"Träume aus 1001 Nacht" 6
Niemand darf vermuten, dass es außer unserer ‚großen Liebe‘ einen anderen Grund für unsere Ehe geben könnte. Deswegen war es ja auch wichtig, dass du hier einziehst.“
„Natürlich. Ich habe das nicht durchdacht“, murmelte sie. Die Einwanderungsbehörde würde alle Seiten ihrer Ehe durchkämmen. Und wenn sie ihr Apartment behielt, war es ja ganz offensichtlich, dass die Ehe nicht für die Dauer gedacht war.
„Sollen wir das Badezimmer, das beide Schlafzimmer verbindet, gemeinsam benutzen?“
„Das ist okay für mich“, antwortete sie etwas unsicher.
„Stimmt etwas nicht?“ Kaliq schaute sie scharf an. „Wir haben fünf Schlafzimmer in der Wohnung. Du kannst dir auch gern ein anderes aussuchen, wenn dir dieses hier nicht gefällt.“
„Nein, nein Kaliq, es ist perfekt. Und dass die Zimmer nebeneinanderliegen, ist auch gut.“
„Bis die Zeit kommt und du sogar mein Schlafzimmer mit mir teilen willst?“
Sie schaute ihn mit großen Augen an.
„Aber da müssten wir uns erst einmal besser kennen. Keine Angst.“ Er beugte sich leicht vor und küsste sie auf den Mund.
Molly hatte das Gefühl, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Unwillkürlich hob sie die Hände, um sich an seiner Schulter festzuhalten. Sie hatte ihm keinen Widerstand entgegenzusetzen. Unwillkürlich öffnete sie die Lippen, ergab sich der Magie seiner Berührung, als er sie fest in seine Arme nahm.
Als er sich von ihr löste, konnte Molly es gar nicht fassen, wie intensiv sie auf ihren zukünftigen Mann reagiert hatte. Aber so durfte es nicht weitergehen, sie waren kein echtes Paar. Sie wusste das besser als jeder andere. Auf eine Beziehung würde sie sich so schnell auch gar nicht mehr einlassen wollen. Sie hatte genug Liebeskummer und Enttäuschungen hinter sich.
„Komm, lass uns bis zum Dinner im Wohnzimmer sitzen, um einiges zu besprechen.“
Hasim hatte für das Dinner eine wunderschöne Tafel in dem geräumigen Esszimmer gedeckt. Es war ein fürstliches Mahl. Und in seiner Heimat gehörte Kaliq ja auch zur Fürstenfamilie.
„Isst du jeden Abend so üppig?“
„Nein, Hasim hat heute natürlich ein ganz spezielles Willkommensessen für dich gezaubert.“
„Es sieht köstlich aus.“
„Am Wochenende oder wenn wir Gäste haben, kocht Hasim für uns.“
„Sonst essen wir von Papptellern in der Küche?“ Molly versuchte die Stimmung ein wenig aufzulockern. Ihr ging dieser Kuss nicht aus dem Sinn.
Er grinste sie amüsiert an, schien ihre Verlegenheit bemerkt zu haben.
„Vielleicht nicht ganz so unkonventionell“, scherzte Kaliq. „Kochst du eigentlich gern, Molly? Wirst du Hasim in der Küche Konkurrenz machen wollen?“
„Keine Sorge. Ich backe zwar gelegentlich ein paar Plätzchen, aber ich koche nicht regelmäßig. Für eine einzelne Person lohnt sich das ja auch nicht unbedingt.“
„Wie ist das mit Freunden? Lädst du häufig welche ein?“
„Selten. Wir gehen meistens aus. Wenn ich einen langen anstrengenden Tag hinter mir habe, ist mir eher nach Entspannung zumute. Meine Mutter war eine gute Köchin.“
„Erzähl mir mehr über deine Eltern.“
„Meine Mutter starb, als ich vierzehn Jahre alt war. Mein Vater folgte ihr nur ein paar Wochen später, er hatte einen Herzinfarkt. Ich sage immer, er starb an gebrochenem Herzen. Sie waren sehr glücklich miteinander gewesen. Ich bin dann bei meiner geschiedenen Tante Bea aufgewachsen, die ist dann nach Australien gezogen, hat dort noch einmal geheiratet. Ich habe also kaum Familie. Beziehungsweise werde ich erst mit meinem Baby wieder eine haben.“
Im Laufe des Dinners entspannte sich Molly immer mehr. Das Essen war köstlich, Couscous mit Lamm, allerlei interessante Gemüsesorten, kombiniert mit französisch anmutenden Vorspeisen. Der Nachtisch war dann eher amerikanisch mit herrlichen Eissorten und vielen Früchten. Molly genoss jeden einzelnen Bissen.
„Den Kaffee nehmen wir im Wohnzimmer ein“, schlug Kaliq vor.
„Vielen Dank, das war ein absolut perfektes Essen“, bedankte sich Molly bei Hasim, während sie sich erhob. „Ich lasse den Kaffee lieber aus. Ich muss für eine Weile leider auf Coffein verzichten.“
„Danke für das Kompliment, Madam“, erwiderte Hasim höflich.
„Ich glaube, mit deinem Lob hast du ihn für dich gewonnen“, gestand Kaliq, als sie es sich auf dem Diwan direkt vor den riesigen Fenstern gemütlich gemacht hatten. „Sabrina hat immer alles für selbstverständlich gehalten.“
„Er
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