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Traeume aus der Ferne

Traeume aus der Ferne

Titel: Traeume aus der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Liebert
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ein.
    »Nur damit du Bescheid weißt«, sagte ich ruhig. »Wenn du heute Abend nach Hause kommst, werde ich nicht mehr hier sein.«
    Franziska lächelte mich an. »Du willst mich verlassen?« Dann lachte sie in ihre Zeitung hinein.
    »Was gibt es da zu lachen?« fragte ich sie.
    »Ach Liebes, du wirst mich nicht verlassen. Du bist ohne mich doch völlig aufgeschmissen. Wie willst du denn allein klarkommen? Wir wissen doch beide, wie sehr du mich brauchst.«
    Franziska stand auf und nahm ihre Aktentasche. »Ich werde heute zum Abendessen hier sein. Du hast doch ab heute Urlaub, mach dir einen schönen Tag mit Linda, dann geht es dir heute Abend bestimmt wieder besser«, riet sie mir gönnerhaft.
    Und weg war sie.
    Ich horchte in mich hinein. Nein, ich spürte keine Wut auf Franziska. Sie würde heute Abend eine unangenehme Überraschung erleben, wenn sie das Haus leer vorfinden würde. Ich hätte es zu gern selbst erlebt, wie ihre Arroganz Stück für Stück von ihr abfiel. Ihre größte Sorge würde ganz sicher ihr Imageverlust sein. Sie würde Angst davor haben, wie ihre Geschäftspartnerinnen hinter ihrem Rücken darüber sprachen, dass ihre Freundin sie verlassen hatte.
    Was mich hingegen wirklich traf, war Linda. Wie hatte sie sich nur auf so etwas Niveauloses einlassen können? Sie hatte es in Kauf genommen, mich zu verletzen. Spielte mir stundenlang etwas vor – und das alles nur fürs Geld? Oder hatte sie etwa auch etwas mit Franziska und tat ihr deshalb einen kleinen Gefallen? Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Es machte alles keinen Sinn. Ich musste mich nun um mein eigenes Leben kümmern.
    Nach ein paar Telefonaten hatte ich eine Bleibe gefunden. Zwei Freundinnen stellten mir ihr Gästezimmer für die nächsten Wochen, bis ich etwas Eigenes gefunden hatte, zur Verfügung.
    Ich stellte die zwei Koffer mit meinen nötigsten Kleidern und anderen Kleinigkeiten neben der Haustür ab. Bevor ich ging, wollte ich Franziska noch ein paar Zeilen schreiben. Es wurde eine sehr kühle Nachricht. Ich schrieb ihr, dass ich meine Kleinigkeiten nach und nach abholen und mich um die großen Teile kümmern würde, sobald ich eine eigene Wohnung hatte.
    Ich las mir den Zettel noch einmal durch und legte ihn auf den Küchentisch, als es an der Tür klingelte.
    Linda stand mit gesenktem Blick vor der Tür.
    »Darf ich reinkommen?« fragte sie leise. »Ich muss mit dir reden.«
    Ich blickte ihr direkt in die Augen. Sie wirkte so zermürbt und verletzlich.
    Zögernd trat ich einen Schritt zur Seite und ließ sie vorbei.
    »Ihr verreist?« fragte sie, als sie die Koffer sah.
    Ich ignorierte ihre Frage und lotste sie statt dessen in die Küche.
    »Ich höre«, sagte ich und setzte mich hin.
    Linda lief nervös vor mir auf und ab.
    »Tausendmal habe ich das hier geprobt, und nun weiß ich nicht, wo ich anfangen soll«, versuchte sie einen Einstieg. Hilflos hob sie die Schultern, doch ich wartete wortlos. Es war an Linda, die Sache zu klären.
    Linda holte nochmals tief Luft, dann begann sie zu erzählen: »Gut, ich muss von ganz vorne anfangen. Am Samstag musste ich ja zu dieser Party bei meiner Chefin im Garten. Sie hatte mich diesmal besonders eindringlich gebeten zu kommen, da sie eine besondere Aufgabe für mich hätte.«
    Linda lächelte mich ein wenig an, sichtlich erleichtert darüber, dass ich ihr zuhörte. Doch nun schien sie etwas den Faden verloren zu haben.
    »Setz dich und erzähl weiter«, forderte ich sie auf.
    »Entschuldige bitte, ich bin wohl etwas nervös. Ja, also, ich kam zu dieser Party. Kaum war ich da, stellte meine Chefin mich Franziska vor.«
    Linda hielt sich die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. »Diese eingebildete Ziege hat es nicht einmal nötig, etwas zu fragen  – sie gibt nur Anweisungen.« Dann wurde ihr plötzlich bewusst, dass Franziska ja meine Freundin war. »Oh, entschuldige«, sagte sie etwas halbherzig. »Aber du hättest sie erleben müssen. Sie zog einen Geldschein nach dem anderen aus der Tasche und steckte sie in meine Jackentasche. Dabei gab sie mir Anweisungen, wie ich ihre Freundin den Abend über unterhalten sollte. Sie erzählte mir, dass sie sich um ihre Geschäfte kümmern musste und keine Zeit für ihr Liebes hat. Es sei ihr sehr viel daran gelegen, dass ihre Freundin nicht unangenehm auffällt.
    Verstehst du, ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. So etwas hatte ich wirklich noch nie erlebt. Also habe ich das ganze Geld genommen, ihr wieder in ihre

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