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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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dein Ernst«, begrüßte Andrea sie. »Es ist so drückend schwül hier drinnen, wieso sitzt du nicht draußen im Biergarten?«
    »Pssst.« Melanie legte ihren Finger an die Lippen. »Nicht so laut. Setz dich erst einmal.«
    Kaum hatte Andrea auf dem Stuhl neben Melanie Platz genommen, stand Maja auch schon hinter ihr und fragte, was sie trinken wolle.
    »Einen großen Eimer Wasser«, stöhnte Andrea, und Maja ging lachend zurück hinter die Theke.
    »Ist sie nicht süß, wenn sie lacht«, stellte Melanie fest und blickte dabei verträumt in Majas Richtung.
    »Mag ja sein«, antwortete Andrea etwas schroff. »Aber würdest du mir jetzt endlich erklären, wieso wir hier drinnen sitzen? Ich war den ganzen Tag im stickigen Büro und habe mich darauf gefreut, wenigstens am Abend etwas Frischluft schnappen zu können.«
    Aber anstatt zu antworten, setzte Melanie nur wieder ihr breitestes Grinsen auf. Was nur bedeuten konnte, dass Maja im Anmarsch war.
    Sie stellte ein großes Glas mit Wasser vor Andrea. »Die Eimer sind gerade alle in Gebrauch, ich hoffe, das hier tut’s für den Anfang«, lächelte sie in Andreas Richtung.
    Ein unnatürlicher Laut kam aus Melanies Richtung, und Andrea schaute erschrocken zu ihr. Das Geräusch sollte wohl ein Lachen werden, klang aber eher nach einem Wiehern. Maja schien davon nichts mitbekommen zu haben. Sie drehte sich wieder zu ihrer Bar um und verschwand beinahe lautlos.
    »So witzig war das auch wieder nicht«, sagte Andrea schließlich, als sie wieder allein waren.
    »Wärst du nun so freundlich?« bohrte sie etwas ungeduldig, nachdem sie mit einem Zug das halbe Glas Wasser leergetrunken hatte.
    »Was?« Melanie schaute Andrea an, als ob sie ihr eine komplizierte Rechenaufgabe gestellt hätte.
    »Warum wir hier drinnen sitzen müssen«, erklärte Andrea noch einmal bereitwillig. Zum letzten Mal allerdings, wie sie sich insgeheim schwor.
    Melanie beugte sich etwas über den Tisch, um nicht so laut sprechen zu müssen. »Wegen Maja«, flüsterte sie.
    »Na, das hätte ich mir ja denken können.« Andrea hielt sich das Glas mit dem kalten Getränk an die Wange. »Und würdest du mir das etwas genauer erklären?« Sie wurde langsam wirklich ungehalten.
    »Ach, Andy, das ist doch logisch. Maja hat heute Dienst hinter der Theke und bedient die paar Gäste, die hier drinnen sind, nebenbei noch mit. Draußen würde ich sie überhaupt nicht zu Gesicht bekommen.«
    Andrea schüttelte fassungslos den Kopf. »Und deshalb werden wir beide hier drinnen jämmerlich eingehen . . . Aber was gibt es für einen schöneren Tod als in Majas Nähe, habe ich recht?«
    »Sei nicht so sarkastisch, das passt nicht zu dir«, antwortete Melanie immer noch gutgelaunt.
    »Mir reicht es langsam, wirklich!« Andrea nahm erneut einen großen Schluck und wischte sich dann den feuchten Mund mit dem Handrücken ab. »Es ist mein Ernst. Ich habe langsam die Schnauze voll. Seit Monaten dreht sich alles nur um Maja. Wir gehen nur noch weg, wenn Maja Schicht hat, wir sitzen nur an Tischen, an denen wir von Maja bedient werden, und ich muss jedesmal so viel essen und trinken, dass es mir eine ganze Woche reicht, nur damit Maja möglichst oft zu unserem Tisch kommen muss. Dabei scheint sie dich nicht mal richtig wahrzunehmen. So geht das nicht länger weiter. Entweder du sprichst jetzt sofort mit ihr, oder ich tue es.«
    Jetzt fühlte sie sich besser. Viel zu lange hatte sie dieses Spielchen mitgemacht. Nun war endgültig Schluss.
    »Du wirst deinen Mund halten«, fauchte Melanie zurück. »Was denkst du, wie peinlich das für mich wäre? Ich bräuchte mich hier nie wieder blicken zu lassen.«
    »Das wäre sowieso zu deinem Bestem«, entgegnete Andrea ruhig. »Dann würdest du vielleicht auch mal wieder andere Menschen und Dinge außer Maja wahrnehmen. Aber abgesehen davon, denkst du wirklich, Maja würde das schocken? Ich traue mich zu wetten, dass sie mindestens einmal in der Woche ein Liebesgeständnis oder eine Einladung zu einer netten Nacht zu hören bekommt.«
    »Spinnst du?« Melanie waren bei Andreas Worten beinahe die Augen ausgefallen.
    »Wie naiv bist du denn?« fuhr Andrea ungerührt fort. »Schau sie dir doch an. Sie sieht zweifelsohne recht nett aus. Sie hat immer ein Lächeln auf den Lippen, ist stets höflich zu den Gästen und hat durchaus einen gewissen Charme. Glaubst du wirklich, du bist die erste, die das bemerkt hat? In der Zeit, in der du sie hier Woche für Woche angehimmelt hast, hatte sie

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