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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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davon geträumt, das einmal rufen zu dürfen,
obwohl der Schauplatz ihres ersten Spielfilms in ihren Träumen eher eine Gruft
oder ein vergleichbar morbider Ort gewesen war - ganz bestimmt nicht bei
Barneys mit Thaddeus Smith in der Hauptrolle. Trotzdem war sie ziemlich stolz
auf das, was sie seit ihrem ersten Kurzfilm für die Schule, einer Adaption von
»Krieg und Frieden«, erreicht hatte.
    Heute war der
zweite Drehtag, und auf dem Drehplan stand die entscheidende Szene zwischen
Thaddeus, der Jeremy spielte, und Miranda Grace, der Darstellerin der bösen
Helena. »Frühstück bei Fred« war der erste Film, in dem Miranda nicht an der
Seite ihrer Zwillingsschwester Coco spielte. Offiziell hieß es, Miranda wolle
auch einmal etwas Eigenes machen, aber in Wirklichkeit weilte Coco zurzeit in
einer Drogenklinik. Ihre Rolle war von einem Mädchen namens Courtney Pinard
übernommen worden, die Ken beim Skateboardfahren im Washington Square Park
entdeckt hatte und die sämtliche Skateboard-Stunts beherrschte, die Coco in
ihrem angeschlagenen Zustand nie und nimmer geschafft hätte.
    Miranda griff
nach ihrem Cocktailglas, schwenkte es und trank es in einem Zug leer. Sie
räusperte sich laut und griff dann quer über den Tisch nach Thaddeus' Hand.
»Glaubst du an Schicksal?«, fragte sie.
    Ihre Worte
hallten durch den Raum, in dem es jetzt so still war, dass Vanessa sogar das
Klirren der Eiswürfel in Mirandas Glas hören konnte.
    »Ich weiß gar
nicht mehr, woran ich überhaupt noch glaube«, sagte Thaddeus leise. »Ich weiß
nur eines...« Er sprach nicht weiter.
    Das war der
Moment, den Vanessa - wie alle anderen am Set - gefürchtet hatte. Es war der
Moment, in dem Serena mit einer abgewetzten Nerzstola um den Hals ins
Restaurant und an den Tisch des Paares stürzen sollte.
    Eine Sekunde
verstrich. Dann die nächste.
    Keine Spur von
Serena. Keine Spur von Holly. Keine Spur von irgendwem.
    »Cut! Verdammte
Scheiße, Cut«, brüllte Ken Mogul entnervt.
    »Cut!«, rief die
Regieassistentin, und plötzlich kam wieder Leben in die erstarrte Filmcrew.
Ein Schwärm von Make-up-Leuten und Hairstylisten tauchte aus dem Dunkel auf,
glättete Thaddeus' Haare und strich frisches Gloss auf Mirandas Lippen. Jemand
von der Requisite füllte das Glas auf, das Miranda geschwenkt hatte, und
wischte den Lippenstift vom Rand.
    »Kann
irgendjemand«, zischte Ken, »Miss Fucking van der
Fucking-wie-auch-immer-sie-heißt sagen, dass sie gefälligst ihre fucking
Position einnehmen und diese fucking Scheißszene spielen soll. Bitte?«
    »Oh Gott,
Entschuldigung!« Serena kam auf gefährlich hohen Bailey-Winter-Stilettos aufs
Set gestolpert. »Ich war noch in der Garderobe. Tut mir echt leid, das liegt an
diesen Schuhen, die sind einfach...«
    »Serena ist am
Set!«, meldete die Assistentin der Regieassistentin.
    Danke für die
Info.
    »Holly, Holly,
Holly.« Ken Mogul schüttelte den Kopf. »Geh auf deine Position, okay? Wir
starten den nächsten Versuch.«
    Die Armee der
Assistenten zog sich wieder ins Dunkel zurück und die Szene wurde erneut
gedreht. Genau in dem Moment, als Thaddeus Mirandas Frage beantworten wollte,
stürmte Serena ins Restaurant und richtete hektisch ihre Stola, die ihr von
den nackten Schultern gerutscht war.
    »Hier bin ich!«,
zwitscherte sie, stöckelte an den anderen Tischen vorbei und ließ ihr
Chiffon-Volantkleid von Bailey Winter schwingen. Sie zerrte einen Stuhl von
einem der Nachbartische heran und setzte sich zu den beiden an den Tisch.
    »Kann ich
irgendwas für dich tun?«, keifte Miranda.
    »Cut, bitte.
Sofort Cut! «, murmelte Ken Mogul erschöpft.
    »Cut!«, brüllte
seine getreue Assistentin.
    »Miranda und
Serena, ich flehe euch an - ihr seid Helena und Holly. Bitte sorgt dafür, dass
wir euch das auch abnehmen«, stöhnte Ken. »Miranda, lass mich glauben, dass du
eine Frau bist, die die Welt beherrschen könnte.«
    Miranda nickte
dümmlich und klapperte mit den künstlichen Wimpern. Sie stammte von der Lower
East Side, hatte eine drittklassige staatliche Schule besucht und aß am
liebsten Makkaroni mit Käse aus der Packung. Sie hatte eindeutig keine Ahnung,
wovon er redete.
    Aber hatte die
irgendjemand?
    Beim dritten
Take schien es endlich zu klappen. Thaddeus und Miranda sprühten nur so vor
Flirtlaune, trafen den Ton perfekt und improvisierten sogar ein paar
witzigspritzige Bemerkungen über das Tagesgericht. Die Beleuchtung war
perfekt, alles wirkte ganz natürlich, es gab keine grellen

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