Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
lahmgelegt.
    Sie hatten
schulfrei bekommen und den Nachmittag kuschelnd im Bett verbracht und »Frühstück
bei Tiffany« geschaut, Blair hatte den Film allerdings ständig angehalten, um
die Sätze zu rezitieren, und von Nate gewollt, dass er mitmachte. Er hatte es
versucht, weil es immer besser war, sie glücklich zu machen. Jetzt saß er hier
in den Hamptons, und Blair war in New York, und ihre Beziehung war vorbei -
selbst das Zimmer, in dem sie damals gelegen hatten, gab es nicht mehr, weil es
mittlerweile in ein pastellfarbenes Luxusgemach für ihre kleine Schwester
umgewandelt worden war.
    »Ich hab mir jetzt
als langfristiges Ziel gesetzt, einen Job in der Modebranche zu finden,
irgendwas hinter den Kulissen. Mehr im Hintergrund. Ich glaub, das ist genau
das Richtige für mich«, erzählte Blair.
    »Ja«, sagte Nate.
»Serena ist ja auch viel eher der Typ Filmstar.«
    Autsch.
    Blair schwieg
einen Moment. »Du, ich muss jetzt Schluss machen, Nate. Bailey will, dass ich
noch ein paar Stoffproben ans Set bringe.«
    »Okay.« Nate war
enttäuscht. »Das ist sicher wichtig.«
    »Sehr wichtig,
ja. Viel Spaß am Strand.« Sie legte auf und Nate ließ das Telefon zu Boden
fallen. Er drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Viel Spaß?
Plötzlich hatte er das Gefühl, dass es unmöglich war, in den Hamptons Spaß zu
haben. Der Sommer kam ihm noch unendlich lang vor und er fühlte sich einsam und
von allem abgeschnitten. Er vermisste New York, er vermisste seine Freunde, er
vermisste Blair.
    Und keine
Long-Island-Schönheit konnte ihn darüber hinwegtrösten.
    v findet eine
vaterfigur
    Vanessa knallte
die Tür hinter sich zu, stürmte in den Flur der Humphrey sehen Wohnung und
schleuderte ihren Armeerucksack mit so viel Schwung zu Boden, dass ein hoch
aufgetürmter Stapel alter Zeitungen ins Wanken kam und sich auf den
abgetretenen Parkettboden ergoss.
    »Scheiße!« Sie kniete
sich hin und schichtete die Zeitungen so sorgfältig aufeinander, wie sie
konnte - andererseits herrschte in der Wohnung sowieso ein dermaßen heilloses
Chaos, dass das auch nicht viel brachte.
    »Was war das
denn?«, hörte sie eine tiefe Stimme. »Wer ist da?«
    Vanessa stand auf
und blickte sich schuldbewusst um. Sie war so ausgelaugt von dem Nachmittag mit
den aufgedrehten Zwillingen und fühlte sich durch die zufällige Begegnung mit
Dan und seinem knackärschigen Luder so erniedrigt, und sie war so unglaublich
sauer über den Rauswurf durch den psychotischen Ken Mogul, dass sie völlig
vergessen hatte, dass sie nicht zu Hause war. Sie konnte nicht einfach
herumstampfen und mit den Türen knallen. Theoretisch war sie hier nur zu Gast.
    »Wer macht denn
hier so einen Krach?« Rufus Humphrey kam in den schlecht beleuchteten Gang
geschlurft und drückte sich dabei ein paar zerfledderte Zeitungen an den
Wabbelbauch. Seine drahtigen grauen Haare wurden von einer grünen Plastikklemme
zusammengehalten, in seinem pfeffer-und-salz-farbenen Bart hingen Reste von
Erdnuss- schalen, und die Brille war ihm bis zur äußersten Spitze seiner
fleischigen roten Nase gerutscht. Er trug verwaschene schlammbraune
Cargo-Shorts, in deren Taschen diverse Stifte und ein neongelber Marker
steckten, ein hellblaues, viel zu enges, rotweinfleckiges, von Dan abgelegtes
Polohemd und hatte sich eine rosa Plastik-Kochschürze mit Gänseblümchenmuster
umgebunden.
    »Tut mir leid«,
entschuldigte Vanessa sich verlegen. »Ich wollte nicht so einen Lärm machen.«
    »Was ist heute
eigentlich für ein Tag?« Rufus musterte sie, als würde er sie nicht erkennen.
    Sie fragte sich,
ob sie ihm sagen sollte, wer sie war. »Sonntag.«
    »Sonntag, ach ja.
Sonntag.« Rufus nickte, riss sich die Lesebrille von der Nase und verstaute sie
in einer seiner vielen Hosentaschen. »Kommst du schon nach Hause oder erst?
Muss ich schimpfen?«
    Vanessa lachte
erleichtert. Anscheinend wusste er doch, wer sie war. »Keine Sorge, ich kann
Ihnen versichern, dass ich brav gewesen bin.«
    »Na, dann komm
rein.« Er lud sie mit einer Handbewegung ein, ihm in die unordentliche, von
heißem Wasserdampf erfüllte Küche zu folgen. »Ich bin gerade dabei, das
Abendessen zu kochen, und brauche jemanden mit einem unverdorbenen Gaumen, der
kostet, was ich fabriziert habe.«
    Als wäre ihr Tag
nicht schon stressig genug gewesen.
    Vanessa holte
sich ein Glas Leitungswasser, setzte sich auf einen der wackeligen Küchenstühle
und sah Rufus beim Kochen zu. Sie hatte keine Ahnung, was er da

Weitere Kostenlose Bücher