"Träume aus 1001 Nacht" 6
fragte er, um sich Klarheit zu verschaffen.
„Ja. Ich wollte selbst bezahlen, aber sie hat es nicht zugelassen. So viele Kleider hätte ich mir selbst gar nicht gekauft.“
„Mo, sag Bridget gute Nacht, aber drück sie nicht, sonst zerknittert nachher das Kleid.“
„Unsinn, eine Umarmung ist mehr wert als das ganze Kleid“, widersprach Bridget und öffnete die Arme für Mo.
Es war offensichtlich, wie lustig Mo es fand, dass Bridget seinem Vater Kontra gegeben hatte.
„Ich habe Schmetterlinge im Bauch“, sagte Bridget, als sie kurz darauf die Treppe hinunterstiegen.
„Warum?“
„Wegen des Empfangs natürlich. Was, wenn ich mich blamiere? Wenn ich etwas verschütte oder stumm wie ein Fisch bin oder die einzige Amerikanerin? Dann denken die Leute, alle Amerikaner sind so einfältig wie ich.“
Rashid wusste, dass sie es ernst meinte. Sie hatte keine Ahnung, wie bezaubernd sie war.
„Wenn Sie etwas verschütten, werden wir es aufwischen. Außerdem haben die meisten der heutigen Gäste schon öfter Amerikaner gesehen. Abgesehen davon geben Sie eine besonders charmante Repräsentantin Ihres Landes ab.“
Bridget blieb stehen und sah zu Rashid auf. „Das ist ein wunderschönes Kompliment. Danke.“
Rashid trat einen Schritt auf sie zu. Nur einen Kuss, ein Kuss konnte doch nicht schaden … schließlich musste er für den ganzen Abend vorhalten.
In diesem Moment trat Marie aus ihrem Zimmer und grüßte sie. Rashid atmete tief durch. Der Kuss musste warten. Er nickte Marie zu.
„Du siehst klasse aus“, sagte er ernsthaft.
„Danke, Rashid, aber ich glaube, dein amerikanischer Gast wird heute allen die Show stehlen. Das Kleid ist ein Traum.“
„Danke noch mal, dass Sie mir mit meinem Haar geholfen haben“, sagte Bridget. „Jetzt komme ich mir nicht mehr so fehl am Platze vor.“
Marie erwiderte ihr Lächeln. „Fahren wir alle zusammen?“
„Ich fahre mit meiner Großmutter. Wir müssen vor den Gästen da sein. Ich habe für euch andere zwei Wagen organisiert.“
Als sie in den Salon kamen, waren Charles und Elizabeth in eine Diskussion verwickelt. Jack war noch nicht unten. Und Rashid hoffte, seine Großmutter möge bald zu ihnen stoßen, denn es wurde Zeit, dass sie losfuhren.
„Ich freue mich, deine Eltern wieder zu treffen“, sagte Marie. „Ich habe sie zuletzt in Paris gesehen, und das ist Jahre her“, erklärte sie Bridget.
„Sie freuen sich auf meine Gäste und natürlich auch darauf, Bridget kennenzulernen.“
„Werden Ihre Cousine Yasmin und ihr Mann auch da sein?“, wollte Bridget wissen.
„Ja, und ich sorge dafür, dass Sie sie treffen. Yasmin und Sie werden einander mögen. Sie haben vieles gemeinsam.“
Ungeduldig sah Rashid auf die Uhr. In diesem Moment betrat seine Großmutter den Salon. Sie sah elegant aus wie immer, in Schwarz mit einer Juwelenkette und einem passenden Armband.
„Ich habe euch hoffentlich nicht warten lassen“, sagte sie.
„Überhaupt nicht. Der Wagen ist gerade vorgefahren. Bist du so weit?“
„Ja.“ Sie lächelte Bridget zu. „Es wird mir eine Freude sein, Sie meiner Tochter Sadi vorzustellen. Und Yasmin. Ich glaube, da könnten zwei verwandte Seelen aufeinandertreffen.“
„Das habe ich auch gesagt“, bemerkte Rashid.
„Ich freue mich schon“, sagte Bridget ehrlich.
„Bis später dann.“
Bridget war immer noch nervös, weil sie an das Fiasko mit Richard denken musste, und hoffte inständig, dass sie den Abend überstehen würde, ohne ihren Gastgeber zu blamieren.
„Ich liebe Events wie diesen“, schwärmte Marie auf dem Weg zum Empfang.
„Ich nicht.“ Bridget hätte es nichts ausgemacht, mit einem Buch zu Hause zu bleiben.
„Aber warum denn nicht? So viele interessante Leute zum Unterhalten.“
„Interessante Männer“, murmelte Elizabeth mit Seitenblick auf Charles.
„Wenn es nicht gerade um Bücher geht, bin ich bei Unterhaltungen mit Fremden eher schüchtern.“ Vor diesen Leuten würde sie niemals von dem Vorfall bei Richards Party erzählen. Die Erinnerung daran war schlimm genug.
„Haben Sie die Edelsteine gesehen, die Madame Al Besoud trägt?“, fragte Elizabeth. „Ich wette, alle Frauen dieser Familie haben Unmengen kostbarsten Schmucks. Es würde mich nicht wundern, wenn diese Empfänge nur stattfänden, damit die Schmuckstücke zur Schau gestellt werden können.“
Marie lachte leise. „Schon möglich. Warum kaufst du mir nicht auch so eine hübsche Kette, wie Madame sie trägt, Jack?“
Er
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