"Träume aus 1001 Nacht" 6
empfand, überraschte ihn.
Hasim holte Molly und Susan rechtzeitig ab und brachte sie zum Rathaus. Als sie die Halle betraten, verspürte Molly leichte Übelkeit. Nicht wegen der Schwangerschaft, sondern vor Aufregung. Sie hatte nicht gut geschlafen. Die ganze Nacht hatte sie sich herumgewälzt, hatte überlegt, ob es richtig war, diesen Schritt zu gehen.
„Geht es dir gut?“, fragte Susan besorgt. Sie wohnten seit fünf Jahren zusammen, und Susan war die beste Freundin, die Molly je hatte.
„Willst du es dir noch einmal anders überlegen? Noch ist es nicht zu spät, die Hochzeit abzusagen.“
„Was sollte ich dann tun, vielleicht nach Kalifornien ziehen? Nein, es ist schon in Ordnung. Ich bin nur nervös.“
Sie betraten das Büro des Friedensrichters. Kaliq war schon da, ebenso der Friedensrichter. Phil war auch bereits anwesend und unterhielt sich mit einem ihr unbekannten Mann. Das musste wohl Abe sein.
„Ist das dein Zukünftiger? Dieser teuflisch gut aussehende Mann im Smoking?“ Susan war ganz hingerissen. „Also wenn du ihn eines Tages nicht mehr willst, kannst du ihn gern an mich weiterreichen.“
Schon hatte Kaliq sie entdeckt und kam auf sie zu. Er ergriff ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. „Und du bist sicher Susan“, begrüßte er ihre Begleiterin.
„Ja. Ich freue mich, dich kennenzulernen.“
„Es freut mich, dass du als Mollys Trauzeugin hier bist“, bedankte Kaliq sich und warf Molly einen forschenden Blick zu.
„Sind alle da?“, fragte sie nervös. „Können wir anfangen?“
Er zog sie mit sich und zauberte einen Brautstrauß und eine Blume mit Anstecknadel hervor. „Ich wusste ja nicht genau, welche Farbe du tragen würdest. Also habe ich klassische Farben für den Blumenschmuck ausgesucht.“
Er reichte ihr einen wunderhübschen Brautstrauß aus weißen und roséfarbenen Rosen.
Dann nahmen sie alle vor dem Schreibtisch des Friedensrichters Platz, und der offizielle Teil begann. Molly hörte zu wie in Trance. Die einleitende Rede war schön, so als würden sie wirklich aus Liebe heiraten.
„Und nimmst du, Molly, Kaliq zu deinem rechtmäßigen Ehemann, gelobst du, ihn zu lieben, zu ehren und ihm zu gehorchen in guten und in schlechten Zeiten …“
Molly war alarmiert. „Moment.“
Der Richter hielt inne, und Kaliq schaute sie fragend an.
„Sagen Sie das noch mal.“
Der Richter wiederholte die Trauformel. Als er zu dem Wort „gehorchen“ kam, unterbrach ihn Molly.
„Darauf kann ich nicht mit Ja antworten. Ich werde mich von niemandem herumkommandieren lassen.“
„Molly, das ist doch nur Teil der Zeremonie.“
„Nein, das ist mit mir nicht zu machen.“
Kaliq seufzte und nahm sie beiseite. „Was ist los?“
„So etwas verspreche ich nicht, es sei denn, du versprichst mir zuerst Gehorsam. Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter. Ich weiß, dass es auch modernere Versionen gibt. Wir arbeiten schon seit fünf Jahren zusammen, und ich weiß, dass du dieses ‚gehorchen‘ gegen mich einsetzen würdest.“
„Gut, wenn es dir so wichtig ist, spreche ich mit dem Friedensrichter. Vielleicht kann er es ändern. Aber ich hoffe, du bist nicht immer so schwierig.“
„Betrachte es als unseren ersten Kompromiss. Und so sollte es doch in einer Ehe sein, oder? Sich auf etwas zu einigen.“
„Ganz wie du möchtest.“ Er verschwand, um sich mit dem Friedensrichter zu besprechen.
Molly wusste nicht, ob sie das als Sieg betrachten sollte, aber zumindest hatte sie sich einmal durchgesetzt.
Nach einer kurzen Unterredung mit Kaliq setzte der Friedensrichter die Zeremonie fort.
„Sie dürfen die Braut küssen“, endete er.
Kaliq drückte ihr einen leichten Kuss auf die Lippen und schüttelte dann dem Richter die Hand zum Dank.
Molly war ein wenig enttäuscht. Sie hatte sich mehr erwartet.
„Alles Liebe für deine Zukunft.“ Susan nahm sie in den Arm. Und auch Elise und Abe beglückwünschten sie.
„Ich habe eine Kamera mitgebracht. Wir sollten noch ein paar Fotos vom glücklichen Paar mit dem Friedensrichter machen“, schlug Susan vor.
„Ich habe auch einen Fotoapparat dabei“, erklärte Elise. „Ohne Fotos ist das ja keine richtige Hochzeit!“
Molly lächelte, obwohl sie noch immer ziemlich durcheinander war.
Kaliq machte das Spiel mit. Legte ihr, wie befohlen, den Arm um die Schulter, lächelte sie scheinbar verliebt an.
Schließlich war alles überstanden. Molly konnte es noch immer nicht fassen, dass sie jetzt die Frau von Kaliq bin
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