"Träume aus 1001 Nacht" 6
Susan niemand gewusst. Sie räusperte sich. Sie wünschte, sie hätte sich all ihre Fragen, die sie hatte stellen wollen, aufgeschrieben.
„Du hast von einer normalen Ehe gesprochen? Was stellst du dir darunter vor?“
Detaillierter nachzufragen, traute sie sich nicht. Sie war selbst meilenweit davon entfernt, jetzt nach dem Fiasko mit Chad wieder eine Beziehung eingehen zu wollen, geschweige denn eine normale Ehe.
„Ich habe Hauspersonal, also erwarte ich nicht, dass du kochst oder bügelst.“
„Ich habe Möbel, die ich von meinen Eltern und Großeltern geerbt habe. Die möchte ich behalten.“
„Es ist genügend Platz in meiner Wohnung. Was du nicht mitbringen willst, können wir einlagern.“
„Ich treffe mich häufig mit Freunden, lade sie nach Hause ein. Wie steht es damit?“
„Mein Heim ist dein Heim. Das sollte kein Problem darstellen. Natürlich kannst du Besuch haben, so viel du willst.“
„Ich bin kein großartiger Partyplauderer …“
„Ich eigentlich auch nicht.“ Er lächelte amüsiert. „Doch auf die eine oder andere Veranstaltung muss ich leider gehen. Das gehört zu meinem Leben als Chef eines großen Unternehmens nun einmal dazu. Aber ich denke, da würde ich mir an deiner Stelle keine großen Sorgen machen. Du kommst auf die Veranstaltungen mit, die dir gefallen. Du bist gut aussehend und gebildet …“
Er schaute hinab auf ihre Jeans. „Ich mag, was du heute trägst. Die Jeans stehen dir gut, du siehst richtig sexy aus.“ Er versuchte, der Unterhaltung die Schwere zu nehmen.
Sie runzelte die Stirn. Sie wollte nichts von ihm als Mann, das Einzige, was sie an seinem Angebot reizte, war, dass Chad niemals erfahren würde, dass er der Vater ihres Kindes war und dass sie problemlos hier in New York bleiben konnte.
„Du bist eine sehr schöne Frau, Molly. Und ich bin durchaus in der Lage, dir die schönsten Kleider zu kaufen. Es wird dir in unserer Ehe an nichts fehlen.“
„Und was ist mit Sex?“, platzte sie heraus.
Er schien amüsiert. „Ich habe mich noch nie einer Frau aufdrängen müssen“, erklärte er. „Aber vielleicht sollten wir dieses Thema ein anderes Mal erörtern.“
„Würde ich weiterarbeiten können?“ Molly war froh, das Thema wechseln zu können.
„Natürlich. Du bist die beste Assistentin, die ich jemals hatte. Einer der Gründe, warum ich diesen Vorschlag machte, war, dass ich dich nicht als Mitarbeiterin verlieren möchte.“
„Okay, ich glaube, dann kann ich deinen Heiratsantrag annehmen.“
Kaliq lachte. „Du verstehst es, meinen männlichen Stolz im Zaum zu halten. Aber trotzdem vielen Dank. Ich werde mich bemühen, dass du deine Gefälligkeit niemals bedauerst.“
„Das werden wir noch sehen.“ Sie erhob sich. „Tschüs.“
„Wohin gehst du?“
„Heute ist Samstag, und im Gegensatz zu dir habe ich nicht vor zu arbeiten. Ich habe noch Sachen zu erledigen.“
„Bist du verabredet?“ Er stand jetzt ebenfalls auf und kam um den Schreibtisch herum.
Molly war richtig verlegen. „Na ja …“ Sie überlegte, was sie ihm Unverfängliches sagen konnte, denn eigentlich hatte sie nur vorgehabt, das Wochenende in Ruhe zu Hause zu verbringen.
Als Kaliq die Hand ausstreckte und ihr eine Haarlocke aus dem Gesicht strich, zuckte sie zurück. Ihr Herz schlug auf einmal wie wild. In all den Jahren hatte er sie nicht ein Mal berührt, das war völlig ungewöhnlich.
„Ich will dich nicht aufhalten. Vielen Dank noch einmal dafür, dass du meinen Antrag annimmst. Wir werden am Montag ausführlich die notwendigen Details besprechen.“
Kaliq nahm ihre Hand in seine und drückte sie fest, dann hob er sie an seine Lippen und hauchte einen Handkuss darauf.
„Ich muss mich meinerseits bedanken, dass du meinem Baby deinen Namen gibst. Ich werde dafür sorgen, dass du es nie bereust.“
Er lächelte sie an und beugte sich vor, wie um sie zu küssen.
Schnell befreite Molly ihre Hand aus seiner und floh buchstäblich aus dem Büro. Im Aufzug holte sie tief Luft. Sie wusste auch nicht, wieso sie so extrem reagiert hatte. Auf dem Heimweg überlegte sie, was sie eigentlich getan hatte. Sie hatte sich mit Scheich Kaliq bin Shalik verlobt! Wenn ihr das jemand vor einer Woche gesagt hätte, hätte sie ihn für verrückt erklärt.
Mit einem merkwürdigen Gefühl der Enttäuschung sah Kaliq Molly hinterher, wie sie aus dem Büro fegte. Er musste sich eingestehen, dass er eigentlich recht wenig über seine Mitarbeiterin wusste. Was hatte sie für
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