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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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wusste.
    »Das weißt du genau.« Er goss sich ein zweites Glas Portwein ein. Seine dunklen Augen waren traurig.
    »Woher soll ich etwas wissen, wenn du dich weigerst, eine so wichtige Entscheidung mit mir zu besprechen, bevor du sie beim Abendessen verkündest?« In ihre Wut mischte sich Angst.
    »Du bist selten hier, um etwas zu besprechen«, erwiderte er tonlos. »Tatsächlich verbringst du so viel Zeit mit Cadwallader, dass es mich überrascht, dass du dich überhaupt noch mit uns abgibst.«
    Sein Gesicht war blasser als sonst, die Augen vor tiefem Schmerz so dunkel, dass sie es nicht ertrug, ihn anzusehen. »Du hast es die ganze Zeit gewusst, nicht wahr?«, flüsterte sie.
    »Seit dem Tag, an dem Emma ihren Geburtstag feierte. Ich habe dein Gesicht gesehen, als er kam. Damals wusste ich, dass ich dich verlieren würde.«
    »Deine Phantasie ist mit dir durchgegangen.«
    »Meine Phantasie hat damit nichts zu tun, Susan«, polterte er los, die Fäuste auf dem Tisch geballt. »Ich bin dir gefolgt, als du in die Höhle gelaufen bist, und habe oben auf den Klippen gesessen, als du ihn getroffen hast.« Sein Seufzer war das einzige Geräusch im Raum. »Danach bin ich dir jedes Mal nachgegangen, wenn du das Haus verlassen hast.«
    Sie war verblüfft. »Warum hast du denn nichts dagegen unternommen, wenn du so bekümmert warst?« Sie atmete schwer, und ihre Gedanken überschlugen sich. »Was für ein Ehemann bist du, der seiner Frau ein solches Verhalten durchgehen lässt, ohne einen Ton zu sagen?«
    »Ich hatte gehofft, es würde sich von selbst erledigen«, fuhr er sie an. »Dass du zur Vernunft kommen würdest.« Er schnaubte angewidert. »Ich hatte Angst, dich zu verlieren, und hoffte vergebens, du würdest zu mir zurückkehren, wenn die Torheit sich erledigt hätte.« Seine Augen waren dunkel vor Abscheu. »Aber du hast offenbar kaum an mich oder die Gelübde gedacht, die wir in der Kirche abgelegt haben, als du den ganzen Sommer über mit diesem Mann poussiert hast.«
    »Das stimmt nicht!«, explodierte sie. »Natürlich habe ich an dich gedacht – und an die Kinder. Was ich getan habe, hat mir nicht gefallen, aber ich konnte nicht anders.«
    »Und ob du anders gekonnt hättest!«, brüllte er und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass das Porzellan klapperte. »Du bist meine Frau! Die Mutter meiner Kinder! Hast du überhaupt irgendeine Ahnung, welchen Schaden du angerichtet hast?«
    Sie fuhr zusammen, als er den Stuhl zurückschob und zum Kamin schritt. Sie hatte nie gehört, dass er laut wurde oder aus der Fassung geriet, und die Heftigkeit seines Ausbruchs versetzte sie in Angst. »Die Kinder wissen von nichts«, betonte sie. »Nur deine Würde hat Schaden gelitten.« Sie wusste, das war ein schlechter Scherz, und sie war nicht gerade stolz darauf, ihn so herabzusetzen. Blinzelnd unterdrückte sie die Tränen, verschränkte die Arme und kehrte ihm den Rücken zu.
    »Und meine Würde ist nichts wert, ja?« Seine Wut war verraucht, und als sie sich ihm wieder zuwandte, sah sie, dass seine Schultern nach vorn gesackt waren und er den Kopf hängen ließ.
    »Du weißt, dass es nicht so ist«, sagte sie etwas sanfter. Ihr Herz verkrampfte sich angesichts seines Schmerzes. »O Ezra, es tut mir so leid – verzeih mir.« Sie trat neben ihn, legte ihm eine Hand auf die Schulter und wollte ihn trösten. »Ich war töricht. Eine blinde, dumme Närrin, die dachte, sie könnte die Romanze ihrer Jugend wieder auffrischen. Aber ich sehe jetzt, dass Jonathan nicht der Mann war, für den ich ihn hielt, und dass ich meine Ehe, die viel kostbarer ist, aufs Spiel gesetzt habe. Bestrafe mich mit allen Mitteln, aber nicht die Kinder. Sie haben nichts Unrechtes getan.«
    Er schüttelte ihre Hand ab und wandte sich von ihr ab. »Du verstehst gar nichts.« Seine Stimme war belegt. »Unser Umzug nach Australien wird uns als Familie zusammenhalten, weit weg von Cadwallader und von allem, wofür er steht.« Er starrte ins Feuer. »Ich kann dir nicht mehr vertrauen, Susan. Hier zu bleiben, würde dich nur in Versuchung führen.«
    Erneut streckte sie die Hand nach ihm aus, doch sein fast unmerkliches Zurückweichen zeigte ihr, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war. »Ich werde dir beweisen, dass du mir vertrauen kannst«, seufzte sie. »Ich werde dich nie wieder betrügen.«
    »Worte sind leicht gesagt, Susan«, erwiderte er. »Vertrauen muss man sich verdienen.«
    »Dann werde ich es mir verdienen«, sagte sie bestimmt. »Aber

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