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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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fertig. Ich kann nicht mehr klar denken.
    Das liegt daran, dass du nicht mit dem Kopf, sondern mit einem anderen Körperteil denkst. Und mit dessen Menschenkenntnis ist es nicht unbedingt weit her, wie wir wissen.
    Waren sie wieder in Buckhead?
    Du kapierst das nicht, Mann.
    Klar, kapiere ich. Hey, da waren wir alle mal. Sie ist umwerfend. Super im Bett. Der beste Sex, den du je hattest. Aber der hat seinen Preis, Buddy, und du musst eine Entscheidung treffen. Wie viel ist ihre Möse wirklich wert?
    Jamie richtete sich auf ihrem Sitz auf. Sie waren wieder in Buckhead. Warum?
    Du kennst sie nicht, Mann. Wenn wir zusammen sind, kann sie ein Engel sein.
    Sie ist der Teufel, Buddy. Steig aus, solange du noch kannst.
    Jamie schaltete das Radio aus, und die Stimmen verstummten. »Brad, was ist los? Was tun wir hier?«

    »Ich habe viel darüber nachgedacht, was du mir erzählt hast.«
    »Was meinst du genau?«
    »Über deine ehemalige Schwiegermutter.«
    Jamie hielt unwillkürlich die Luft an. »Meine Exschwiegermutter? Warum hast du ausgerechnet über sie nachgedacht?«
    »Ich weiß nicht. Vermutlich weil wir vorbeigefahren sind und sie am Fenster haben stehen sehen und mir wieder eingefallen ist, wie sie dich gezwungen hat, deinen Ehering zurückzugeben …«
    »Ich wollte ihn nicht mehr, glaub mir.«
    »Und was ist mit den goldenen Perlohrringen?«, erinnerte er sie.
    Jamie sah die kunstvollen, herzförmigen Perlohrringe mit der Goldfassung vor sich. »Nun ja, was will man machen?«
    »Nun, genau darüber habe ich nachgedacht.« Er sah sie an und warf ihr sein strahlendstes Lächeln zu.
    »Was?« Jamie versuchte zu lachen, aber als sie den Ausdruck in seinen Augen sah, blieb ihr das Lachen im Hals stecken. »Das ist nicht dein Ernst.«
    Brad schüttelte den Kopf. »Und ob. Ich meine es todernst.«
    Jamie wand sich auf ihrem Sitz, während die Straßen zunehmend vertrauter wurden. Sie waren nur noch zwei Blocks von der Magnolia Lane entfernt. »Brad, halt an. Kehr um. Das ist doch Wahnsinn.«
    »Wahnsinn ist, dass diese Frau ungeschoren davongekommen ist, obwohl sie meinem Mädchen das Leben fast zwei Jahre lang zur Hölle gemacht hat. Ich meine, du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht zumindest daran gedacht hast, es ihr heimzuzahlen.«
    »Es ihr heimzuzahlen? Wovon redest du?«
    »Ich rede davon, dir zurückzuholen, was dir gehört.«
    »Aber die Ohrringe gehören mir nicht.«

    »Aber auf jeden Fall. Sie hat sie dir geschenkt, oder nicht?«
    »Ja, aber dann hat sie sie zurückverlangt.«
    »Dazu hatte sie kein Recht.«
    »Vielleicht, aber …«
    »Da gibt es kein Vielleicht.«
    Sie bogen in die Magnolia Lane ein.
    »Bitte, Brad. Du musst anhalten. Wir können das nicht machen.«
    »Natürlich können wir. Ich kann machen, was ich will.«
    »Aber ich will das nicht.«
    »Was ist los, Jamie? Ist dir die Abenteuerlust schon vergangen?«
    Selbst im Dunkeln konnte Jamie die Enttäuschung in seinem Blick erkennen. »Nein. Das ist es nicht. Es ist bloß …«
    Ein paar Häuser vor der Nummer zweiundneunzig hielt Brad an. »Vergiss es«, sagte er. »Du hast Recht. Es war eine dumme Idee.«
    Jamie tat einen tiefen Seufzer der Erleichterung, der ihr zitternd entwich und beim Kontakt mit der Luft zerbrach. Sie hatte das Gefühl, die Scherben in alle Richtungen splittern zu sehen. Was um Gottes willen hatte Brad sich gedacht? Er war Computerfachmann und kein Dieb, der mitten in der Nacht in fremder Leute Häuser einbrach. »Lass uns fahren«, drängte sie leise.
    »Ich wollte es bloß für dich tun«, sagte er.
    »Das weiß ich. Aber …«
    »Aber was?«
    »Du bist müde. Du denkst nicht klar. Am Morgen wird dir das Ganze bestimmt wie ein verrückter Traum erscheinen.«
    Und genau darum musste es sich handeln, wurde Jamie plötzlich klar. Es bestand nicht die geringste Chance, dass irgendetwas von alldem wirklich passierte. In der nächsten
Minute würde sie aufwachen, und alles wäre wieder normal. Sie konnte sich also entspannen und aufhören zu hyperventilieren. Es war nur ein blöder Traum.
    Mit einem Arm zog Brad Jamie in einer zärtlichen Umarmung an sich, mit der anderen Hand schaltete er den Motor aus.
    Jamie riss sich sofort wieder los. »Was machst du?«
    »Ich hole dir deine Ohrringe zurück.« Er steckte die Autoschlüssel in die Tasche, öffnete die Wagentür und stieg aus.
    Im nächsten Augenblick war er verschwunden.
     
    »Brad, warte! Bleib stehen! Bitte!« Kurz vor Laura Dennisons Haus holte Jamie Brad ein.

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