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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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gewollt hatte, seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte – der Mann, der sie beschützen und lieben würde wie kein anderer zuvor. Nie wieder würde sie auf der Straße leben.
    Susan hatte gesehen, wie Billy das Mädchen aus dem Boot hob. Mit offenem Mund hatte sie beobachtet, wie sie von drei Sträflingen angegriffen wurden, die anscheinend beabsichtigten, ihm das Mädchen zu entreißen; sie atmete erleichtert auf, als er mit ihr im Busch verschwand. Die Szene, die sich dann vor ihr abspielte, flößte ihr blankes Entsetzen ein.
    Die anderen Frauen hatten nicht so viel Glück gehabt. Sie wurden unsanft aus den Booten gezerrt und auf der Stelle vergewaltigt. Die betrunkenen Sträflinge torkelten umher, Handgemenge brachen aus, wenn mehrere Männer gleichzeitig versuchten, einer Frau Gewalt anzutun. Einige Huren gaben ihr Bestes, kippten den Rum hinunter und teilten Fausthiebe aus – doch Susan sah, dass sie den Kampf verloren. Ein paar Frauen wurden noch missbraucht, als sie schon bewusstlos waren.
    »Warum unternehmen die Soldaten nichts?«, schrie sie über den Lärm hinweg.
    Ezra hatte sich schützend vor die verängstigte Florence gestellt. Er warf einen kurzen Blick auf die sich zurückziehenden Soldaten. »Es sind zu viele«, rief er. »Die Sache ist aus dem Ruder gelaufen.«
    »Bring Florence von hier weg«, schrie sie, packte George und wich vor dem Mann zurück, der sich taumelnd aus dem Chaos gelöst hatte und auf sie zutorkelte. Er war nackt und mit Blut und Dreck beschmiert – seine Absicht war eindeutig.
    »Wenn du sie anrührst, bring ich dich um«, rief Ernest, das Gewehr auf den nackten Rumpf gerichtet.
    Die Drohung zeigte die gewünschte Wirkung, denn der Mann trollte sich schwankend.
    Susan war beinahe kopflos vor Angst, als sie zu Ezra und Florence kam. »Lauft«, drängte sie. »Rennt um euer Leben.«
    Sie durchbrachen die Absperrkette der Soldaten, die endlich den Befehl erhalten hatten, die Frauen und Kinder zu schützen, und fanden Unterschlupf in ihrem Zelt, das in sicherer Entfernung zu den höllischen Vorgängen stand.
    Ernest saß im Eingang Wache, das Gewehr geladen und bereit, auf jeden Eindringling zu schießen. Ezra begann zu beten, Florence hängte sich schluchzend an ihn. George nahm das Gewehr seines Vaters und setzte sich neben seinen Bruder, während Susan sich an Ezra schmiegte, verzweifelt Trost suchend.
    Unter der Zeltleinwand war die Hitze derart erdrückend, dass sie schon bald schwitzten und Durst bekamen. Susan teilte das Wasser aus einem Eimer aus, den sie an jenem Tag gefüllt hatte. Dann saßen sie in Trübsal und lähmendem Entsetzen beisammen und warteten auf den Einbruch der Dunkelheit.
    Sobald die Sonne unterging, begann Regen auf das Zelt zu donnern. Die Feuchtigkeit wurde schier unerträglich, das Wasser rann in Bächen über die gestampfte, versengte Erde und drohte sie wegzuschwemmen; doch die Heringe und Zeltleinen hielten stand, und die Soldaten blieben unter dem strengen Auge von Arthur Phillip auf ihrem Posten.
    Im Morgengrauen traten sie aus dem Zelt und stellten fest, dass die Soldaten verschwunden waren. Ezra kam von einer raschen Inspektion zurück und sagte: »Der Regenguss scheint die Orgie abrupt beendet zu haben. Die Truppen haben die Übeltäter auf der Lichtung eingekesselt.«
    »Das gibt Arbeit für uns«, murmelte Susan vor sich hin und suchte Verbände und Salben zusammen. »Die Frauen brauchen nach der letzten Nacht medizinische Versorgung.«
    »Das sind Huren«, fuhr Florence sie an. »Die brauchen deine Hilfe nicht.«
    »Es sind Menschen«, entgegnete Susan. Die Wut ihrer Tochter ärgerte sie, aber sie begriff, dass sie der Angst entsprang. Susan streichelte dem Mädchen die Wange. »Um das, was ihnen gestern zugestoßen ist, haben sie nicht gebeten, Florence«, sagte sie sanft. »Zeig ein bisschen Nächstenliebe.«
    Eine gewisse Ordnung war im Lager wiederhergestellt worden, doch es würde lange dauern, die durch Sturm und Schlägereien angerichteten Verwüstungen zu beheben. Zelte waren in Fetzen gerissen, Möbel zu Kleinholz zerschlagen, und Geschirr war zerbrochen. Die Vorratslager waren geplündert, überall lagen leere Rumfässer verstreut. Susan und die anderen Frauen gaben sich größte Mühe, blutige Wunden zu stillen und Knochenbrüche zu richten. Drei Frauen und vier Männer waren gestorben. Das war kein glücklicher Anfang für diese neue Ansiedlung.
    Endlich ließ Arthur Phillip sich blicken. Er war in Begleitung eines

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