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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kühlschrankregal. »Wo bewahrt sie ihre Gläser auf?«, wollte er wissen, ohne auf ihre Frage einzugehen.
    »Woher hast du die Handschuhe?«, beharrte Jamie.
    Brad zuckte die Achseln, als ob die Frage ebenso irrelevant wie unbedeutend wäre. »Die Gläser?«, fragte er und begann, die Schranktüren zu öffnen.
    »Da drüben.« Jamie wies auf den Schrank direkt über der Abzugshaube. »Brad, was machst du?«
    »Ich trinke ein Glas Milch.« Er nahm sich ein Glas und goss es voll Milch. »Willst du auch eins?«
    »Ich will nur hier weg.«
    »Sofort. Lass mich nur noch die Milch trinken.« Er stürzte sie hinunter und stellte das Glas ins Spülbecken.
    Was zum Teufel ging hier vor? Was machte er? Und
warum trug er Handschuhe? »Brad, mir gefällt das nicht. Ich gehe jetzt.«
    Sofort war er neben ihr, nahm sie in den Arm und küsste sie. Sie schmeckte die Milch auf seiner Zunge, als er ihre berührte. »Nein«, flüsterte er. »Du kannst noch nicht gehen.« Er tastete nach ihren Pobacken und drückte sie an sich. »Der Spaß fängt doch gerade erst an.«
    In Jamies Kopf drehte sich alles. Noch vor wenigen Tagen war sie eine einigermaßen normale junge Frau gewesen, mit einem langweiligen, unbefriedigenden Job und einer alltäglichen Affäre mit einem absolut gewöhnlichen verheirateten Mann. Dann hatte sie in rascher Folge zunächst einen attraktiven Fremden in einer Bar aufgegabelt, ihren Job gekündigt und sich wie ein Vagabund auf die Straße begeben. Mittlerweile hatte sie Sex in öffentlichen Toiletten und brach in fremder Leute Häuser sein. Irgendwo auf der Interstate war Jamie Kellogg - Tochter von Anne Kellogg, Richterin, Schwester von Cynthia, Anwältin - verloren gegangen. Sie hatte kein Gefühl mehr dafür, wer sie war und was sie tat, als ob eine außerirdische Macht die Kontrolle über ihren Körper und ihr Gehirn übernommen hätte.
    Nein, hörte sie ihre Mutter tadeln. So leicht kommst du nicht davon.
    Wann wirst du anfangen, Verantwortung zu übernehmen?, fragte ihre Schwester.
    Jamie hielt sich die Ohren zu. »Brad, ich will gehen. Bitte, ich bin müde.«
    »Mein Mädchen ist müde.«
    »Völlig erschöpft.«
    »Okay.«
    »Okay? Wir gehen?«
    »Sobald wir haben, weswegen wir gekommen sind.« Er löste sich von ihr und ging zurück ins Esszimmer.
    Jamie folgte ihm auf dem Fuß. »Brad, bitte. Mir ist ein bisschen schwindelig …«

    »Das ist nur das Lampenfieber.« Er war ins Wohnzimmer weitergegangen und schon auf halbem Weg zur Treppe in den ersten Stock. »Okay. Bleib, wo du bist. Warte hier auf mich.« Am Fuß der Treppe blieb er stehen. »Da ich nicht weiß, wo sie die verdammten Ohrringe aufbewahrt, muss ich natürlich alles durchsuchen, und wer weiß, wie lange das dauert. Vielleicht wacht sie auch auf, ich werde erwischt und muss den Rest meines Lebens hinter Gittern verbringen, alles für die Frau, die ich liebe«, fuhr er neckisch fort. »Komm schon, Jamie. Du willst doch nicht, dass ich den Rest meines Lebens im Gefängnis verbringe, oder?«
    »Ich will bloß hier weg, bevor es zu spät ist.«
    »Es ist schon zu spät«, sagte er und stieg jeweils zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hoch.
    Hau ab, dachte Jamie. Sieh zu, dass du hier wegkommst. Steig aus, solange du noch kannst.
    Es ist schon zu spät.
    Er stand auf dem oberen Treppenabsatz und wartete auf sie, seine Blicke zogen sie so unerbittlich an wie ein Fischer, der den Fang seines Lebens einholt. Jamie spürte, wie sie einen Fuß vor den anderen setzte, die erste Stufe erklomm und sich fest an das Geländer klammerte, sodass sie schweißige Fingerabdrücke auf dem dunklen Holz hinterließ. Er trägt Gummihandschuhe, erinnerte sie sich. Warum? Woher hatte er sie? Wann hatte er sie besorgt?
    Wer ist dieser Mann, fragte sie sich, während sie weiter wie in Zeitlupe die Treppe hinaufstieg.
    Er ist der Teufel.
    »Wo entlang?«, fragte der Teufel, als sie oben war.
    Jamie blickte nach rechts. Sie wusste vielleicht nicht genau, was sie tat und wie sie sich in diese Lage gebracht hatte, aber eines war sicher, sie steckte bis zum Hals mit drin, deshalb konnten sie es auch genauso gut so schnell wie möglich hinter sich bringen. Je eher sie die verdammten Ohrringe gefunden hatten, desto schneller waren sie wieder hier raus
und zurück in ihrem sicheren Hotelzimmer, wo sie ein paar Stunden schlafen und dann am Morgen mit klarem Kopf entscheiden konnte, was sie als Nächstes tun wollte. Brad Fisher war ganz offensichtlich nicht der Mann,

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