"Träume aus 1001 Nacht" 6
spielen wird.“
„Ich finde, sie verhalten sich sehr kühl mir gegenüber. Glaubst du, es wäre ihnen lieber, wenn ich nicht mitgekommen wäre?“
„Molly, sie geben heute einen großen Empfang, um dich unseren Freunden vorzustellen. Gib ihnen einfach etwas Zeit, um sich an die Situation zu gewöhnen.“ Er machte Anstalten, sie in seine Arme zu ziehen.
Aber Molly blieb wie angewurzelt stehen und legte eine Hand auf ihren Bauch.
„Was ist, stimmt etwas nicht?“, erkundigte er sich besorgt.
„Nein, das Baby hat sich nur bewegt.“
„Darf ich auch einmal fühlen?“
„Wie bitte?“ Molly war erstaunt und wollte sich von ihm lösen, doch er ließ es nicht zu. Kaliq hatte in den vergangenen Tagen versucht, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, aber das war gar nicht einfach. Er war gern mit Molly zusammen, genoss es, sie in seinen Armen zu halten. Wie jetzt. Aber er war nicht bereit, sich wieder zu verlieben!
Mit einem Lächeln nahm Molly Kaliqs Hände in ihre und legte sie dann auf ihren Bauch.
„Ich wette, es wird ein Junge, der Fußballspieler werden will“, sagte Kaliq, der seine Rührung hinter diesen Worten verbarg. „Schön, dass du mich diesen Augenblick hast mit dir teilen lassen, Molly“, bedankte er sich.
„Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte, Kaliq.“
„Ich will keine Dankbarkeit“, widersprach er erregt.
Sie schaute ihn einen Augenblick lang schweigend an. „Ist schon gut“, meinte sie dann nur steif. „Ich glaube, ich bin ein wenig müde. Ich sollte mich vermutlich ein wenig ausruhen für heute Abend. Es wird bestimmt spät werden.“
Kaliq sah ihr hinterher, wie sie hoch aufgerichtet auf den Palast zuging. Vielleicht wollte sie lieber allein sein. Er seufzte und schlenderte ein wenig verloren über den Sandstrand.
Molly öffnete das Tor und lief eiligen Schrittes die Treppe hoch. Doch es strengte sie schnell an, und so nahm sie auf einer Bank Platz, um ein wenig zu rasten.
„Madam?“
Sie sah Jarin auf sich zukommen.
„Hallo“, begrüßte sie ihn.
„Ich sah Sie am Strand mit Kaliq.“
„Ja“, antwortete sie einsilbig. Der Mann war ihr nicht ganz geheuer.
„Kaliq ist der älteste Sohn seiner Exzellenz. Er wird einmal die Besitztümer seines Vaters erben. Sein Platz ist hier in Manasia, wenn sein Vater einmal stirbt. Was natürlich – Allah sei gepriesen – noch lange auf sich warten lässt.“
„Glauben Sie, ich wäre nicht bereit, mit Kaliq hierher zu ziehen, wenn die Zeit gekommen ist?“, fragte Molly pikiert.
„Ich weiß wenig über Ihr Land und die dortigen Sitten. Ich weiß nur, dass es seinem Vater lieber wäre, wenn Ihre Ehe aufgelöst werden würde. Das wäre nach unserem Recht möglich. Finanziell soll es Ihnen an nichts fehlen. Und Sie ersparen sich ein Leben, das sich eng am Hofzeremoniell orientiert.“
„Es gibt nicht genügend Geld auf der Welt, um mich einer solchen Auflösung zustimmen zu lassen.“
„Sind Sie auf das Prestige aus, das er Ihnen verschafft? Weil er eine wichtige Persönlichkeit in unserem Land ist und über große finanzielle Mittel verfügt?“
„Nein. In meinem Land haben wir es nicht so mit Königen und Fürsten. Dort wird er nur als ein Geschäftsmann betrachtet. Und mit Geld kann man sich zwar materiellen Wohlstand erkaufen, aber kein Glück. Wenn Kaliqs Vater mich loskaufen will, dann tut es mir leid. Ich lehne das Angebot ab.“
„Wir können das Leben sehr unangenehm für Sie machen.“
Molly hatte genug von der Unterhaltung und erhob sich. Wütend blitzte sie ihn an. „Ich würde Kaliq nur verlassen, wenn er es will.“
„Ich habe nicht gesagt, dass ich von Kaliqs Vater komme. Vielleicht hat mich ja auch Kaliq geschickt!“
„Dass ich nicht lache! Kaliq hat mir den Heiratsantrag gemacht, nicht umgekehrt. Und er ist sehr wohl fähig, es mir selbst zu sagen, wenn ihm etwas nicht passt“, fauchte sie den Mann an.
Das war zum Teil natürlich auch eine Art Schutzbehauptung, sie hatte in den vergangenen Tagen mehrmals den Eindruck gehabt, als bereue Kaliq seine Entscheidung, sie geheiratet zu haben.
„Sie denken vielleicht, Sie können ihn um den Finger wickeln. Aber das Blatt kann sich schnell wenden. Sie sollten lieber das nehmen, was man Ihnen jetzt anbietet. Sonst stehen Sie am Ende gar mit leeren Händen da.“
„Das geht Sie gar nichts an.“
„Kaliq braucht eine Frau von hier, die ihm kräftige Söhne schenken kann.“
„Er braucht einen Menschen, der ihn liebt, der sich um
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