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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Klingen schließlich abgenommen wurde.
    »Hallo?« Emmas Stimme klang erschöpft und schlaftrunken.
    Lily sah auf die Uhr. Es war erst ein paar Minuten nach neun. »Emma, ich bin’s, Lily. Habe ich dich geweckt?« Sie erinnerte sich an das Glas Wein, das Emma in der Hand gehalten hatte.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Emma und räusperte sich. »Sorry, ich hab einen Frosch im Hals.«
    »Ich rufe bloß an, um zu hören, ob alles in Ordnung ist.«
    »Alles bestens. Die Jungen schlafen tief und fest. Wie läuft dein Date?«
    »Gut. Ich dachte bloß, ich melde mich mal.«
    »Okay, das hast du jetzt abgehakt. Hör auf, dir Sorgen zu machen, und fang an, dich zu amüsieren. Den Jungen geht es gut.«
    Lily legte das Handy zurück in Jeffs ausgestreckte Hand und blickte zu dem Tisch, an dem der Mann mit dem Bart und seine Begleiterin in dem gepunkteten Kleid gesessen hatten, doch sie waren verschwunden.
    »Und?«, fragte Jeff. »Ist alles in Ordnung?«
    Mit einem Lächeln schob Lily alle unangenehmen Gedanken beiseite. »Alles ganz wunderbar«, sagte sie.

14
     
     
    »Ich muss dir sagen, das ist der beste Schokoladenkuchen, den ich je gegessen habe.« Jamie schob sich ein weiteres Stück der dreischichtigen Torte mit Karamellglasur in den Mund und ließ sich die satte Schokoladencreme auf der Zunge zergehen, während sie versuchte, den grimmigen Ausdruck zu übersehen, der sich auf die normalerweise heiteren Gesichtszüge ihres Begleiters geschlichen hatte. Seine ganze Haltung war abweisend. Schultern und Kopf wirkten beinahe bedrohlich geneigt, seine kühlen blauen Augen fast eiskalt in ihrer Weigerung, sie anzusehen. Die weichen vollen Lippen waren einer harten schmalen Linie gewichen, die jede Spur seines strahlenden Lächelns getilgt hatte. »Bist du sicher, dass du ihn nicht probieren willst?«
    Brad wandte sich ab, nippte gelangweilt an seinem Kaffee und beschäftigte sich mit dem Solitär-Spiel, mit dem das Restaurant aufmerksamerweise jeden Tisch ausgestattet hatte.
    Für den Fall, dass der Gesprächsstoff ausgeht, dachte Jamie und beobachtete, wie er die knallbunten Plastikstifte auf dem kleinen dreieckigen Spielbrett bewegte. Ziel des Spieles war es, am Ende nur noch einen Stift übrig zu behalten. »Ich glaube, es stimmt, was man immer hört, dass Schokolade alle möglichen Endorphine im Gehirn freisetzt, durch die man sich wohl fühlt«, fuhr sie störrisch fort. »Wie beim Sport. Offenbar bewirken Endorphine einen natürlichen Rausch. Endorphine ist irgendwie ein komisches Wort, findest du nicht auch?«, redete Jamie weiter, als Brad nicht antwortete. »Ich frage mich immer, wie sie auf solche Wörter kommen.«

    Brad spielte weiter Solitär, hüpfte mit dem winzigen blauen Plastikstecker über einen winzigen gelben, den er daraufhin neben zwei zuvor ausgeschiedene weiße auf die glänzende Tischplatte warf.
    »Was ist, Brad?«
    »Nichts ist«, sagte er, obwohl offensichtlich irgendwas war.
    Jamie schluckte einen weiteren Bissen Kuchen und sah sich in dem gut besuchten Restaurant um. »Warum es wohl Cracker Barrel heißt?«, fragte sie sich laut.
    Brad zuckte die Achseln, während sein Blick einer attraktiven Kellnerin folgte, deren pechschwarzes Haar einen hübschen Kontrast zu ihrer hellorangefarbenen Uniform bildete. »Es ist eine Restaurantkette, Jamie«, sagte er. »Wen kümmert es, wie die ihre Läden nennen?«
    Jamie ließ den Blick durch den großen, hell erleuchteten Raum mit dem lackierten Holzboden und den diversen hölzernen Verzierungen schweifen. »Vielleicht weil das Holz das gleiche Holz ist, aus dem man Fässer macht«, behauptete sie, obwohl die Theorie selbst in ihren eigenen Ohren abstrus klang und überdies den zweiten Tel des Namens gar nicht erklärte. »Ist Cracker eine Art Fass?«
    Brad blinzelte mehrmals in ihre Richtung. »Wovon redest du, Jamie?«
    »Ich habe mich bloß gefragt … Vergiss es.«
    Brad beendete seinen jüngsten Solitärversuch mit einem verbleibenden Stecker in jeder Ecke des dreieckigen Spielbretts.
    »Nur drei übrig - das ist nicht schlecht.«
    »Das ist doch lasch«, sagte er und steckte die Stifte wieder in ihre Löcher.
    »Ich glaube, wenn man es schafft, nur einen übrig zu behalten, ist man angeblich eine Art Genie oder so.«
    »Dann bin ich wohl kein Genie.«
    Jamie aß den letzten Happen Kuchen, schob mit der Gabel
die Krümel zusammen und dachte, dass auch Mengen von Endorphinen nicht reichen würden, seine Laune zu bessern. »Bist du wegen irgendwas

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