Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
einfach vors nächste Auto zu werfen, steuere ich ein kleines Dörflein an und mache dort abseits der Straße eine Pause. Ich koche mich runter und sage mir, dass Maja es nicht besser weiß und es an mir liegt, sie nun richtig zu erziehen. Sie ist nun mal ein Tier und hat wie die meisten Hunde einen Jagdtrieb, der durch ihren Spieltrieb noch verstärkt wird. Maja bekommt ihr Futter und was zu trinken und ich schmiere mir mein Bocadillo mit Wurst und esse einen Apfel. Danach leine ich sie wieder ab und lasse sie dicht bei Fuß laufen. Wie es der Zufall so will, wird’s hinter dem Dorf sogar sehr schön und von der Straße ist erst einmal nichts mehr zu sehen. Um mir das Leben jedoch schwer zu machen, beginnt Maja nun zu fiepen und zu jammern, dabei sind wir grade mal erst seit zwei Stunden unterwegs. Sie hat eben erst etwas Essen und Wasser bekommen und weit gelaufen sind wir auch noch nicht. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist und versuche, ihr Gejammer zu ignorieren. Wir laufen weiter bis zur Mittagsstunde und durchqueren dabei mehrere schöne Wälder, Wiesen und Felder. Ein Glück, dass die Straße aufgehört hat und Majas Gejammer war auch nicht von langer Dauer. Um 11:30 Uhr kommen wir an einem Fluss an, der zur Rast förmlich einlädt. Es ist immer noch kalt und leicht bewölkt, scheint aber langsam aufzuklaren. Wir lassen uns unter einem Baum nieder und ich hole meinen Schlafsack raus. Maja kuschelt sich sofort bei mir ein und wenige Minuten später bin zumindest ich im Tiefschlaf. Um 14 Uhr werde ich durch Majas Getobe auf mir geweckt. Plastikflaschen sind ihr größtes Spielzeug und so muss meine grade erst neu besorgte 0,51 Wasserflasche dran glauben. Ich lasse sie gewähren und schaue ihr ein wenig beim Spielen zu. Freue mich, dass sie immer lebhafter wird und nicht mehr so eingeschüchtert wie die ersten Tage ist.
Die heute morgen noch so graue Wolkendecke ist unterdessen vollkommen aufgerissen, der Himmel ist nun strahlend blau. Ideal, um ein Bad im Fluss zu nehmen. Der Fluss scheint an seiner tiefsten Stelle auch gute 2,5m tief zu sein. Das Wasser ist eiskalt, tut aber richtig gut und bringt meinen Kreislauf sofort in Schwung. Ich tauche völlig unter und lege mich danach in die schöne heiße Sonne. Perfekt! Das Einzige, was mir momentan fehlt, ist etwas zu essen. Zwar schleppe ich seit Villafranca eine 750g schwere Tomatendose inklusive einer 500g Pasta mit mir rum, aber ohne Kochmöglichkeit lässt sich damit nicht viel anfangen. Wollte eigentlich schon vor Tagen die Pasta zubereiten, aber es ist immer was dazwischen gekommen und jedes Mal, wenn ich überlege, sie wegzuschmeißen, um mir das Gewicht nicht anzutun, denke ich: heute Abend machst du sie dir! Na ja, habe die 1250g nun schon seit 5 Tagen im Rucksack. Ich verzichte auf mein Mittagessen und blättere stattdessen ein wenig in meinem Wanderführer, um mich zu orientieren. Es fällt mir furchtbar schwer. Für eine Sekunde überlege ich, ob ich vom Weg abgekommen bin, bis ich bemerke, dass ich heute morgen nicht den traditionellen Weg gewählt habe, sondern die Alternativroute! Na ja, halb so wild, zwar ärgerlich mit der Straße zu Beginn, aber so werde ich dann doch das Kloster in Samos sehen können. Meiner Schätzung nach dürfte ich auch gar nicht mehr weit davon entfernt sein. Um 17 Uhr packe ich meine Sachen zusammen und ziehe weiter. Die kleine Siesta verging wie im Flug und hat richtig gut getan. Samos taucht wenige Minuten später vor mir auf und das Kloster hält tatsächlich, was es verspricht. Bereits Minuten, bevor man Samos erreicht, erblickt man es von einer Anhöhe aus. Der Rest des kleinen Dörfchens ist hingegen eher bescheiden. Als ich Samos verlasse, lande ich erneut an der Schnellstraße, die mich wieder einige Kilometer verfolgt, bevor ich auf eine Weggabelung stoße mit einem Schild nach Gontan und einem weiteren nach Mundin. Um nach Sarria zu gelangen, muss ich über Gontan laufen. Bevor ich jedoch den Weg einschlage, spricht mich eine nette Spanierin an und sagt, der andere Weg sei wesentlich schöner und kein bisschen länger. „Wesentlich schöner“ waren die ausschlaggebenden Worte und so schreite ich voran. Wenige Meter weiter ruft sie mich noch einmal zurück und fragt netter Weise, ob ich nach Sarria oder Gontan möchte, da der Weg direkt nach Sarria führe, ohne Gontan zu passieren. Sehr aufmerksam von ihr, so bedanke ich mich und sage ihr, dass ich letzen Endes nach Sarria will, wie ich dort hingelange sei
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