"Träume aus 1001 Nacht" 6
Eigentlich müsstest du es besser wissen!“
„Und wie siehst du dein eigenes Verhalten?“
„Ich habe versucht, möglichst einen guten Eindruck auf deine Bekannten zu machen. Und ich glaube nicht, dass man das falsch interpretiert hat. Man hat mich ernst genommen, zumindest hatte ich das Gefühl.“
„So, hattest du das? Spielst du jetzt wieder auf Sabrina an?“ Doch sie hörte heraus, dass er sich wieder merklich beruhigt hatte. „Komm, lass uns tanzen“, forderte er sie auf. Molly genoss es, ausgelassen mit ihm über die Tanzfläche zu gleiten. Und auch die restlichen Stunden verliefen äußerst angenehm. Kaliq war ein aufmerksamer Begleiter, der darauf achtete, dass sie sich wohlfühlte und nicht überanstrengte.
Als sie endlich wieder im Auto saßen und sich müde und erschöpft von Hasim nach Hause fahren ließen, resümierte Molly die Ereignisse des Abends. „Eigentlich hat es Spaß gemacht“, erklärte sie erstaunt. „Sonst mag ich solche Menschenansammlungen eigentlich nicht.“
Kaliq lächelte entspannt und spielte mit ihren kurzen Haarlöckchen. „Du hast das ganz gut gemacht“, lobte er sie. „Ich bin sehr häufig zu solchen Banketts eingeladen“, gestand er. „Immer müssen wir nicht hingehen. Aber in Zukunft werde ich Elise immer erst bei dir anfragen lassen, ob du Zeit hast, bevor ich zusage.“
Molly lächelte ihn an, obwohl bei seiner Berührung ihr Herz wie wild zu schlagen anfing. Sie bekam kaum noch einen Ton heraus. „Danke“, antwortete sie nur.
„Ich glaube, es kann ganz interessant sein, mit einer Amerikanerin verheiratet zu sein.“
„Wieso das? Was soll da anders sein?“
„Nun, wenn sie so eigenwillig ist wie du, weiß man nie, wie ein Abend ausgeht. Da wird einem nicht langweilig.“ Er schaute ihr tief in die Augen.
Molly hatte das Gefühl, dass sie bald gemeinsam in einem Bett landen würden, wenn er nicht aufhörte, mit ihrem Haar herumzuspielen. Und am heutigen Abend hatte er nicht noch irgendwelche Arbeit in seinem Büro auf sich warten.
Aber sie war noch nicht bereit, sich schon wieder auf eine Beziehung einzulassen. Zu sehr hatte sie das Verhalten von Chad verletzt. Als er ihr gestanden hatte, dass er verheiratet war, hatte sie zwar erkannt, dass sie ihn eigentlich nicht wirklich geliebt hatte, aber selbst diese Erkenntnis tat weh. Es war besser, ein ruhiges Leben zu führen, als wieder emotionale Verwicklungen zuzulassen.
Hasim setzte sie direkt am Haupteingang ihres Hauses ab. Molly folgte Kaliq in den Aufzug, und schweigend fuhren sie hoch in ihre Wohnung.
Auf der Anrichte im Eingangsraum lag eine Nachricht für Kaliq. Schnell überflog er den Zettel, während Molly ihren Mantel auszog.
„Ist es etwas Wichtiges?“, erkundigte sie sich neugierig.
„Ich soll meinen Vater anrufen. Anscheinend hat Roeuk von unserer Hochzeit erfahren und meinen Vater angerufen, um ihm zu dem Ereignis zu gratulieren. Natürlich ging er davon aus, dass dieser davon weiß. Im Büro liegt sicher auch ein Glückwunschtelegramm für mich bereit.“ Er seufzte. „Mein Vater will mich unbedingt sofort sprechen.“
„Du hast es deinen Eltern noch immer nicht gesagt?“
„Nein.“ Er schaute auf seine Uhr. „Es ist jetzt morgens dort. Ich rufe besser gleich an.“
„Dann werde ich schon einmal ins Bett gehen.“
Kaliq sah ihr hinterher, wie sie fast fluchtartig den Raum verließ. Am liebsten hätte er sie nicht gehen lassen. Vermutlich war sie schon im Bett und schlief, wenn er den Anruf mit seinem Vater beendet hatte. Sollte er das Telefonat verschieben? Es drängte ihn danach, sich noch mit ihr zu unterhalten, mehr über ihre Gefühle und Wünsche für ihre Zukunft zu erfahren.
Aber für heute hatte sie vielleicht genügend Aufregung erlebt, überlegte er. Es war besser, sie ausruhen zu lassen, selbst wenn es ihn danach verlangte, herauszufinden, wie sich ihre Haut unter seinen Fingern anfühlte. Wie würde es sein, wenn er sie hingebungsvoll küsste? Würde sie seine Zärtlichkeiten erwidern?
Energisch rief er sich zur Vernunft. Es war wichtig, seinen Vater anzurufen. Der würde sehr enttäuscht und erzürnt darüber sein, dass sein ältester Sohn ohne die Zustimmung seiner Eltern geheiratet hatte. Auch wenn das rein formalen Charakter gehabt hätte. Er fragte sich, wie Roeuk das so schnell hatte herausfinden können.
Wie erwartet, war Kaliqs Vater völlig aus der Fassung über die zweite Ehe seines Sohnes mit einer Amerikanerin. Sosehr Kaliq auch versuchte,
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