"Träume aus 1001 Nacht" 6
modernen Wirtschaftspolitik seinen eigenen Weg zu gehen suchte. Es würde interessant sein zu sehen, ob er sich zu Hause anders verhielt, überlegte Molly. Auch würde sie gern seine Eltern kennenlernen, selbst wenn sie vor ihnen zugleich ein wenig Angst hatte.
Molly war froh, als sie schließlich nach den vielen Einkäufen wieder in die Wohnung zurückkehrten. Sie war inzwischen wirklich hier zu Hause, erkannte sie. Ob sich zwischen ihr und Kaliq eine ganz normale Partnerschaft entwickeln würde?
„Ich fahre noch einmal in die Firma.“ Kaliq verabschiedete sich gleich wieder von ihr, nachdem er sie abgeliefert hatte. „Du kannst schon einmal in Ruhe überlegen, welches der Schlafzimmer du für das Baby nutzen möchtest. Wir können es dann neu tapezieren lassen.“
„Mache ich.“ Sie schaute ihn sehnsüchtig an. „Ich könnte doch mit ins Büro kommen“, schlug sie vor.
Kaliq schüttelte entschieden den Kopf. „Ruh dich aus. Es reicht, wenn du am Montag wieder ins Büro gehst. Es wird in der kommenden Woche noch hektisch genug zugehen.“
„In Ordnung“, gab sie nach. „Aber nur, wenn du mir morgen hilfst, das Mobile über der Wiege zu befestigen.“
„Oh, traust du mir etwa handwerkliches Geschick zu?“ Er machte schnell ein paar Schritte auf sie zu und küsste sie sanft auf die Nasenspitze. „Bis später. Sag Hasim, dass ich rechtzeitig zum Dinner wieder hier bin.“ Und schon war er verschwunden.
Molly genoss es, ein paar Tage auszuspannen. Am Samstagvormittag schlief sie lange aus, während Kaliq auch am Wochenende noch telefonisch geschäftliche Angelegenheiten regelte.
Als sie Montag gemeinsam mit Kaliq ins Büro fuhr, fühlte sie sich richtig erholt. Sie freute sich auf ihre Arbeit. Am Nachmittag kam Kaliq unvermutet in ihr Büro geschneit. „Hasim hat gerade angerufen, die Wiege ist gekommen. Sollen wir heute mal etwas früher gehen, damit ich dir wie versprochen das Mobile über dem Kinderbett aufhängen kann? Ich habe auch noch ein Babyfon bestellt, das wurde gleich mitgeliefert. Wir können also auch heute gleich überlegen, welches Zimmer du für das Baby aussuchen willst.“
Molly hatte sich schon fast entschieden, das Zimmer genau von ihrem als Kinderzimmer zu wählen. So würde sie ihr Baby schnell hören, wenn es einmal weinte. Natürlich würde sie es in den ersten Monaten in ihrem Zimmer behalten.
Hasim hatte schon die Möbel verrückt, als sie nach Hause kamen. Während Kaliq sich daranmachte, das Mobile über dem vorgesehenen Platz für das Bett aufzuhängen, zog sich Molly etwas Legeres an. Sie war noch immer recht schlank, beurteilte sie kritisch ihre Figur im Spiegel, bevor sie wieder ihr Kinderschlafzimmer betrat.
Kaliq schaute einen Augenblick lang sinnend auf sie hinab. Sie sah so anders aus als früher, so viel weicher, aber das lag sicher auch daran, dass ihre Beziehung bisher eine rein geschäftliche gewesen war. Sie war ein so angenehmer, unaufgeregter Mensch, so ganz anders als Sabrina, die stets einen aufwendigen Lebensstil bevorzugt hatte. Und dennoch begehrte er sie mehr als seine Exfrau. Am liebsten hätte er sie in die Arme gezogen und geküsst …
„Das hast du ja gut hingekriegt“, freute sich Molly und kam näher. „Ich wusste gar nicht, was du für verborgene Talente hast, Kaliq …“
„Es gibt da noch ganz andere Talente, die im Dunkeln liegen …“ Er trat auf sie zu und schaute sie mit brennenden Augen an.
„So“, tat sie das betont als nebensächlich ab. „Jetzt hole ich nur noch die Bettwäsche und überziehe das Bettchen.“
„Aber dann wird ja alles wieder schmutzig.“ Er kam hinter ihr her, um ihr zu helfen. Es machte ihm richtig Spaß, alles vorzubereiten, auch wenn sie noch viele Monate Zeit hatten, bevor sie tatsächlich Eltern werden würden.
Zufrieden zog er sich dann für zwei Stunden in sein Heimbüro zurück, um ein wenig vorzuarbeiten, weil sie doch über eine Woche in Manasia sein würden.
Schließlich war es Essenszeit, und er marschierte schnurstracks hinüber in Mollys Zimmer, um sie abzuholen. Sie hatte sich vermutlich etwas hingelegt, denn sie war nicht im Wohnzimmer. Zögernd blieb er in der Tür stehen und schaute sinnend auf seine Ehefrau hinab, die schlafend auf dem Bett lag.
Ihm fiel auch zum ersten Mal auf, dass der Raum so ganz anders wirkte – wie ein richtiges Boudoir, und dazu hatte es nur einiger Kleinigkeiten bedurft. Außerdem hatte das Zimmer einen ganz speziellen Duft angenommen, nach Flieder
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