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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Arroganz eines Menschen anzuhören, der gewohnt war, in der Öffentlichkeit zu reden. »Das Mädchen, das meinen Sohn und seine Kameraden dieses gemeinen Verbrechens bezichtigt, hat einmal als Magd auf meinem Anwesen in Cornwall gearbeitet. Sie ging damals mit einem meiner Gärtnerlehrlinge und wurde bald schwanger.« Sein kalter Blick huschte an Susan vorbei und richtete sich auf Millicent. Susan spürte, wie das Mädchen darunter schrumpfte, und rückte rasch an Millicents Seite.
    »Als man sie wegen ihres Zustands zur Rede stellte, begann sie, Beschuldigungen gegen mich vorzubringen. Ein Mann in meiner Position würde nie ein solches Verhältnis in Erwägung ziehen, und natürlich habe ich sie entlassen«, fuhr er fort, an die verstört schweigende Versammlung gewandt. »Danach habe ich den Diebstahl von zwei Guineen entdeckt.«
    Susan erschrak über Millicents Reaktion. Das Mädchen sprang auf, das Gesicht vor Wut rot angelaufen. »Das ist nicht wahr«, schrie es. »Sie haben mir das Geld gegeben, weil Sie mich vergewaltigt haben.«
    Diese Unterbrechung schien ihn nicht weiter zu stören, er hob nur eine Augenbraue und wandte sich an den Richter. »Sehen Sie, Euer Ehren«, sprach er, Weltschmerz in der Stimme. »Das Mädchen hat schon einmal behauptet, man habe ihr Gewalt angetan. Wie kann auch nur einer von uns einer solchen Lügnerin glauben, wenn sie außerdem auch noch eine überführte Diebin ist?«
    »Bin ich nicht!«, rief Millicent.
    Susan sah die Tränen der Wut und versuchte, Millicent gut zuzureden, sich zu setzen, doch sie schüttelte Susan ab.
    Jonathan warf ein Bündel Papiere aus der Ledertasche, die er bei sich hatte. »Aber du bist vom Schwurgericht in Truro als Diebin überführt und hierher deportiert worden.«
    Millicents Schultern sackten nach vorn, und sie ließ sich auf die harte Holzbank fallen. Susan wusste, sie hatte weder den Verstand noch die Kraft, länger zu kämpfen. Doch ihr eigener Zorn auf die Ungerechtigkeit überstieg alles Menschenmögliche, und sie erhob sich von der Bank. Millicent hatte klein beigegeben, aber sie würde den Teufel tun.
    »Sie hat Brot gestohlen, um nicht zu verhungern«, konstatierte sie laut, trat in die Mitte des Raums und stellte sich trotzig vor den Richter. »Wohl kaum ein Verbrechen, das eine Deportation rechtfertigt – ganz zu schweigen von der Misshandlung und den Beleidigungen, die sie auf dem Schiff zu erdulden hatte. Millicent ist begnadigt worden – deshalb ist es ihr gutes Recht, diesen Prozess anzustrengen. Sie können und dürfen nicht zulassen, dass ihre unglückselige Vergangenheit das Verbrechen überschattet, das hier und heute bestraft werden muss.«
    Sie war sich durchaus bewusst, dass sie das Gericht in ihren Bann gezogen hatte, und ihr Zorn verlieh ihr die Kraft und die Courage, Jonathan in die Augen zu schauen. »Edward Cadwallader und seine Kumpane haben Millicent vergewaltigt, ohne Mitleid oder auch nur einen Gedanken an die Folgen. Sie hat jeden Einzelnen identifiziert – sie hat die Aussage des Arztes, die belegt, was sie ihr angetan haben, und hat ihre Scham und ihre natürliche Schüchternheit überwunden, um heute hier zu erscheinen. Sie stehen unter Anklage – nicht Millicent.«
    »Ich bitte um Ruhe im Gerichtssaal«, schrie Hawkins, dessen Gesicht rot anlief, und schlug mit dem Hammer auf den Tisch.
    »Und ich verlange Gerechtigkeit«, schrie Susan. »Diese Männer sind des schlimmsten Verbrechens schuldig, und ich werde nicht zulassen, dass Sie sich von ihm einschüchtern lassen.« Sie zeigte anklagend auf Jonathan. »Er mag einen Titel haben – aber er ist dennoch der Lüge fähig.«
    »Setzen Sie sich, oder ich werde Sie wegen Missachtung des Gerichts belangen«, brüllte Hawkins.
    »Erst wenn ich sehe, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird«, entgegnete Susan. Sie atmete schwer, die Kühnheit ihres Vorgehens verlieh ihr Kraft. All die Jahre des guten Benehmens und der streng gezügelten Gefühle waren wie weggeweht, um das zähe kleine Fischermädchen freizusetzen, das sie in Wirklichkeit war – bereit zum Kampf, bereit, ihre schwächere Freundin ohne Rücksicht auf die Folgen zu verteidigen.
    In der nachfolgenden Stille funkelten sie einander an, und alle schienen die Luft anzuhalten. Susan wollte sich von dem Richter nicht unterkriegen lassen, auch wenn ihr allmählich klar wurde, dass ihr Ausbruch Millicents Chancen, den Prozess zu gewinnen, schmälern könnte. Doch wenn Jonathan ein falsches Spiel

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