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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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aber keine Antwort.
    »Gut, dann werde ich jetzt gehen«, seufzte sie schließlich und ging in Richtung Tür.
    Als Nicole hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Sie hielt sich die Hände vors Gesicht und weinte hemmungslos.
    »Weil ich dich liebe, deshalb kann ich nicht mit dir schlafen«, schluchzte sie mit tränenerstickter Stimme. Plötzlich spürte sie, wie zwei Hände sich auf ihre Schultern legten. »Du bist gar nicht gegangen«, stellte sie überflüssigerweise fest. Sie hoffte, dass Fabienne das, was sie eben gesagt hatte, nicht verstanden hatte.
    »Wieso hast du mir vorhin nicht gesagt, dass du mich liebst?« fragte Fabienne leise.
    Nicole wagte es nicht, sich zu ihr umzudrehen. Sie schloss die Augen und dachte immer wieder: Oh Gott, sie hat mich gehört.
    »Und wieso«, fuhr Fabienne fort, »ist das ein Grund, nicht mit mir zu schlafen? Das verstehe ich wirklich nicht. Ist das nicht der Hauptgrund, wieso zwei Menschen miteinander ins Bett gehen?«
    Dabei drehte sie Nicole langsam zu sich herum. Nicole ließ es geschehen, vermied es aber, Fabienne in die Augen zu sehen.
    »Bitte geh«, sagte sie wenig überzeugend. »Es ist besser so.«
    »Gut.« Fabienne konnte Nicoles Verhalten nicht verstehen. »Wenn du mir in die Augen schaust und mir sagst, warum ich gehen soll, dann bin ich sofort weg. Aber sag mir ins Gesicht, dass ich gehen soll. Sieh mich dabei an.«
    Nicole hob wütend den Kopf. Wie konnte Fabienne nur so stur sein? Wollte sie, dass sie ihr weh tat? Was versprach sie sich davon? Aber als sie den Ausdruck in Fabiennes Augen sah, kannte sie die Antwort auf all diese Fragen.
    Fabienne wartete immer noch, die Hände auf Nicoles Schultern.
    »Ich bin nicht geschaffen für feste Bindungen«, sagte Nicole schließlich. »Wenn ich mit einer Frau was hatte, dann war das immer eine sehr lockere Beziehung. Keine Rechte, keine Pflichten, verstehst du?« Sie befreite sich aus Fabiennes Griff und drehte ihr den Rücken zu.
    Fabienne wollte gerade etwas sagen, aber Nicole war noch nicht fertig.
    »Das hat auch immer sehr gut funktioniert, weil keine Gefühle im Spiel waren – oder gar Liebe. Natürlich waren mir die Frauen sympathisch, aber mit Liebe funktioniert so was nicht. Wenn du jemanden liebst, dann ist dir das nicht genug. Dann willst du alles von diesem Menschen haben.«
    »Und du denkst, du würdest von mir nicht alles bekommen?« unterbrach Fabienne sie.
    »Nein.« Nicole schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht. Ich habe doch schon gesagt, dass ich nicht fähig bin, eine richtige Beziehung zu führen.«
    »Woher willst du das wissen?« Fabienne stand immer noch dicht hinter ihr.
    »Weil ich mich jetzt schon total überfordert fühle«, erklärte Nicole ihr. »Weil ich, seit wir uns das erste Mal unterhalten haben, jede Sekunde an dich denke. Weil der Gedanke an dich jedesmal ein Lächeln auf mein Gesicht zaubert. Weil ich nicht vernünftig reden, denken oder gehen kann, wenn du in meiner Nähe bist. Weil mir dein Lächeln den Atem raubt und weil ich nicht weiß, wie ich mit all dem umgehen soll.«
    Nicole war selbst von ihren offenen Worten überrascht. War es nicht ein Eingeständnis dafür, dass sie ein oberflächlicher Mensch war? Eine Frau, die nicht mit ihren Gefühlen umgehen konnte und sich deshalb mit Affären begnügte.
    Sie war sich sicher, dass Fabienne jetzt gehen würde. Sie musste doch endlich einsehen, dass das alles keinen Sinn hatte.
    Aber Fabienne schien da anderer Meinung zu sein. Sie ging noch einen Schritt auf Nicole zu und legte ihre Hände auf Nicoles Hüften. »Natürlich bist du überfordert. Das bin ich auch«, sagte sie. »Wie soll man mit solch überwältigenden Gefühlen auch allein klarkommen? Aber das müssen wir ja auch gar nicht. Du hast Angst, dich zu sehr auf einen Menschen einzulassen, aber . . .«, sie schmiegte ihr Gesicht an Nicoles Haar, ». . . aber denkst du nicht, dass du es auf einen Versuch ankommen lassen solltest?« Sie hauchte Nicole einen Kuss auf den Hals. »Bitte vertrau mir.«
    Nicole wartete ein paar Sekunden, bis die Gänsehaut von ihren Armen wieder verschwand. Dann fragte sie: »Und wenn es schiefgeht?«
    Fabienne drehte Nicole erneut zu sich um. »Was soll schiefgehen? Sag mir, wovor du solche Angst hast.«
    »Das habe ich doch schon. Ich habe Angst davor, dass ich deine Erwartungen nicht erfüllen kann. Weil ich nicht weiß, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen soll.« Dabei liefen ihr Tränen

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