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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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komme, ein Buch über Traumdeutung kaufen.
    Um 6 Uhr stehe ich auf und mache mir Frühstück. Habe gestern vorgesorgt und bereits meinen Joghurtdrink sowie Schokocroissants gekauft. Das Praktische an den Croissants ist immer, dass sie im Rucksack ruhig zerquetscht werden können, sie bleiben dennoch in ihrer alten Konsistenz, bappig! Um 7 Uhr ist alles gepackt und ich ziehe los.
    Es war die Nacht über noch furchtbar heiß, konnte vor Hitze kaum schlafen, obwohl ich total erschöpft gewesen war. Meinen Schlafsack habe ich nicht benutzt. Irgendwann habe ich sogar das Zelt geöffnet und nur noch unterm Moskitonetz gelegen. Mal sehen, was die Sonne heute für mich vorgesehen hat. Noch ist die Temperatur sehr angenehm kühl, aber das hat nichts zu bedeuten. Ich komme an einem Geschäft vorbei, an dem steht „Todo para el peregrino“ (Alles für den Pilger). Im Schaufenster steht alles nur Erdenkliche von Deo über Wandfarbe, Pinsel, Bootslack und Bohnensamen zum selber Pflanzen. Muss herzhaft lachen und frage mich, ob ein Pilger dies wirklich alles braucht.
    Ich verlasse Carrión de los Condes. Noch geht es ein wenig über Asphaltstraßen und um kleine Kurven, die aber auch immer weniger und unauffälliger werden. Mich überholt ein deutsches, etwa Mitte dreißigjähriges Pärchen. Als sie neben mir vorbei ziehen, grüße ich sie natürlich, wie es sich gehört, mit „buenos dias, buen camino“. Ihr Blick bleibt stur grade aus gerichtet, als wäre ich Luft. Pff, dann eben nicht, Idioten. Hinter der nächsten Biegung steht dann plötzlich der Kerl am Straßenrand und pinkelt in die Walachei, während seine Gefährtin aus dem Busch kommt und sich ihre Hose zuknöpft. Nun bekomme ich meine Aufmerksamkeit und zwar mit einem Blick, der soviel sagt wie: „Du perverser Spanner, wo kommst du denn her?“ Was kann ich dafür, wenn die mitten auf den Weg pinkeln? Ich ändere meine Meinung und mache aus den Idioten zwei absolute Vollidioten. Wie kann man bloß so eingebildet und arrogant sein? Mal ganz abgesehen davon, dass sie mich grade eben erst überholt haben, ist doch klar, dass ich unmittelbar später um die Kurve komme. Echt armselig. Natürlich überholen die beiden mich ziemlich schnell wieder, sowie einen weiteren Herrn, der unmittelbar vor mir läuft. Das gleiche Spektakel wiederholt sich, der nette Pilger grüßt die beiden und wird nicht eines einzigen Blickes gewürdigt. Sein Kommentar dazu „Hasta luego!“ (Bis später). Auf jeden Fall hat er Humor. Auf seinem Rücken trägt er ein Plakat auf Französisch, das irgendwas mit Organspende zu tun hat. Vorsichtig frage ich ihn, was es damit auf sich hat, natürlich nicht, ohne ihn zuvor einen guten Morgen gewünscht zu haben. Er erklärt mir, dass er vor 10 Jahren eine Niere gespendet bekommen habe und nun für seinen Spender den Camino läuft.
    Mit dem Plakat möchte er die Menschen animieren, ihre Organe im Todesfall zu spenden und damit Leben zu retten. (Man benötigt dafür lediglich einen Organspendeausweis, den man problemlos übers Internet kostenfrei als PDF runterladen kann.) Er zeigt mir noch seine Route und erzählt mir, dass er von Santiago weiter nach Portugal laufen wird. Danach trennen sich unsere Wege wieder.
    Die Kurven sind unterdessen vollends verschwunden und von Asphalt ist auch nichts mehr zu sehen. Ich befinde mich auf einer kerzengraden Staubstraße und sehe bis zum Horizont nur Felder und vertrocknetes, ödes Land rechts und links des Weges. Na, das wird spannend heute! Kaum habe ich diesen Gedanken beendet, steht Dennis, die Quasselstrippe aus Burgos plötzlich neben mir. Ich ziehe die Notbremse und verlangsame mein Tempo so extrem, dass ich nahezu stehen bleibe. Alles, nur das nicht! Ich mag den Kerl, aber sein verbaler Ausfluss macht mich echt fertig. Meine Notbremsung zeigt Wirkung und nachdem er mir in weniger als 10 min mehr Informationen hat zukommen lassen, als ich wahrscheinlich für den Rest des Tages zu hören bekomme, entschuldigt er sich bei mir, dass er in diesem Tempo nicht laufen kann und zieht von dannen. Puh, grade noch einmal gut gegangen. Das hätte mir den Rest auf dieser eintönigen Strecke gegeben. Außerdem habe ich mittlerweile mehr als genug Gesellschaft, denn vor und hinter mir zieht sich die Pilgerkarawane wie ein Kaugummi. Sollte ich also Interesse an einer Konversation haben, brauche ich nicht lange suchen. Irgendwie bin ich heute nicht ganz so gut drauf. Keine Ahnung, ob das an der nicht vorhandenen

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