den Blicken der anderen.
Bridget nahm Mos Hand. „Wir gehen besser jetzt zu unseren Plätzen.“
„Warum küsst die Dame Jack?“ Mo sah Marie und Jack fasziniert an.
„Damit er gewinnt, Junge“, erklärte Marie und lachte. „Er und dein Vater werden das Match gewinnen.“
„Dann muss Bridget Papa auch küssen.“
Bridget sah die Belustigung in Rashids Blick. „Nein, Mo. Zu viel ist auch nicht gut. Dein Vater braucht keinen Kuss. Lass uns zur Tribüne gehen.“ Sie wandte sich zum Gehen.
Doch Rashid griff ihren Arm. „Ein Team kann nie genug Glück haben, wissen Sie?“
Sie sah ihn an. „Ich küsse Sie nicht.“
„Dann küsse ich Sie“, sagte er und tat es. Seine Lippen berührten die ihren in einem betörenden Kuss, der Bridget bis in die Zehen elektrisierte. Bevor sie sich wehren konnte, hatte er sie auch schon wieder losgelassen und lachte.
„Jetzt können wir nur noch gewinnen“, sagte er mit einem Zwinkern zu Mo.
Das Spiel war aufregend. Madame erklärte Bridget die schwierigen Regeln, das Punkte- und Fehlersystem. Aber es waren das Donnern der Hufe und die Jubelschreie des Publikums, die das Spiel so spannend machten. Am Ende waren Bridget die Regeln etwas klarer.
Die ganze Zeit über
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