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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sobald sie eingeschlafen war, oder hatte er sich den Luxus von ein paar Stunden Schlaf gegönnt, bevor er die Flucht ergriffen hatte? Er hatte schließlich bekommen, wofür er gekommen war.
Oh ja, die lieben von uns Gegangenen, was richten sie nicht alles an, dachte sie und seufzte vernehmlich. Von ihrem Traum war inzwischen nur noch ein vages Unbehagen zurückgeblieben. Trotzdem wäre es nett gewesen, wenn Brad ihr wenigstens noch einen schönen Tag gewünscht hätte, fand sie und blickte zu dem Wecker neben dem Bett.
    »Oh nein!«, rief sie, als die Ziffern der digitalen Anzeige in ihrem Gehirn ankamen. »Es ist Viertel nach acht!«, schrie sie das leere Zimmer an, denn sie wusste, egal wie rasch sie duschte und sich anzog, ganz gleich wie schnell sie fuhr und wie viele Ausreden sie vorbereitete, Mrs. Starkey würde stinkwütend sein.
    »Du bist so ein Idiot«, schimpfte sie mit sich, während der tadelnde Finger ihrer Schwester ihr ins Bad folgte. »Wie konntest du nur vergessen, den Wecker zu stellen.«
    Ich war ein wenig beschäftigt, dachte Jamie und unterdrückte ein Lächeln, als sie unter die Dusche trat, das Wasser aufdrehte, sich direkt unter die Düse stellte und unter dem plötzlichen Wasserstrom den Mund öffnete. »Du bist so ein Idiot«, sagte sie noch einmal Wasser spuckend, während Brads unsichtbare Hände langsam über ihren Körper glitten. Sie stellte sich vor, seine Finger würden für einen Moment auf ihren Brüsten und an ihrem Bauchnabel verharren, bevor sie zwischen ihren Beinen verschwanden. Herrgott, musste er auch so verdammt gut sein, fragte sie sich, als sie Sekunden später aus der Dusche sprang und sich mit einem großen gelben Handtuch beinahe die Haut wund rubbelte, um die Erinnerung an seine Berührung auszuradieren. Zu gut, um wahr zu sein, sagte sie sich, während sie sich die Zähne putzte und die Haare bürstete, um dann die erstbesten Klamotten anzuziehen, die sie in ihrem Kleiderschrank fand, wobei ihr zu spät bewusst wurde, dass sie den dunkelblauen Rock und die hellblaue Bluse schon gestern zur Arbeit getragen hatte.
    Wenn einem etwas zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist es
das meistens auch, dozierte ihre Schwester, während Jamie sich ein übrig gebliebenes Stück kalte Pizza in den Mund stopfte und zur Wohnungstür hastete.
    Kein Make-up?, fragte ihre Mutter.
    Jamie rannte die Betontreppe zu dem Parkplatz hinter dem dreigeschossigen Gebäude hinunter und sah sich mehrmals nach Brads Wagen um, obwohl sie wusste, dass er nicht da war. Wie konntest du nur so bescheuert sein?, schimpfte sie weiter mit sich, während sie in der Handtasche nach den Autoschlüsseln kramte. Was hast du dir dabei gedacht? »Das ist es ja gerade. Du hast überhaupt nicht nachgedacht«, sagte Jamie, bevor ihre Mutter oder ihre Schwester es tun konnten.
    Du denkst immer erst nach, wenn es zu spät ist, fügten sie trotzdem hinzu.
    Jamie sah auf die Uhr. Zwanzig vor neun. »Und ob es zu spät ist. Mrs. Starkey bringt mich um.«
    Aber Mrs. Starkey war nicht in ihrem Büro, als Jamie sich um zehn nach neun auf ihren Schreibtischstuhl fallen ließ. Die vier anderen Schadensreguliererinnen, mit denen sie das sonnendurchflutete Büro teilte, blickten kaum auf, als sie hereinkam, obwohl Jamie meinte, bei Mary McTeer ein leichtes Kopfschütteln bemerkt zu haben.
    »Alles okay?«, fragte Karen Romanick, ohne von ihrem Computer aufzublicken. Karen war Jamies engste Freundin bei Allstate, obwohl sie kaum Vertraulichkeiten austauschten und sich außerhalb des Büros nie trafen. Sie war gertenschlank, ihre Frisur eine veritable Explosion krauser blonder Locken, die ihrer Erscheinung immer etwas leicht Hektisches verliehen. Das machte Jamie jedes Mal irgendwie nervös, wenn sie mit ihr zusammen war.
    Jamie nickte. »Ist Mrs. Starkey noch nicht hier?«
    »Und ob sie schon hier ist.« Karens Tonfall machte jeden weiteren Kommentar überflüssig. Mrs. Starkey war da, und sie war alles andere als erfreut.

    »Na toll.« Jamie schaltete ihren Computer ein und öffnete eine Datei, an der sie am Vortag gearbeitet hatte.
    »Warst du im Krankenhaus?«, fragte Karen aus dem Mundwinkel.
    »Allerdings.«
    »Und was ist mit Tim?«
    »Tim ist verheiratet«, sagte Jamie nur und bemerkte dann den seltsamen Ausdruck in Karens schmalem, spitz zulaufendem Gesicht. »Du wusstest es?«, fragte Jamie sie ungläubig.
    »Du nicht?«
    Ich bin so ein Idiot, dachte Jamie noch einmal. War sie der einzige Mensch auf der Welt, der es

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