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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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schaut man weit über Felder und Wiesen. In Frómista selbst steht eine der vier großen frühen romanischen Kirchen des Jakobsweges, die Kirche San Martín. Als ich dort ankomme, bin ich jedoch enttäuscht darüber, dass ich für das Betreten der Kirche einen nicht grade günstigen Eintritt zahlen muss. Da es jedoch keinen Sinn hat, sich über etwas Gedanken zu machen, das man am Ende eh nicht ändern kann, beschließe ich, mir die Laune nicht verderben zu lassen. Eigentlich ist es ja nichts Ungewöhnliches, dass Eintritt für die Besichtigung einer Kirche verlangt wird, aber dennoch frage ich mich, ob man sowas rechtfertigen kann. Was ist zum Beispiel, wenn ich jetzt die Kirche betreten will um einfach nur zu beten? Dafür kann man von einem Gläubigen doch kein Geld verlangen? Was soll’s.
    Nach meiner Besichtigungstour und einem kleinen Aufenthalt in Frómista ist es bereits Nachmittag und die Sonne strahlt mich wie jeden Tag mit voller Kraft an. Heute kommt es mir jedoch noch ein wenig heißer vor als die letzten Tage. Verlässt man Frómista, beginnt ein langer Schotterweg, voll mit diesen Muschelwegweisern.

    Das Stück erscheint mir nicht enden zu wollen. Als es schließlich endet, geht es im Grunde genau so weiter, nur ohne die ganzen Pfeiler. Es ist eintönig und langweilig. Und die Temperatur! Ich weiß, ich wiederhole mich, aber die Temperatur ist wirklich so verdammt unerträglich heiß, dass es nicht mehr mit den letzten Tagen, als es ja bereits heiß war, zu vergleichen ist. Die Luft steht und flimmert, wenn ich grade aus blicke. Atme ich tief durch die Nase ein, fühlt es sich so an wie in der Sauna, wenn die heiße Luft durch die Nasenflügel in die Atemwege strömt. Es ist so heiß, dass es weh tut! Ich setze mich kurz an eine kleine Quelle, an der ich vorbei komme, laufe aber dann weiter, weil ich sonst nicht mehr hoch kommen würde. Als ich in Villalcázar de Sirga ankomme, bin ich total fertig. Nicht nur die Hitze, auch die Eintönigkeit der Etappe schlägt mir auf die Kondition. Mein Rucksack hat heute auch noch Übergewicht, da ich heute Morgen sicherheitshalber etwas mehr eingekauft habe, um heute Abend nicht wie gestern zu verhungern. Da ich es jedoch nicht mehr aushalte, lasse ich einiges in meinem Magen verschwinden, inklusive des leckeren Orangensafts. Schon mal etwas über ein Kilo weniger zu schleppen.
    Nach einem Gewaltmarsch, der von der Länge her ein Katzensprung war, komme ich endlich in Carrión de los Condes an, dem regulären Etappenziel. Ich erkenne den Ort wieder und steuere direkt durch die Gassen zum Park, wo ich einen großen, klaren Fluss in meiner Erinnerung habe und siehe da, er ist genau so, wie ich es erwarte! Direkt im Park mit grüner Wiese und schattenspendenden Bäumen fließt ein kristallklarer Fluss vor mir entlang. Ohne lange zu zögern, lasse ich meine Sachen fallen und gönne mir ein hervorragendes Bad. Den Rest des Tages verbringe ich faul auf der grünen Wiese, rapple mich dann am Abend noch einmal auf, um kurz zum Supermarkt zu laufen und mich dann schleunigst wieder zurück in den Park zu verkrümeln.
    Ausgestattet mit Brot, Oliven, ein paar Würstchen aus der Dose, Nudelsalat und einem kühlen Bier lasse ich den Abend ausklingen, bevor ich mich vor den immer mehr werdenden Mücken in mein Zelt flüchte.

24.06.09, Mittwoch — Carrión de los Condes nach Sahagún

    Um etwa 4:30 Uhr werde ich von der Kirchturmglocke kurz aus dem Schlaf gerissen, döse aber sofort weiter. Eine Stunde später, um 5:30 Uhr, schrecke ich wieder hoch. Die Glocke schlägt immer nur 2x. Ich bin leicht verwirrt, da sie meiner Meinung nach vorhin bereits „die zwei Uhr“ angekündigt hat. Steht die Zeit etwa? Ich schaue auf die Uhr, halb sechs. Habe merkwürdige Träume gehabt. Konnte unter Wasser atmen und habe in meinem alten Elternhaus mit einem bereits verstorbenen, sehr guten Freund von mir gespielt. Wir waren draußen im Garten und alles stand unter Wasser. Dennoch war nichts Bedrohliches daran, eher wie ein schönes Aquarium. Es war noch eine dritte, unbekannte Person anwesend, die ich nicht erkennen konnte und bei der ich auch keine Erinnerung an deren Aussehen habe. Sie war einfach „da“. Haben uns vor ihr in meinem Kinderversteck hinter drei großen Tannen versteckt. Als sie uns suchen kam, konnte ich sie überwältigen. Langsam fange ich an, mich für meine Träume zu interessieren. Würde zu gerne wissen, was diese zu bedeuten haben. Werde mir, wenn ich zurück

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