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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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lachend den Kopf. »Das hätte ich mir ja denken können.«
    »Aber«, sagte Marie und gab Melanie erneut einen zärtlichen Kuss, »du musst zugeben, dass es eine glänzende Idee von ihr war.«
    »Ja, da hast du völlig recht. Wir sollten uns bei Gelegenheit bei ihr bedanken.« Melanie hatte Marie inzwischen in ihren Arm gezogen und drückte sie, so fest sie nur konnte, an sich.
    »Marie?«
    »Ja?« Marie schmolz fast dahin bei der Zärtlichkeit, die sie aus Melanies Stimme hören konnte.
    »Ich glaube, ich bin dabei, mich schrecklich in dich zu verlieben.«

Vergessene Gefühle
    F rüher einmal war ich sehr romantisch. Aber heute? Nein, heute glaube ich nicht mehr daran. Ich gebe nichts mehr auf diese Gefühle, die einem den ganzen Tagesablauf auf den Kopf stellen. Meine Freundinnen sagen mir, ich wäre hart und kühl geworden. Ich sehe das anders. Ich bin jetzt einfach erwachsen.
    »Guten Morgen, Tina!« Meine Kollegin kam wie jeden Morgen Punkt 8:30 Uhr mit einer Tüte von der Bäckerei nebenan in unser Büro. Ich arbeitete bereits seit einer Stunde, aber das machte mir nichts aus. Morgens hatte ich noch einen klaren Kopf, und die Ruhe in der Abteilung, die nur zu dieser Stunde vorherrschte, förderte meine Produktivität.
    Buchhalterin war auf den ersten Blick einer der langweiligsten Jobs der Welt. Aber ich arbeitete in einem netten Umfeld, das war mir wichtiger als eine Arbeit, bei der man vielleicht mehr Action hatte, sich aber jeden Tag auf die Arbeit quälen musste, weil man nie wissen konnte, welche Gemeinheit sich die anderen Mitarbeiter wieder ausgedacht hatten. Und so langweilig war das Herumwälzen der Zahlen auch wieder nicht. Es war einfach eine trockene Arbeit, der ich acht Stunden am Tag nachging. Doch sobald ich mein Büro verließ, wollte ich nichts mehr von Kontokorrentkrediten und Reisekostenabrechnungen hören. Ich hielt nicht viel von Menschen, die rund um die Uhr arbeiteten. Sie waren der Grund dafür, warum ich nicht mehr an Romantik glaubte.
    Mit einem Kopfschütteln wischte ich meine Gedanken beiseite und begrüßte Ariane. Mir brannte eine Frage bezüglich einer Rechnung auf der Zunge, doch ich wusste, dass sie vor ihrem ersten Kaffee sowieso nicht ansprechbar war. Heute überraschte sie mich allerdings. Sie nahm sich einen Stapel Rechnungen aus meinem Ablagekasten und lächelte mich zuckersüß an. »Darf ich das für dich übernehmen?« Ich musste träumen. Rechnungen abgleichen war so etwas wie Strafarbeit in unserer Abteilung. Wir schoben diese Arbeit so lange vor uns her, bis es wirklich nicht mehr länger ging. Und nun sollte ich mit einem Schlag fast meine komplette Ablage loskriegen?
    »Okay, wo ist der Haken, was willst du dafür?« Es konnte keinen anderen Grund geben als eine Hand wäscht die andere . Und ich hatte tatsächlich ins Schwarze getroffen. Schuldbewusst blickte meine Kollegin zu Boden.
    »Ich soll mich um die Abrechnungen der neuen Abteilungsleiterin aus der Marketingabteilung kümmern. Diese Frau ist ständig auf Reisen, ich bekomme fast täglich Reisekostenabrechnungen von ihr. Und dann hat sie immer Fragen, Fragen, Fragen. Ich weiß auch nicht, aber ich komme irgendwie überhaupt nicht mit ihr klar. Sie wirkt so . . . so als käme sie von einem anderen Planeten.«
    Langsam roch ich den Braten. »Aha, und nun möchtest du, dass ich dir diese anstrengende Außerirdische abnehme?«
    »Außerirdische?« Meine Kollegin blickte mich entgeistert an.
    »Na, von wegen anderer Planet . . . du verstehst?« Nachdem Ariane nach wie vor offensichtlich kein Wort verstand, sprach ich einfach weiter. »Ich hab kein Problem, mich um die neue Kollegin zu kümmern.«
    »Danke, danke, danke!« Was tat ich mir da nur an? So erleichtert, wie mir meine Bürogenossin nun um den Hals fiel, musste an der Neuen noch ein anderer Haken sein. Aber das störte mich nicht weiter. Es war Donnerstag, und ich freute mich auf den Krimi, den ich am Wochenende lesen wollte. Zugegeben, es zeugt nicht gerade von einem berauschenden Leben, wenn man sich nur deshalb auf das Wochenende freuen konnte, weil man ein neues Buch lesen wollte. Doch ich liebte Bücher, und seit Wochen brannte ich auf das neue Buch meines Lieblingsautoren. Seit zwei Tagen hielt ich es jeden Abend in der Hand, doch ich wollte die Vorfreude noch etwas auskosten und mich am Wochenende ausgiebig und in aller Ruhe damit beschäftigen. Und diese Freude würde mir nichts und niemand verderben können.
    Kurz vor zwölf Uhr hörte

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