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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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muss doch laufen.« Aber nachdem sie sich zwei Mal durch sämtliche Programme geschaltet hatte, musste sie sich genervt eingestehen, dass keine einzige Sendung sie interessierte. Was war mit ihr los? Warum war sie so ruhelos? Sie hatte einen netten Tag gehabt - das Kunstmuseum war so schön gewesen, wie Jeff es geschildert hatte, und der Zeichentrickfilm mit schnell sprechenden Haien und diversen anderen ausgekochten Tiefseegestalten war eine angenehme Abwechslung gewesen. Sie hatte sich Pommes frites bei McDonald’s und im Kino Popcorn gegönnt, und Michael war ohne jedes Theater eingeschlafen, warum also war sie so von der Rolle?
    War Emmas Laune möglicherweise ansteckend? War sie verärgert, weil Jeff nicht angerufen hatte? Oder war sie einfach bloß geil? Lily zuckte die Achseln, konnte jedoch das lästige Gefühl nicht abschütteln, dass irgendetwas passieren würde. Etwas Unangenehmes.
    Sie lachte. Wie oft hatte sie dieses Gefühl im vergangenen Jahr gehabt? Und wie oft war etwas passiert? Nein. Andersherum. Es passierte immer dann etwas Schreckliches, wenn man es am wenigsten erwartete und am wenigsten darauf vorbereitet war. Hatte sie auch nur einen Schimmer von
dem furchtbaren Geheimnis ihres Mannes gehabt? Hatte sie auch nur im Mindesten eine Vorahnung davon gehabt, dass Kenny mit seinem Motorrad gegen einen Baum fahren würde?
    Lily starrte auf den Bildschirm und nahm ihren Daumen von der Fernbedienung, als die Kamera auf ein wunderschönes altes Haus am Ende einer Allee fuhr.
    »Hat Atlanta es mit einem neuen Serienkiller zu tun?«, fragte eine sonore männliche Stimme, als das Foto einer attraktiven älteren Dame eingeblendet wurde. »Im Fall der brutalen Ermordung einer wohlhabenden Witwe aus Atlanta gibt es keine neue Entwicklung«, fuhr der Sprecher von CNN ernst fort, während am unteren Bildrand die aktuellen Schlagzeilen vorbeirasten. »Die Leiche der 57-jährigen Laura Dennison wurde heute Morgen gegen acht Uhr von ihrem Sohn Mark gefunden. Die Frau war durch mehrere Schläge mit einem stumpfen Gegenstand getötet worden. Zurzeit weist die Polizei noch jegliche Vermutungen von sich, dass es einen Zusammenhang zu zwei weiteren Mordfällen im Großraum Atlanta geben könnte. In beiden Fällen wurden ältere Damen ermordet. Die Taten liegen noch keine acht Monate zurück.«
    »Wir haben im Augenblick keinen Grund zu der Annahme, dass es irgendeinen Zusammenhang zwischen den Fällen gibt«, erklärte ein sichtlich ungeduldiger Polizeibeamter auf der Flucht vor einem Wald aus Mikrofonen, die ihm hektisch vors Gesicht gehalten wurden.
    »Aber für die Bewohner dieser wohlhabenden Wohngegend von Atlanta ist dies nur ein schwacher Trost«, fuhr der Sprecher fort, während eine Gruppe besorgter Bürger ins Bild kam.
    »Natürlich habe ich Angst«, polterte ein Rentner in die Kamera. »Was tut die Polizei, um uns zu schützen?«
    »In den vergangenen acht Monaten sind drei Frauen ermordet worden«, sagte ein anderer Anwohner wütend.

    »Natürlich sind das die Taten eines Serienkillers. Wie lange will die Polizei das noch leugnen?«
    »Man denkt nicht, dass so etwas in einem Viertel wie Buckhead passieren könnte.«
    Lily schaltete den Fernseher ab. Sie wollte nichts von Serienmördern wissen, die durch die Straßen schlichen, schon gar nicht wenn die Polizei offenbar genauso ohnmächtig war wie alle anderen auch.
    Sie konnte ebenso gut den Steinbeck anfangen, beschloss sie, stand auf und ging die Treppe hinunter. Sie fragte sich, wie viele Mitglieder ihres Lesekreises das Buch dieses Mal tatsächlich lesen würden. Na, so kriege ich zumindest ein bisschen Bewegung, dachte sie, hüpfte von der untersten Stufe, wandte sich zum Wohnzimmer und sah den Schatten eines Mannes, der durch die Gardinen starrte.
    Sie hielt die Luft an, die Gestalt erstarrte und drehte den Kopf in ihre Richtung. »Oh Gott«, flüsterte sie, als die Gestalt verschwand. Kurz darauf klopfte es an der Haustür, zunächst zögerlich, dann beharrlicher und kräftiger.
    Ängstlich trat Lily in den Flur.
    »Lily?«, fragte eine Männerstimme durch beide Türen. »Lily. Ich bin’s, Jeff Dawson. Bist du zu Hause?«
    Lily öffnete die Tür und starrte den Detective durch das Fliegengitter an.
    »Tut mir Leid. Hab ich dich erschreckt?«
    Lily lachte erleichtert und kam sich plötzlich dumm vor. »Ich habe im Fernsehen einen Bericht über einen Serienkiller in Atlanta gesehen …«
    »Und hast gedacht, er hätte einen Umweg über die Mad River

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