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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Drang, ihm alles zu erzählen, ihr Herz auszuschütten. Stattdessen sagte sie: »Ich habe überlegt, welches Restaurant um diese Zeit noch geöffnet hat.«
    »Wie wär’s mit einem Lieferservice?«
    »Klingt super.«
    »Pizza?«
    »Klasse!« Erstaunlich, wie einfach das Leben sein konnte, dachte sie, während sie die Nummer des nächsten Pizzaservice auswendig herunterleierte. »Ich gehe nicht so oft aus«, sagte sie und spürte, wie sie rot wurde.
    Brad streckte sich über ihren Körper hinweg nach dem Telefon, das neben dem Wecker auf einem winzigen weißen Plastiktisch stand. Dabei streifte sein muskulöser Unterarm ihre Brüste und löste damit in ihrem ganzen Körper eine Gefühlslawine aus, die sie zu begraben drohte. Sie strengte sich an weiterzuatmen, während er die Nummer eintippte und eine große Pizza bestellte. »Mit Salami und Pilzen, wenn das okay für dich ist?«, fragte er und streichelte ihre Brüste unter der Decke. Sie spürte, wie ihr der Atem stockte. »Dauert eine halbe Stunde«, sagte er. Er legte den Hörer auf die Gabel und stützte sich auf einen Ellenbogen. »Wenn es länger
geht, kriegen wir die Pizza umsonst«, fügte er mit einem schelmischen Grinsen hinzu.
    Irgendjemand sollte dieses Lächeln in Flaschen abfüllen, dachte sie.
    »Und wie fühlst du dich?«, fragte er.
    »Großartig. Und du?«
    »Hab mich nie besser gefühlt. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich vor dem Nachhauseweg noch einen Drink genommen habe.«
    »Und wo genau bist du zu Hause?«, fragte Jamie und hoffte, dass es nicht zu weit entfernt war und er nicht die Pizza herunterschlingen und sich eilig aus dem Staub machen würde.
    Tut mir Leid, ich habe morgen früh eine Besprechung, einen Arzttermin in Fort Lauderdale, eine Erkältung in den Knochen.
    »Im Grunde habe ich zurzeit gar kein richtiges Zuhause«, erklärte er ihr. »Die letzten paar Wochen habe ich im Breakers gewohnt.«
    »Du wohnst im Breakers?« Das Breakers war das vornehmste und wahrscheinlich auch teuerste aller Luxushotels in Palm Beach.
    »Es ist nur noch für eine Weile. Bis ich entschieden habe, was ich als Nächstes machen soll.«
    »Womit?«
    Brad lächelte, aber dieses Lächeln hatte nichts Schelmisches mehr, sondern wirkte älter und verhaltener. »Wie abgedroschen würde es sich anhören, wenn ich sagte ›mit meinem Leben‹.«
    »Es klingt überhaupt nicht abgedroschen«, widersprach Jamie, obwohl das nicht stimmte. Ein bisschen abgedroschen klang es schon. Ihre Schwester Cynthia würde solche Gedanken auf jeden Fall banal finden. Andererseits würde Cynthia gar nicht erst einen attraktiven Fremden aufgabeln. Sie hätte sich von ihm nie auf einen Drink einladen lassen
und ihn schon gar nicht mit in ihre Wohnung genommen, um sich ihm auf dem riesigen Doppelbett hinzugeben, das sie gekauft hatte, um ihrem verheirateten Liebhaber zu gefallen. Nein, Cynthia war viel zu vernünftig, um sich auch nur im Entferntesten auf so etwas einzulassen. Schließlich hatte sie Todd in der neunten Klasse getroffen, im zweiten Jahr an der Uni geheiratet und ihm noch vor Abschluss ihres Jurastudiums zwei Kinder geboren.
    »Du musst praktischer denken«, hatte sie Jamie erklärt. »Wenn du dein Studium nicht abgebrochen hättest, hätten wir jetzt schon unsere eigene Kanzlei.«
    »Das Problem ist nur, dass ich keine Anwältin sein will.«
    »Du bist zu romantisch - das ist das Problem.«
    »Du bist verheiratet. Oder?«, fragte Jamie Brad, obwohl sie die Antwort schon wusste. Natürlich war Brad Fisher verheiratet. Er machte wahrscheinlich nur eine Krise durch. Warum sollte er sonst im Breakers wohnen? Er und seine Frau hatten sich gestritten, er war vorübergehend ausgezogen, damit sich beide beruhigen und wieder zur Vernunft kommen konnten, was er wahrscheinlich auch tun würde, sobald er seine Pizza gegessen hatte.
    »Verheiratet?« Lachend schüttelte Brad den Kopf. »Nein. Natürlich nicht.«
    »Nicht?«
    »Wäre ich sonst hier?«
    »Ich weiß nicht. Wärst du?«
    »Ich wohne im Breakers, weil der Mietvertrag für meine Wohnung abgelaufen ist, ich gerade meine Firma verkauft habe und jetzt beruflich an einer Art Scheideweg stehe …«
    Was für ein Scheideweg? »Was machst du denn beruflich?«, fragte sie laut.
    »Ich bin in der Kommunikationsbranche.«
    Jamie fand es ironisch, dass ein Wort wie Kommunikation derart schwammig sein konnte, dass es praktisch bedeutungslos war. »Geht es vielleicht ein bisschen genauer?«

    »Ich bin

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