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Traeume Suess, Mein Maedchen

Titel: Traeume Suess, Mein Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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verstaute den Schokoladenkuchen, den sie am Nachmittag gemacht hatte, im Gefrierschrank. Im Zweifel für den Angeklagten, dachte sie hinsichtlich ihrer Schwiegermutter, weil sie ihrem Mann beweisen wollte, dass sie zu Kompromissen fähig war.
    Nach dem Essen hatten sie sich unterhalten und zusammen die Miss-America-Wahl im Fernsehen angeschaut. Mark hatte eine dumme Bemerkung darüber gemacht, dass er nur zu gerne mit einer der Kandidatinnen ausgehen wollte, einer Friedenskämpferin mit großen Brüsten, vielen Haaren und zwei riesigen Grübchen, die einen Mund voller kleiner weißer Zähnchen rahmten.
    »Das ist nicht dein Ernst«, sagte Pam lachend. »Worüber willst du denn mit ihr reden?«

    Mark sah sie ernsthaft perplex an. »Ich will nicht mit ihr reden«, rief er unter allgemeinem Gelächter.
    »Hat dir das Essen geschmeckt?«, fragte Jamie später, als die Gäste gegangen waren und sie sich fürs Bett fertig machten. Sie hatte ein Hühnchen in Cumberland-Sauce gekocht, und alle, auch Mark, hatten einen Nachschlag verlangt.
    »Es war okay.«
    »Bloß okay?«
    »Was soll das werden, ein Angelausflug? Möchtest du Komplimente hören?«
    »Du hast bloß gar nichts dazu gesagt.«
    »Ich habe gesagt, es war okay. Der Nachtisch war fantastisch«, fügte er hinzu, legte sich ins Bett und zog sich die Decke über die Schultern, ein deutliches Zeichen, dass er kein Interesse hatte, mit ihr zu schlafen. »Vergiss nicht, meine Mutter anzurufen und dich bei ihr zu bedanken.«
    »Sie wusste, dass ich einen Schokoladenkuchen mache.«
    »Was?«
    »Ich habe heute mit ihr gesprochen. Ich habe ihr erzählt, dass wir Gäste zum Essen haben und ich zum Nachtisch einen Schokoladenkuchen mache.«
    »Was willst du damit sagen? Dass sie es mit Absicht getan hat?«
    »Warum sollte sie sonst einen Nachtisch machen, wenn sie wusste, dass ich schon einen zubereite?«, beharrte Jamie.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht, weil sie nett sein wollte? Oder weil sie weiß, dass es Bobs Lieblingskuchen ist? Weil sie sich gedacht hat, dass du es wahrscheinlich wieder vermasselst?«
    »Ich habe es nicht vermasselt.«
    »Du vermasselst doch alles.«
    »Das ist ungerecht.«
    »Das ist ungerecht«, äffte er sie nach. »Wie alt bist du eigentlich? Fünf? Mein Gott, Jamie, hörst du dir eigentlich selber zu bei dem dummen Zeug, das du immer redest?« Er war
unvermittelt wieder aus dem Bett gesprungen und lief auf und ab, bekleidet nur mit den Boxershorts, die er seit einiger Zeit nachts immer trug, ein weiteres Zeichen, dass er nicht daran interessiert war, mit ihr zu schlafen. »Meine Mutter macht ein fantastisches Dessert, was die meisten Menschen für die freundliche Geste halten würden, als die es gemeint war, und du machst daraus einen Sabotageakt. Sie gibt sich verdammt noch mal alle Mühe, nett zu dir zu sein …«
    »Sie gibt sich alle Mühe, mich als unfähig darzustellen.«
    »Du bist unfähig«, brüllte Mark. »Außerdem bist du eine undankbare Schlampe.«
    Das Wort traf Jamie wie eine Ohrfeige, und Tränen schossen ihr in die Augen.
    Weitere Worte und Vorwürfe flogen hin und her, weitere Tränen flossen, bis irgendwann endlich wohlige Stille herrschte. Mark hatte sich schließlich wieder angekleidet, ein paar Sachen in eine Reisetasche geworfen und war aus der Wohnung gestürmt. Sie musste ihn nicht fragen, wohin er ging, dachte Jamie, als sie ins Bett sank und irgendwann in einen unruhigen Schlaf fiel.
    Etwa eine Stunde später wurde sie vom Geräusch eines sich im Schloss drehenden Schlüssels geweckt. »Mark?«, fragte sie und richtete sich mit verheulten Augen im Bett auf.
    Ohne ein Wort marschierte Laura Dennison in ihr Schlafzimmer und knipste das Deckenlicht an. »Ich komme wegen meines Schmucks«, erklärte sie, als wäre das ein vollkommen natürliches Ansinnen.
    Jamie traute ihren Ohren nicht. Sie glaubte zu träumen und kniff sich unter der Decke. »Was?«
    »Der Ehering, das Armband und die Ohrringe«, zählte Mrs. Dennison auf.
    »Das kann doch sicher bis morgen warten.«
    »Ich würde es lieber gleich jetzt hinter mich bringen, wenn du nichts dagegen hast.«

    »Ich habe aber etwas dagegen.«
    »Es handelt sich, wie du weißt, um Familienerbstücke. Wenn du sie behältst, verklage ich dich.«
    Benommen vor Wut, Erschöpfung und Fassungslosigkeit stand Jamie auf und zerrte sich auf dem Weg zur Kommode den Ehering vom Finger. Wortlos ließ sie ihn in die ausgestreckte Hand ihrer Schwiegermutter fallen, zusammen mit dem

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