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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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sagte er leise. »Ich habe ja immer gesagt, dass ein Leben mit Ezra aus dir eine feine Dame machen würde.«
    »Na ja, du weißt, dass es nicht leicht war«, antwortete sie und reichte ihm eine goldbraun gebackene Pastete. »Diese endlosen Lektionen in Etikette, die ich über mich ergehen lassen musste, bevor ich mich unter die vornehmeren Bürger mischen durfte.« Sie schmunzelte, und er sah den Wildfang von früher wieder vor sich. »Ich kann dir nicht sagen, wie oft ich einfach ausreißen und barfuß über das Pflaster laufen wollte, um mich dem verrückten Treiben anzuschließen, wenn die Sardinenschwärme gesichtet wurden.« Sie seufzte. »Sogar dich habe ich eine Zeitlang beneidet. Dir stand es frei, nach Belieben zu kommen und zu gehen, und du musstest dich um nichts in der Welt scheren. Aber du musstest es bitter bezahlen, und ich wünschte … ich wünschte …«
    Billy merkte, dass sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen, und gab keine Antwort. Alles, was er hätte sagen können, würde ihnen keinen Trost spenden, und sie brauchte Zeit, um sich zu fangen. Er biss in die Pastete und genoss den Geschmack von richtigem Essen. Der Fraß, der im Gefängnis ausgeteilt wurde, war ekelhaft. Man musste ihn aber hinunterwürgen, um zu überleben. Wenn er die Deportation und das Gefangenenschiff überlebte, lägen weitere vierzehn Jahre im Dreck vor ihm. Er schob diese Gedanken entschlossen beiseite und konzentrierte sich auf seine Schwester.
    »Macht Ezra dich glücklich?«, fragte er, nachdem er die Pastete gegessen und eine zweite angebissen hatte.
    Susan nickte. »Er ist ein guter Mann, und ich bin zufrieden«, erwiderte sie.
    Er sah ihr an, dass sie die Wahrheit sagte. »Liebst du ihn denn inzwischen?«
    Sie lachte leichthin. »Ich gebe zu, ich hätte nie gedacht, dass es dahin kommen könnte, Billy. Doch Ezra hat meine Achtung und Zuneigung gewonnen, und wir kommen gut miteinander aus. Er ist ein guter Ehemann, und mit der Zeit habe ich seine Freundlichkeit und die Hingabe an seine Gemeindemitglieder und die Kirche lieben gelernt. Außerdem haben wir noch unsere gemeinsame Liebe für die Kinder, die uns verbindet.«
    »Aber er wird nie die Welt in Flammen setzen wie Jonathan?«
    Susan schnitt eifrig den Kuchen an, den sie mitgebracht hatte. »Das«, sagte sie entschieden, »geht dich nichts an, Billy Penhalligan.« Sie reichte ihm das Kuchenstück und nahm ein geschäftsmäßiges Gebaren an. »Ich habe etwas Geld für dich. Es ist nicht viel, aber es ist alles, was ich zusammenkratzen konnte. In diesem Bündel sind Medikamente und Verbandszeug und Kleidung zum Wechseln.« Sie rümpfte die Nase, als sie die zerfetzten Überreste seiner schmutzigen Kleidung betrachtete. »Ich habe auch etwas Seife und Lavendelwasser eingepackt.«
    Ein Kloß saß in seiner Kehle, als er versuchte, ihr zu danken. Er hatte die Tränen in ihren Augen gesehen, angesichts der Erkenntnis, wie tief er gesunken war, und schämte sich.
    Mit einer Handbewegung wischte sie seinen Dank beiseite, reichte ihm das Bündel und begann, den Korb einzupacken. Der Wärter näherte sich – die Zeit war fast abgelaufen. »Du hast uns in der Vergangenheit Geld gegeben und mehr geholfen, als du geahnt hast. Jetzt sind wir an der Reihe, dir zu helfen.«
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Korb, doch Billy sah, welche Mühe es sie kostete, nicht zu weinen.
    »Ich kann nicht glauben, dass sie dich deportieren, Billy, und den Gedanken nicht ertragen, dich in einem Laderaum …« Sie ließ die Worte in der Luft hängen. »Ich habe Erkundigungen eingezogen. Das Gefangenenschiff Chatham liegt in Plymouth, da werde ich dich besuchen können.«
    »Nein.« Er stand auf und zuckte zusammen, da die plötzliche Bewegung einen stechenden Schmerz in seiner Schulter verursachte. »Das verbiete ich. Dies hier ist schon schlimm genug, aber ich habe die Gefangenenschiffe gesehen. Das ist nichts für Frauen, am wenigsten für meine Schwester.«
    »Du kannst mich nicht aufhalten«, sagte sie.
    »Ich werde mich weigern, dich zu sehen.«
    Susan seufzte stockend. »Du hattest immer schon deinen eigenen Kopf, Billy.« Ihr Gesicht war ein Bild der Qual. »Ich verstehe, warum du uns nicht sehen willst«, sagte sie mit belegter Stimme. »Aber wir müssen wissen, dass du in Sicherheit bist.«
    »Es wird zu schmerzlich sein«, erwiderte er und nahm ihre Hände. »Furchtbar genug, dass du heute gekommen bist – die Schande der kommenden Jahre wird mir den Rest geben,

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