Träume wie Gold: Roman (German Edition)
einmal, ihr rhythmisch zuckender Körper spannte sich so heftig unter ihm, dass ihm der Atem stockte.
Ihre Augen waren geöffnet, sie sah ihn an. Ihre Lippen zitterten, als sie versuchte, Worte zu formen. Er war alles, was sie sehen, alles, was sie fühlen konnte, alles, was sie begehrte. Jeder einzelne Stoß ließ sie erbeben, bis ihr Körper nur noch ein Bündel elektrisch geladener Nervenenden und rasender Triebe war. Er erregte sie, trieb sie höher und höher in die Sphären der schieren Fleischeslust, bis sie ihn wie eine Ertrinkende umklammerte und sich von ihm nehmen ließ, wie und auf welche Weise es ihm beliebte.
Wieder schrie sie auf. Jed vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und folgte ihr auf den erlösenden Gipfel der Ekstase.
Die Musik hatte sich geändert. Elton John sang seine Ode an Marilyn. Dora lag wie hingegossen auf dem Bett, ihr betäubter Körper nahm Jeds Gewicht kaum wahr. Sie spürte seine Lippen seitlich an ihrer Brust, und sein Herz, das immer noch raste. Sie fand die Kraft, eine Hand zu heben, über sein Haar und seine Schultern zu streichen.
Diese Berührung, irgendwie mütterlich und zugleich die einer Geliebten, brachte ihn dazu, sich zu bewegen. Er fühlte sich, als sei er gerade einen sehr steilen Berg hinuntergerast und in einer tiefen, warmen Quelle gelandet. Einer Laune nachgebend, küsste er die Wölbung ihrer Brust und beobachtete, wie sie lächelte.
»Bist du okay?«, fragte er sie.
»Nein. Ich kann nichts sehen.«
Jetzt musste er lächeln. »Deine Augen sind ja auch geschlossen.«
»Oh«, machte sie und öffnete sie seufzend. »Gott sei Dank! Ich dachte schon, ich wäre plötzlich erblindet.« Sie drehte sich auf den zerwühlten Laken um und sah auf ihn herab. »Dich nach deinem Befinden zu fragen, kann ich mir offensichtlich sparen, so zufrieden, wie du aussiehst.«
Er stützte sich auf einen Ellbogen, um sie zu küssen. Ihr Haar hatte sich gelöst, fiel ihr nun in wilden Kaskaden über die Schultern, wie er es sich früher am Abend vorgestellt hatte. Ihre Lippen waren geschwollen, ihre Augen schläfrig.
Er spürte, wie sich etwas in ihm regte. Es war nicht wieder erwecktes Verlangen, wie er erwartet hätte, sondern etwas anderes. »Frag trotzdem.«
»Okay.« Sie strich ihm das Haar aus der Stirn. »Und, wie geht’s, Skimmerhorn?«
»Gut.«
»Dein blumenreicher Wortschatz verblüfft mich immer wieder.«
Er lachte, küsste sie noch einmal, rollte sich auf die Seite und zog sie an sich. »Zu schade, dass mir gerade keine passende Zeile von Tennyson einfällt.«
Die Vorstellung, dass Jed ihr Gedichte vortragen könnte, ließ sie lächeln. »Wie wär’s mit Shelley? ›Ich erstehe auf in deinen Träumen des ersten süßen Schlafs, wenn die Winde leise atmen und die Sterne ihren glitzernden Schein werfen. ‹«
Sie beschämte ihn. »Klingt hübsch.« Er hob ihr Kinn für einen süßen, verträumten Kuss an. »Wirklich hübsch.«
Zufrieden mit der Antwort, kuschelte sie sich näher an ihn. »Als Conroy bin ich mit Barden und Dichtern aufgewachsen.«
»Deine Eltern haben gute Arbeit mit dir geleistet.« Lächelnd ließ Dora es geschehen, dass er sie ansah, seine Augen
dunkel und intensiv in die Betrachtung ihres Gesichts versunken. »Ich will dich noch einmal.«
»Darauf hatte ich gehofft.«
»Dora, du siehst ja fürchterlich aus!«
»Ach Lea, was würde ich ohne dich tun, die du es so glänzend verstehst, mein Ego aufzubauen?«
Ungerührt stemmte Lea die Hände in die Hüften und musterte das blasse Gesicht und die dunklen Schatten unter den Augen ihrer Schwester. »Vielleicht brütest du ja was aus. Diese Grippe geht immer noch um. Ich finde, du solltest den Laden für heute zusperren.«
Dora kam hinter dem Ladentisch hervor, weil eine Kundin das Geschäft betrat. »Deine Art zu denken ist der Grund, warum du angestellt bist und ich der Boss bin.« Sie setzte ein sonniges Lächeln auf. »Guten Morgen. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Sind Sie Dora Conroy?«
»Ja, die bin ich.« Dora streckte ihre Hand aus. Sie wusste, wie blass und erschöpft sie aussah, weil sie zu wenig geschlafen hatte, doch die Frau, die jetzt ihre Hand griff, sah aus, als würde sie jeden Moment zusammenklappen. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee? Oder vielleicht einen Tee?«
»Ich …« Die Frau schloss die Augen und zog sich die blaue Skimütze vom Kopf. »Ach, ich würde gerne einen Kaffee trinken, aber ich darf nicht.« Sie legte eine Hand auf ihren leicht gewölbten
Weitere Kostenlose Bücher