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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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da es noch furchtbar laut war. Weiß gar nicht genau, wann ich ins Bett gegangen bin, zumindest war es super früh. Ich bleibe so lange wie möglich im Bett liegen, bevor ich aufstehe und mich fertig mache. Muss heute zur Post, bevor ich aufbreche und ein paar Dinge nach Deutschland schicken. Eigentlich sollte ich aus meiner Erfahrung wissen, was man auf dem Camino braucht und was nicht. Dennoch habe ich dieses Mal anscheinend mehr mit als bei meiner ersten Tour. Um 9:30 Uhr macht die Post auf. Ich betrete diese sofort, nachdem ich bereits 20min vor der Tür gesessen habe. Bekomme insgesamt 1,7kg zusammen, nicht übel! Das Packet kostet mich 26,- €. Bis auf persönliche Wertgegenstände gibt es nichts da drin, was den materiellen Wert aufwiegt. Mein Rucksack ist aber sofort spürbar leichter. Um 9 Uhr mache ich mich auf die Socken. Habe für heute 40 km geplant, aber so was entscheide ich am Ende eh immer spontan. Meistens stimmt das morgendlich angepeilte Ziel nicht mit dem letztendlichem Resultat überein. Hinter Sahagún muss ich mich entscheiden, ob ich den alten traditionellen Weg oder die Alternativroute nehme. Die Alternative ist einige Kilometer länger, dafür aber fern ab von der Straße. Klarer Fall, da brauche ich nicht lange zu überlegen. Lieber gehe ich ein paar Stunden länger, als dass ich mir die Laune durch vorbeirasende Autos verderben lasse. In Relation sind die paar Kilometer Umweg Peanuts. Meine Entscheidung ist auf jeden Fall die Richtige, dennoch bin ich heute morgen noch etwas träge und launisch. Es geht durch die Pampa und ich fühle mich wie in einem schlechten Western. An einem kleinen Laden habe ich mir Käse und Tomaten gekauft und suche nun den idealen Patz, um mein Frühstück zu mir zu nehmen. Bisher habe ich keinen Pilger gesehen. Je weiter ich laufe, desto einsamer wird die Gegend. Die letzten Häuser verschwinden, kein Mensch mehr weit und breit zu sehen und Autos gibt’s hier im Outback auch keine. Ich bin mutterseelenallein im Nirgendwo!
    Mein Reiseführer hat mir unterdessen berichtet, dass am Wegesrand bequeme Sitz und Rastmöglichkeiten vorhanden sind. Da ich diese jedoch nirgends entdecken kann und auch keine andere Sitzgelegenheit erblicke, laufe ich mit meinem Frühstück brav weiter. Möchte mich eigentlich nicht direkt an Ort und Stelle in den Staub setzen, um mein Frühstück zu mir zu nehmen. Es gibt aber auch nichts zum Sitzen hier, keinen Baumstumpf, keinen Stein, Nichts!
    Zum Laufen finde ich es jedoch ganz schön. Es ist ein kleiner lichter Wald um mich herum, sofern man hier von Wald sprechen kann. Um 11 Uhr werde ich langsam ungeduldig. Da meine Laune grade rapide sinkt, setze ich mich nun doch einfach auf den Boden, um mein Frühstück zu mir zu nehmen. Derweilen verfluche ich meinen Wanderführer für die Lügen, die er mir zu erzählen versucht. Hätte mir mal ein neues Brot kaufen sollen, das Stück von gestern ist mal wieder schön bappig. Mit Käse und Tomaten jedoch fast wie neu! Wie gut, dass ich mich heute morgen in dieser Tienda nicht für Wurst entschieden habe. Nach meinem Frühstück bin ich satt und zufrieden und meine Laune ist wieder bestens. Keine 10 Minuten später erreiche ich dann die wohl angekündigte Sitz- und Rastmöglichkeit, mit Grillstelle und Wasserquelle. Musste ja so kommen, aber bringt nichts, nun enttäuscht zu sein oder sich gar darüber aufzuregen. Nachdem ich heute morgen eher träge voran gekommen bin, steigt meine Laune gegen 12:30 Uhr rapide an und ich komme so richtig in Fahrt. Es geht entlang einer Asphaltstraße. Immer geradeaus mit wenig Abwechslung. Schatten gibt es heute auch kaum welchen, dennoch gefällt mir das Stück grade ganz gut. Man kann schön verträumt einfach einen Fuß vor den anderen setzen und über Gott und die Welt philosophieren.

    Erste Anzeichen von Zivilisation lassen sich für einen kurzen Moment erahnen, als ich ein Auto sichtige. Dennoch scheinen hier nicht mehr als drei Autos am Tag die Straße zu passieren. Eine Stunde später geht’s wieder zurück auf Schotterwege und stundenlang entlang eines Kanals. Das Wasser fließt glücklicherweise in die gleiche Richtung, in die ich laufe und das auch nicht zu langsam. Keine Ahnung wieso, aber irgendwie bilde ich mir ein, dass das Wasser eine irrsinnig große Wirkung auf meine Kondition hat. Fließt es langsam, werde ich träge, fließt es schnell, habe auch ich das Gefühl, fließend meinen Weg zu bewältigen. Schlimm ist es, wenn ich gegen den

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