"Träume aus 1001 Nacht" 6
und Mollys Lieblingsparfum.
Das hatte eine so intensive Wirkung auf ihn, dass er das Gefühl hatte, etwas Abstand zu brauchen. Seine Gefühle wurden immer intensiver. Er hatte sich schon so an ihre Anwesenheit gewöhnt, dass er sich ein Leben ohne sie kaum noch vorstellen konnte. Aber sie hatten nicht über Liebe oder eine lebenslange Bindung gesprochen. Doch dafür war auch noch Zeit, wenn er endlich seine Greencard hatte und das Baby auf der Welt war.
„Vielen Dank für alles, Kaliq. Es ist einfach alles perfekt.“
Er zog sie in seine Arme und senkte den Kopf, um sie zu küssen. Sie schmeckte so süß und warm. Der Kuss wurde immer intensiver, Begierde durchströmte seinen Körper, und er hätte sie am liebsten hier auf der Stelle geliebt.
Schnell zog er sich von ihr zurück. Er war nicht bereit, sich erneut auf eine Frau einzulassen. Zu stark war noch die Erinnerung an Sabrina, die ihn ausgenommen hatte wie eine Weihnachtsgans. Nie wieder würde er sich aus Liebe zum Narren machen. Er brauchte Distanz und ein paar Ablenkungen.
Molly dachte auf dem Flug nach London über diesen Kuss nach. Überhaupt erinnerte sie sich genau an jede kleine zärtliche Geste der letzten Woche. Seit drei Tagen jedoch hatte sich Kaliq sehr zurückgehalten, sie nicht einmal mehr berührt.
Sie war völlig durcheinander. Wie konnte sie ihn besser kennenlernen, was war der Schlüssel zu seinem Herzen? Er war ein komplizierter Mann, zugegeben, zudem bewegte er sich zwischen zwei Welten, dem Orient und dem Westen, das war sicher auch ein Grund für sein manchmal etwas undurchschaubar wirkendes Verhalten.
Wenn sie wieder nach New York zurückkehrten, würde sie Megan anrufen. Vielleicht hatte ihre neue Freundin eine Idee, wie sie mit Kaliq umgehen sollte. Und auch wenn Kaliq sie vielleicht niemals würde lieben können, konnte sich zwischen ihnen doch so etwas wie Vertrautheit und tiefe Freundschaft entwickeln.
Molly war klar, dass sie ihre intensiven Gefühle für ihn tief in sich verschließen musste. Sie musste es vor ihm geheim halten, dass sie ihn liebte.
Sie wusste, dass er nicht viel von der sogenannten „großen Liebe“ hielt nach den Erfahrungen mit Sabrina. Aber es fiel ihr schwer, mit ihm zusammen zu sein, ohne dem Wunsch, ihn zu berühren, nachzugeben.
Nach einem kurzen Abstecher in die City von London, wo Kaliq mit ihr einen Einkaufsbummel machte, ging es wieder mit dem Taxi zurück zum Flughafen. Es war unglaublich, wie verschwenderisch Kaliq sein konnte, fand Molly. Er hatte ihr mehrere Abendkleider, diverse Tageskleider, Schuhe und passende Handtaschen gekauft, natürlich nur bei den besten Designern. Molly war überwältigt. Aber vermutlich wollte er sich bei seinen Eltern nicht mit seiner Frau genieren, sagte sie sich.
Von London ging es dann im Direktflug nach Kairo, wo sie in einem Luxushotel übernachteten. Kaliq hatte gemeint, er wollte sie in ihrem Zustand nicht überanstrengen. Sie musste auch zugeben, dass sie völlig erschöpft war. Nach einem leichten Dinner zog sie sich sofort in ihr Bett zurück; die Reise hatte sie doch sehr mitgenommen. Aber es war unglaublich, fand sie, mit welch ausgesuchter Höflichkeit man sie hier als Frau des Scheichs bin Shalik behandelte.
Am nächsten Morgen flogen sie mit einem Privatjet direkt nach Manasia. „Wie schön es hier ist“, rief Molly voller Begeisterung aus, als das kleine Flugzeug auf die Landebahn neben den Sandstränden zusteuerte. Ein Grünstreifen erstreckte sich dahinter, und in der Ferne erkannte man unberührte Wüstenlandschaften: die Weiten der Sahara.
„Das stimmt“, gab Kaliq ihr recht. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich nach Hause komme.“
Die Luft war herrlich, fand Molly, als sie endlich ausstiegen. Es roch nach Jasmin und anderen Blumen, die sie nicht kannte. Doch die Hitze war unglaublich; ihr blieb für einen Augenblick fast die Luft weg.
„Willkommen, Eure Exzellenz.“ Ein Gesandter im traditionellen Männergewand erwartete sie unten an der Gangway und verneigte sich. „Der Wagen steht bereit. Ihre Eltern erwarten Sie im Palast.“
In der angenehm temperierten weißen Limousine fuhren sie direkt von der Landebahn auf die Hauptstraße.
Molly schaute verzückt aus dem Fenster und nahm alles in sich auf, neue Fabrikgelände, traditionelle Dörfer, Akazienbäume entlang den Straßen. Je näher sie der Hauptstadt kamen, desto mehr verdichtete sich die Besiedlung. Viele Villen lagen hinter meterhohen Mauern versteckt, nur die
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