Traeume Suess, Mein Maedchen
Versprechen, nicht zu rauchen, gebrochen zu haben.
Emma hatte beharrlich entgegnet, dass sie nur nach Tabak roch, weil sie mit einem alten Freund Kaffee getrunken hätte, der »qualmt wie ein Schlot.«
»Welcher alte Freund?«, fragte Dylan, eine Frage, die auch unbeantwortet blieb, als er sie ein zweites Mal stellte.
Zwei wütende rote Flecken waren auf Emmas Wangen aufgetaucht, und sie hatte sich hastig bei Lily bedankt, dass sie ihrem Sohn einen so schönen Tag ermöglicht hatte, bevor sie sie praktisch hinauskomplimentiert hatte. »Nochmals vielen Dank«, hatte sie gesagt und die Fliegengittertür vor Lilys Nase zugeschlagen.
Was hat all das zu bedeuten?, fragte Lily sich jetzt und bemühte sich, der Sache nicht allzu viel Gewicht beizumessen. Emma war schließlich immer reichlich distanziert gewesen. Erst nachdem ihre Post vertauscht worden war, hatte sie geruht, Lily mit mehr als einem gelegentlichen Winken zur Kenntnis zu nehmen. Trotzdem hoffte Lily, dass sie echte
Freundinnen werden würden. War heute irgendetwas vorgefallen, das Emma bewogen haben könnte, es sich anders zu überlegen?
»Okay«, sagte Lily und widmete sich wieder ihrer Geschichte. Sie nahm ihren Stift und blätterte eine leere Seite auf. »Wie wär’s, wenn wir etwas anderes probieren?«
Weiterleben Von Lily Rogers
Es war fast zwei Jahre her, seit Nancy Firestone zum letzten Mal Sex hatte.
O-ha.
Das letzte Mal war kurz und alles andere als schmerzlos gewesen, das passende Ende einer Ehe, die von Anfang an unpassend gewesen war.
Lily starrte auf die Sätze, die sie gerade geschrieben hatte, und ihr stockte der Atem. Was machte sie? Sie riss das Blatt ab und presste die anstößigen Wörter zu einem engen Knäuel zusammen, bevor sie es quer durch den Raum warf, wo es neben dem letzten Fehlversuch auf dem Fußboden landete. Was zum Teufel machte sie?
Sie nahm ihren Stift und begann wütend, das nächste Blatt zu beschreiben.
Weiterleben Von Lily Rogers
Es war fast zwei Jahre her, seit Nancy Firestone zum letzten Mal Sex gehabt hatte. Zwei Jahre voller Einsamkeit, Sehnsucht und Lügen.
Wieder zerriss Lily ihre eigenen Wörter. »Was um Gottes willen ist los mit dir? Untersteh dich, noch mal so einen Blödsinn zu schreiben.«
Weiterleben Von Lily Rogers
Es war zwei Jahre her, seit Nancy Firestone zum letzten Mal Sex gehabt hatte. Sie beschloss, dass es an der Zeit war, etwas zu unternehmen.
»So ist’s gut, Nancy. Das hört sich doch schon viel besser an.« Lily sprang so ungestüm auf, dass ihr Stuhl nach hinten umfiel. Sie ließ ihn liegen, nahm ihre Handtasche von der Anrichte und kramte darin herum, bis sie die gesuchte Visitenkarte gefunden hatte. Sie starrte auf die akkurat gedruckte Telefonnummer, bis sie sie, ohne es zu wollen, auswendig konnte, und tippte dann die Ziffern ein, bevor sie eine Chance hatte, es sich anders zu überlegen. »Zwei Jahre ohne Sex sind zwei Jahre zu viel«, sagte sie laut und hörte, wie das Telefon ein Mal, zwei Mal, drei Mal klingelte.
Beim vierten Klingeln wurde abgehoben. »Hallo«, sagte Jeff Dawson, als hätte er gewusst, dass sie es war, als hätte er ihren Anruf erwartet.
Natürlich, dachte sie, er hatte eine Rufnummernanzeige. Hatte er deswegen so lange gebraucht, um abzunehmen? Hatte er überlegt, ob er mit ihr sprechen wollte oder nicht? »Hi, hier ist Lily. Lily Rogers«, fügte sie für den Fall hinzu, dass er mehr als eine Lily kannte oder sie schon aus seiner Erinnerung getilgt hatte. Vielleicht hätte ich sagen sollen Nancy Firestone, dachte sie. Nancy Firestone wüsste, was sie als Nächstes sagen wollte.
Aber Jeff Dawson hörte gar nicht zu, sondern redete immer noch. »Hier ist der Anrufbeantworter von Jeff Dawson .«
»Na, super.« Sie hatte so lange keinen Sex mehr gehabt,
dass sie nicht mehr zwischen einem Anrufbeantworter und einem richtigen Mann unterscheiden konnte.
»Ich kann im Moment nicht ans Telefon gehen, aber wenn Sie nach dem Piepton Ihren Namen und Ihre Nummer hinterlassen, rufe ich Sie so bald wie möglich zurück.«
»Wohl kaum.« Lily legte auf. Nun, er war natürlich unterwegs. Warum auch nicht? Du hast doch nicht ernsthaft erwartet, dass er zu Hause sitzt und auf deinen Anruf wartet, oder? »Wäre trotzdem nett gewesen.« Sie stand eine Weile in der Küche und marschierte dann ins Schlafzimmer.
Am Fußende ihres Bettes blieb sie stehen, setzte sich hin und zappte sich auf ihrem kleinen Fernseher durch die Programme. »Irgendwas
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