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Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

Titel: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Felix M. Lützenrath
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schöner Wandertag, der uns bis nach Villafranca del Bierzo führt. Wir kommen zeitig am späten Vormittag an und beschließen, erst einmal einen Mittagsschlaf zu halten.
    Ausgeschlafen sitzen wir dann am Mittag vor der Herberge und warten, dass diese öffnet, um uns zu duschen und die sanitären Einrichtungen nutzen zu können. Mir geht es plötzlich von Minute zu Minute schlechter und ich spüre, wie sich Übelkeit in mir breit macht. Lege mich daher wieder auf meine Isomatte und schlafe noch einmal ein. Als ich aufwache, ist mir zum Erbrechen schlecht und ich habe Fieber. Die Herberge hat mittlerweile geöffnet und ich nehme eine heiße Dusche. Lucia wartet draußen mit einer Cola, sowie einer Portion gekochtem Reis mit Karottenstreifen, den sie irgendwo in einem Restaurant aufgetrieben hat, auf mich. Mein Magen dreht sich im Kreis und mir ist immer noch furchtbar übel. Ich überlege, was ich gegessen habe. Zuerst denke ich, es waren eventuell die ungewaschenen Kirschen, glaube dann aber, es war das Wasser, welches ich in Cacabelos aus dem Fluss getrunken habe, bevor ich mich auf die Suche nach einem Hahn gemacht habe. Mir geht’s verdammt dreckig. Ich liege wie ein nasser Lappen auf meiner Isomatte vor der Herberge. Lucia kümmert sich rührend um mich und tut alles nur Erdenkliche, damit es mir wieder besser geht. Bin grade unendlich glücklich, jemanden zu haben, der mich pflegt, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Wer kennt das nicht, man ist krank und will einfach nur jemanden haben, der einem Tee kocht oder was zu essen bringt. Ich donnere mir eine doppelte Ladung Kohletabletten rein und verbringe den Tag zwischen Isomatte und Toilette. Am späten Nachmittag geht’s mir dann schon wieder ganz gut und ich habe das Schlimmste hinter mich gebracht. Bin selbst erstaunt, wie schnell sich mein Körper auskuriert hat. Ich bekomme riesigen Hunger und wie schon in der Vergangenheit bin ich auch heute der Meinung, essen zu müssen, worauf ich Appetit habe. Da Lucia morgen Geburtstag hat, lade ich sie ein, mit mir essen zu gehen. So machen wir es uns auf der Plaza im Zentrum an einem Restaurant gemütlich und feiern mit einem wunderschönen Abendessen in ihren Geburtstag hinein. Danach laufen wir noch einmal durch das kleine Santiago mit seinen vielen Kirchen. Auch der Porta del Perdón (Tor der Vergebung) statten wir einen Besuch ab. Wer weiß, eventuell werden wir ja beide über Nacht so krank, dass wir es nicht mehr bis nach Santiago schaffen. Haben uns auf jeden Fall den richtigen Ort ausgesucht, falls wir heute Nacht an einer Wasservergiftung sterben sollten. Nach unserem Spaziergang gehen wir todmüde zu unseren Zelten zurück, die wir vor der Herberge aufschlagen durften und schlafen sofort tief und fest ein.
    Dieses Mal hoffentlich ohne nächtliche Störenfriede...

04.07.09, Samstag – Villafranca del Bierzo

    Heute Nacht konnten wir seelenruhig schlafen, ohne dass uns irgendwelche spanischen Kids die Nacht verkürzt haben. Auch mein Bauch hat sich weitgehend wieder eingerenkt und ich fühle mich top fit, als ich erwache. Lucia hat heute Geburtstag und wird 28 Jahre alt. Allerdings kommt es, wie es kommen muss, heute ist Lucia dran mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber und ständigen Toilettengängen. Es war ganz sicher das Wasser in Cacabelos, denn ich habe das Wasser ziemlich genau 12 Stunden früher als sie getrunken. Ich mache uns ein Frühstück und Tee und wir beide müssen über die Ironie lachen, dass grade an ihrem Geburtstag Krankheit sie in die Knie zwingt. Es sind bereits alle Pilger aufgebrochen. Nur wir beide sind noch in unseren Zelten mit unseren beiden Hunde vor der Herberge. Lucia ruht sich ein wenig vorm Zelt aus und ich gehe derweilen unsere Sachen waschen. Die Herberge schließt vormittags, damit sauber gemacht werden kann. Es sind zwei Hospitaleras für die Herberge zuständig, eine herzhaft lieb und hilfsbereit, die andere, ihr Schatten, düster, gehässig und ständig mies drauf. Ausgerechnet die macht heute morgen sauber. Als sie mich draußen am Wasserhahn stehen sieht, wie ich die Wäsche mache, kommt sie wie eine Furie auf mich zu gestürmt und schimpft auf mich ein, dass unsere Zelte immer noch hier stehen, sie hier sauber zu machen hat und um 8 Uhr alle Pilger die Herberge zu verlassen haben. Dumme Zicke, denke ich mir nur. Unsere Zelte stehen nicht einmal auf dem Grundstück der Herberge. Außerdem habe ich gestern für uns beide in der Herberge die Übernachtung gezahlt und

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