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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schüttelten gemeinsam missbilligend den Kopf in Jamies Richtung. Wie kannst du etwas so Törichtes auch nur in Erwägung ziehen, wollten sie unisono wissen.
    Jamie schüttelte das Bild der Frau mit einem extravaganten Schwung ihrer blonden Haare ab, leerte ihr Glas mit einem tiefen Schluck und drückte es dem Barkeeper in die Hand. »Sagen Sie ihm, ich trinke den offenen Burgunder«, antwortete sie.

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    »Und darf ich dich jetzt zum Essen einladen?«
    Jamie lachte, raffte die Decke um ihre nackten Brüste und starrte den gutaussehenden Fremden an, den sie erst in ihre Wohnung und dann in ihr Bett eingeladen hatte. Er hatte weiche volle Lippen, eine feine, beinahe perfekte Nase und die blauesten Augen, die sie je gesehen hatte. Wie konnte ich nur so viel Glück haben, dachte sie. Sie, die stets von einer Katastrophe in die nächste, von einer verhängnisvollen Beziehung in die andere stolperte, war irgendwie auf den perfekten Mann getroffen. Ausgerechnet in einer Kneipe, in einem Anfall von Verzweiflung. Und er hatte sich nicht nur als noch attraktiver herausgestellt, als es ihr im düsteren Licht der Bar erschienen war, er hatte nicht nur den perfekt gemeißelten Körper eines griechischen Gottes - als er sein Hemd ausgezogen hatte, hatte ihr beinahe der Atem gestockt -, sondern er hatte sich auch als überraschend großzügiger und aufmerksamer Liebhaber erwiesen, dem ihr Vergnügen genauso wichtig gewesen war wie sein eigenes. Die letzten paar Stunden hatten sie immer und immer wieder miteinander geschlafen, und ihr Körper schmerzte buchstäblich vor Lust. Sie spürte das kribbelnde Wohlbehagen zwischen ihren Beinen und zog sich die Decke bis ins Gesicht, um ein selbstzufriedenes Grinsen zu verbergen. Sofort stieg ihr sein sauberer, männlicher Duft in die Nase. Er war überall - auf ihren Laken, ihrem Kopfkissen, an ihren Fingerspitzen und den Falten ihrer Haut. Es war ein wunderbarer Geruch, entschied sie, lehnte sich an das Kopfbrett und holte tief Luft. Alles an dem Mann war wunderbar.
Sogar sein Name. Brad, wiederholte sie stumm. Brad Fisher. Jamie Fisher, ertappte sie sich. Mensch, Mädchen, fang gar nicht erst mit dem Blödsinn an. Das gibt doch jedes Mal nur Ärger. Immer schön langsam. »Willst du mich wirklich zum Essen einladen?«
    »Das habe ich dir doch schon früher angeboten«, erinnerte er sie.
    Es stimmte. Nach der ersten Runde Getränke hatte er tatsächlich vorschlagen, dass sie gemeinsam etwas essen gingen. Sie hatte abgelehnt. Sie müsse am nächsten Morgen früh auf der Arbeit sein, hatte sie erklärt, hin und her gerissen zwischen dem Impuls, wegzulaufen oder sich ihm in die Arme zu werfen.
    »Na, dann lass mich dich wenigstens noch auf einen Drink einladen«, hatte er angeboten und sofort fast wie bei einem Zaubertrick ein neues Glas Wein in der Hand gehalten. Jamie blickte auf den Wecker neben dem knapp zwei Meter breiten Bett, das beinahe das gesamte Schlafzimmer einnahm. Das Bett war eine ihrer krasseren Neuerwerbungen der letzten Zeit. Sie hatte es nur gekauft, weil Tim ihr erklärt hatte, dass er mehr Platz zum Schlafen brauchte. Das war jedenfalls seine Ausrede dafür gewesen, dass er nie bei ihr übernachtete. Sie hatte daraufhin ihr schmales Doppelbett verkauft und es durch dieses teure Ungetüm ersetzt. Doch selbst als sie ihn damit überraschte - hatte er ihr nicht erklärt, dass er Überraschungen hasste? -, fand Tim weiterhin Entschuldigungen, warum er vor Mitternacht gehen musste: ein Arzttermin in Fort Lauderdale, eine Erkältung in den Knochen. Warum war sie nicht misstrauisch geworden? Was war bloß mit ihr los? Konnte sie nach allem, was sie in den letzten paar Jahren durchgemacht hatte, immer noch so naiv sein?
    Blöd traf es wohl eher.
    Ihre Schwester hatte sie noch gewarnt, dass ihr Schlafzimmer für ein Bett dieser Größe zu klein war, und sie hatte
natürlich wieder mal Recht gehabt. Das Bett erdrückte seine Umgebung und ließ auf beiden Seiten höchstens 30 Zentimeter freien Platz bis zur Wand, sodass sich zwei Personen kaum gleichzeitig im Zimmer bewegen konnten.
    »Was ist los?«, fragte Brad sie.
    »Warum denkst du, dass irgendwas ist?«
    Brad zuckte mit den Schultern und legte einen Finger auf seine fast perfekte Nase. »Du sahst auf einmal so traurig aus.«
    »Wirklich?«
    Ein schräges Lächeln, das zu gleichen Teilen Unschuld und Übermut ausstrahlte, schlich sich auf seine attraktiven Gesichtszüge. »Woran hast du gedacht?«
    Jamie unterdrückte

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