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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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betrat das Wohnzimmer.
    Das Kaffeearoma umfing sie so vollständig, dass sie einen Moment lang dachte, sie wäre in der falschen Wohnung gelandet. Nur dass ihr alles so bekannt vorkam - das gebrauchte rote Sofa, das ihre Schwester ihr überlassen hatte, nachdem sie sich selbst neu eingerichtet hatte, der Ledersessel, den sie im Sonderangebot bei Sears erstanden hatte, und der teure Glascouchtisch ihrer Mutter, auf dem immer noch die aktuellen Ausgaben diverser Modezeitschriften herumlagen.
    Es war also ihre Wohnung. Und der gut aussehende Mann, der aus ihrer Kochnische trat und mit einem dampfenden Becher Kaffee in der Hand auf sie zukam, war der Mann, mit dem sie die ganze Nacht wilden und leidenschaftlichen Sex gehabt hatte. Da stand er und las ihr immer noch jeden Wunsch von den Lippen ab. Sie musste offensichtlich träumen. Eigentlich war der ganze Morgen ein einziger Traum gewesen, ein Traum, der gerade anfing, gut zu werden. Nun war aber der Moment gekommen aufzuwachen, obwohl es das Letzte war, was sie wollte. Bitte, lass mich nicht aufwachen,
dachte sie, als er ihr den Kaffee in die Hand drückte und sich herabbeugte, um sie sanft auf den Mund zu küssen.
    »Da bist du ja wieder«, sagte er und küsste sie noch einmal.
    Er fühlt sich so echt an, dachte Jamie. Er klingt so real. »Genau wie du«, hörte sie sich sagen, und ihre Stimme drängte aus der Fantasie zurück in die Wirklichkeit.
    Brad Fisher war noch da.
    »Ich bin früh aufgewacht und dachte, ich überrasche dich mit meinem Spezialfrühstück«, erklärte er ihr und wies mit dem Kopf Richtung Küche. »Die Schränke waren allerdings ziemlich leer, also bin ich zu Publix rüber und habe ein paar Bagels besorgt …«
    »Du hast Bagels gekauft?«
    »Ich dachte, ich schaffe es, bevor du zur Arbeit musst, aber ich hatte eine Autopanne. Der Wagen musste abgeschleppt werden, und als ich zurückkam, warst du schon weg.«
    »Du hast Bagels gekauft?«
    Er lächelte. »Klingt so, als hätte da jemand Hunger.«
    Jamie stolperte zum Sofa, ließ sich auf das Polster sinken und nippte an ihrem Kaffee. Es war der beste Kaffee, den sie je getrunken hatte. »Wie bist du reingekommen?«, fragte sie.
    Brad zuckte die Achseln. »Die Tür war nicht abgeschlossen.«
    »Ich hab vergessen, die Tür abzuschließen?«
    »Offensichtlich.«
    »Erst vergesse ich, den Wecker zu stellen, und dann schließe ich meine Tür nicht ab. Meine Mutter hat immer gesagt, wenn er nicht angewachsen wäre, würde ich noch meinen Kopf vergessen.«
    »Hat sie je irgendwas Nettes gesagt?«
    »Sie meinte, ich hätte ein fixes Mundwerk.«
    Er lachte. »Auch nicht gerade das, was ich im Sinn hatte.«
    »Ich habe gekündigt«, jammerte Jamie.

    »Wirklich. Das ist ja toll.«
    »Toll? Nein, ist es nicht. Es war dumm und unüberlegt …«
    »Du hast den Job doch gehasst.«
    »Ich weiß, aber mit dem Geld konnte ich immerhin meine Rechnungen bezahlen.«
    »Dann suchst du dir eben einen anderen Job.«
    Jamie nippte erneut an ihrem Kaffee, während sich ein listiges Grinsen über Brads Gesicht breitete. »Was?«, fragte sie.
    »Ich habe eine großartige Idee.«
    Jamie spürte ein Kribbeln zwischen den Beinen. »Ach ja?«
    »Ich finde, wir sollten einfach machen, wovon wir gestern Nacht geredet haben.«
    Jamie legte den Kopf zur Seite. In ihren Erinnerungen an die vergangene Nacht kamen kaum Dialoge vor.
    »Ich finde, wir sollten einfach ins Auto steigen und losfahren«, redete er weiter. »Wir müssten natürlich deinen Wagen nehmen, weil meiner in der Werkstatt ist.«
    »Und wohin sollen wir fahren?«
    »Egal.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Doch, ich meine es sogar sehr ernst.«
    »Das kann ich nicht machen«, sagte Jamie.
    »Warum nicht? Wir sind beide arbeitslos und ungebunden. Nichts hält uns hier. Es ist der perfekte Zeitpunkt.«
    »Du meinst es wirklich ernst.«
    »Todernst.«
    Das Telefon klingelte. Jamie nahm den Hörer ab und presste ihn an ihr Ohr. »Hallo?« Sofort legte Brad seine Hände auf ihre Brüste und drückte eine Reihe sanfter Küsse auf ihre Schultern.
    »Was zum Teufel geht da vor?«, verlangte ihre Schwester zu wissen.

    »Hallo, Cynthia. Wie geht’s?«
    »Komm mir nicht mit ›Hallo, wie geht’s‹. Was glaubst du, was du tust, verdammt noch mal?«
    Jamie fragte sich, ob Cynthia eine Überwachungskamera in ihrer Wohnung installiert hatte, mit der sie auch in diesem Moment beobachtete, wie Brad mit den Fingern zärtlich die Konturen ihrer Brustwarzen unter der blauen Bluse

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