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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Regimentstrupps und stellte sich auf ein provisorisches Podest, auf dem er als Kommandant und Generalgouverneur von New South Wales vereidigt wurde.
    Gilbert las eine lange, einschläfernde Bestallungsurkunde vor, der neue Gouverneur nahm die Bibel und schwor dem König die Treue. Währenddessen stand Susan bei ihrer Familie und suchte die Reihen der Sträflinge nach ihrem Bruder ab. Schließlich entdeckte sie ihn. Er sah entschieden mitgenommen aus, ebenso wie die junge Frau neben ihm.
    Das wirre rote Haar, die halb bedeckten Brüste und die schamlose Haltung zeigten Susan, was sie war. Aufseufzend wandte sie sich ab. Billy hatte keine große Wahl, und jeder Mensch brauchte einen anderen – besonders hier.
    Die Hitze stieg an, und die verwahrlosten, arg mitgenommenen Sträflinge traten von einem Bein auf das andere und murrten, als Arthur Phillip ihnen eine Stunde lang eine bombastische Rede über das Übel der Promiskuität hielt und die Ehe als passenden und richtigen Status für Menschen hervorhob. Er forderte sie auf, unverzüglich zu heiraten und Szenen wie der in der vorangegangenen Nacht ein Ende zu setzen, bevor er damit drohte, jedem Sträfling eine Ladung Schrot in den Hintern zu schießen, der nach Einbruch der Dunkelheit in den Quartieren der Frauen erwischt werde.
    Susan schaute zu ihrem Bruder hinüber, der ihr grinsend zublinzelte. Das war genau die Herausforderung, die ihm gefiel, und sie konnte nur beten, dass er so viel Verstand besaß, um sein Ansehen bei Gilbert nicht zu gefährden.
    Im Lager der Eora und Cadigal am Ufer der Botany Bay
    Nach dem schrecklichen todbringenden Donner von dem Schiff war Frauen und Kindern befohlen worden, sich im Hintergrund zu halten. Sie folgten in einiger Entfernung, als Bennelong und die anderen Ältesten nach Warrang zogen und dem Feind am Strand tapfer gegenübertraten – doch ihr Trotz und ihre zur Schau gestellte Kraft hatten zu nichts Gutem geführt. Die furchtbaren Donnerstöcke der weißen Männer hatten geknallt, bis die Erde selbst zu beben schien, und sie mussten sich in die Sicherheit des Buschs zurückziehen.
    Lowitja beobachtete von ihrem Versteck aus, wie sich die weißen Männer auf dem Strand ausbreiteten wie Termiten, die ihren Bau verlassen. Schon bald war ein Lager aus weißem Stoff am Ufer aufgeschlagen. Bäume wurden gefällt, heilige Steine wurden entfernt und Stätten der Urahnen zertrampelt, als merkwürdige Tiere in Umzäunungen getrieben wurden von Männern, die von anderen in hellroten Körperbedeckungen bewacht wurden und eigenartige Speere trugen.
    Mit ohnmächtiger Wut sah Lowitja, wie die Traumplätze der Eora und Cadigal zerstört wurden. Sie war bereit, ihr Leben zu opfern, um diese weißen Eindringlinge loszuwerden, doch Bennelong und Pemuluwuy hatten von solchen Heldentaten abgeraten, und sie hatte ihrer Weisheit zugestimmt. Sie waren in der Minderheit, Speere und Bumerangs waren gegen die Waffen ihrer Feinde machtlos.
    Sie schloss sich den anderen an, als die Stämme der Eora und Cadigal sich tiefer in den Wald zurückzogen. Sie würden ein gemeinsames Lager aufschlagen und eine Strategie besprechen, doch zunächst musste sie die Geister um Beistand bitten.
    Lowitja hatte bei beiden Stämmen große Achtung erworben, denn sie hatte nicht nur die Gabe, mit den Geistern Zwiesprache zu halten, sie war außerdem eine direkte Nachfahrin der großen Garnday, der Mutter des uralten Stammes, die ihr Volk aus dem Norden in die üppigen Jagdgründe dieser südlichen Gestade von Warrang geführt hatte, um sie vor dem Verhungern zu retten. Als sie schließlich in den Kreis der Ältesten trat, waren sie bereit, sie anzuhören, denn jedes Wort beinhaltete die Weisheit ihrer Urahnin.
    »Sie kommen mit Frauen und Kindern«, sagte sie ruhig. »Sie bringen Tiere und Waffen und Schutzhütten mit. Es ist kein umherziehender Stamm.« Sie schaute in jedes ihr zugewandte Gesicht und fuhr fort: »Der Donnertod ist gegen unsere Waffen zu mächtig, deshalb müssen wir in Freundschaft zu ihnen gehen. Wir müssen ihnen die Bräuche unserer Völker beibringen, damit sie Achtung vor dem Land und vor den Geistern unserer Urahnen lernen.«
    »Deine Weisheit in Ehren«, sagte einer der Ältesten. »Aber was ist, wenn dieser weiße Mann nicht lernen will?«
    »Sie haben die große Macht ihrer Waffen gezeigt, aber ihre Donnerstöcke haben in den Himmel gezielt, nicht auf uns. Der Große Geist von Garnday sagt mir, dass sie uns nicht töten wollen.«
    »Aber

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