"Träume aus 1001 Nacht" 6
manchmal wichtiger als das eigentliche Ergebnis. Und das könnte letztendlich dazu führen, dass sie das bereits erzielte Verhandlungsergebnis wieder zurücknehmen. Zwei Mal hast du ihn mit deinen Bedingungen bereits in die Knie gezwungen, ein drittes Mal wird das sicher nicht funktionieren.“
Er musterte sie mit zusammengepresstem Mund. „Ich glaube nicht, dass es nötig ist, dass du meine geschäftlichen Entscheidungen für mich triffst.“
„Wir waren uns doch meist einig in geschäftlichen Dingen, oder? Du steckst vielleicht zu tief in der Sache drinnen, um die Grenzen zu bemerken. Dafür bin ich schließlich als deine Assistentin da, um dir hin und wieder einen Ratschlag zu geben. Vertage doch die Sitzung auf Montag. Bis dahin kannst du die Punkte, die jetzt auf dem Tisch liegen, noch einmal gründlich durchdenken.“ Sie rieb sich mit der Hand die Stirn, am liebsten würde sie jetzt schon in ihrem Bett liegen.
„Bist du krank?“ Kaliq machte einen Schritt auf sie zu und legte ihr besorgt den Arm um die Schulter.
Bei dieser liebevollen Geste wurde sie richtig schwach. Sie musste sich anstrengen, um sich nicht fester in seine Arme zu kuscheln.
„Mir geht es gut.“ Sie löste sich von ihm und entfernte sich ein paar Schritte, sodass seine Hände von ihren Schultern fielen. „Ich bin nur müde und habe ein wenig Kopfschmerzen. Und ich denke, es ist alles so weit vorbereitet, dass ich nach Hause fahren kann.“
„Mach es dir gemütlich. Ich rufe Hasim an, damit er dich abholt.“ Er führte sie vorsichtig zu einem Stuhl. Schnell durchquerte er dann den Raum zu seinem Schreibtisch und tippte ein paar Zahlen in sein Telefon. In kürzester Zeit hatte er Hasim Bescheid gesagt und Elise in sein Büro beordert.
„Sie wird auf dich aufpassen, bis Hasim kommt“, erklärte er knapp.
„Ich bin doch nicht krank, nur müde.“ Der Protest war nur halbherzig; es gefiel ihr, von ihm umsorgt zu werden.
Elise war voller Sorge, als sie ins Büro geeilt kam. „Ich hoffe, es geht dir gut? Es gibt doch keine Probleme mit dem Baby, oder?“
Kaliq und Molly schauten sie fassungslos an.
„Es ist doch kein Geheimnis, oder?“ Elise stemmte die Hände in die Hüften. „Ich habe fünf Töchter, und drei von ihnen haben bereits Nachwuchs. Glaube mir, ich kenne die Anzeichen bestens.“
„Mir geht es gut, ich habe nur Kopfschmerzen“, gestand Molly.
„Das ist kein Wunder, du hast die ganze Woche über einfach zu hart gearbeitet.“ Elise wandte sich zu Kaliq um. „Du solltest besser auf sie aufpassen!“
„Hasim kommt gleich. Wenn ich noch nicht wieder hier bin, kannst du sie bitte mit ihm hinunter zum Wagen bringen?“ Der Tonfall von Kaliqs Stimme verriet, dass ihm ihre Ermahnung nicht gefallen hatte.
„Kaliq, ich bin doch kein Invalide“, protestierte Molly.
„Lass mich mich bitte um meine Frau kümmern, wie ich es als Ehemann für richtig befinde“, erklärte er arrogant.
Sein Ton forderte ihren Widerspruchsgeist heraus, aber sie war doch zu erschöpft und schloss lieber die Augen. Es tat gut, sich einen Augenblick lang auszuruhen. Sobald sie zu Hause war, würde sie ein Schläfchen machen. Danach würde sie sich wieder wie ein Fisch im Wasser fühlen.
„Molly?“ Kaliqs Stimme ließ sie hochfahren.
„Was ist?“
Er beugte sich zu ihr hinab und schüttelte sie sanft an der Schulter. „Du bist eingeschlafen. Hasim ist da. Komm, lass uns nach Hause fahren.“
„In Ordnung.“ Molly war ein wenig durcheinander.
Kaliq half ihr beim Aufstehen. Er stützte sie, indem er ihr eine Hand um die Taille legte.
„Ich kann allein gehen“, protestierte sie.
„Das weiß ich doch. Aber lass mich dir doch helfen.“
„Was ist mit der Konferenz?“, erkundigte sich Molly besorgt, während sie neben Kaliq zum Aufzug ging.
„Ich habe mir deinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen und ihn für gut befunden. Phil und sein Team werden die Änderungen morgen ausformulieren, dann kann LeBec sie übers Wochenende noch einmal durchschauen. So kann er sicher sein, dass wir ihn nicht über den Tisch ziehen wollen, und er kann Rücksprache mit den anderen Verbandsmitgliedern halten. Mit etwas Glück ist der Vertrag dann bis Dienstag nächster Woche unterschrieben. Das wäre gut, weil es dann immerhin noch zwei Tage sind, bevor der alte Vertrag ausläuft.“
Molly war völlig überrascht, dass er ihren Vorschlag umgesetzt hatte. „Ich hatte den Eindruck, dass du all deine Vorstellungen durchdrücken
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