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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Seitenblick.
    »Kann ich mir den mal kurz ausborgen?«, fragte Dora und schnappte sich den einzigen freien Hocker »Setz dich, Terri, mach’s dir bequem.«
    »Aah, du weißt ja nicht, wie gut das tut.« Sie rutschte vor den Spiegel und suchte sich ein Schwämmchen, um sich Nase und Wangen abzupudern.
    »Es geht um DiCarlo«, begann Dora.
    »Wer? Ach, der Typ vom Heiligen Abend.« Sie warf Jed ein Lächeln zu. »Dora hat so schrecklich geheimnisvoll wegen ihm getan.«
    »Was hat er denn gekauft?«, wollte Jed wissen.
    »Eine Staffordshire-Figur, hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als ich ihm den Preis nannte. Er sah so aus, als ob er sich das Stück locker leisten konnte. Es war für seine Tante bestimmt. Seine Lieblingstante. Er erzählte mir, sie habe ihn praktisch aufgezogen und sei schon sehr alt. Wissen Sie, viele Leute können sich nicht vorstellen, dass alte Menschen gerne hübsche Dinge geschenkt bekommen. Er machte wirklich den Eindruck, als liebte er diese Tante sehr.«
    Jed ließ sie ausreden. »Hat er sich noch für andere Stücke interessiert?«
    »Na ja, er hat sich im Laden umgesehen und sich dazu auch Zeit genommen. Ich dachte, er würde bei dem Foo-Hund anbeißen, weil er ein Tier suchte.«
    »Ein Tier?« Jed versuchte sein Interesse zu verbergen.
    »Sie wissen schon, eine Tierstatue. Seine Tante sammelt so etwas. Hunde«, fügte sie erklärend hinzu, während sie mit geübten Bewegungen ihren Lidstrich nachzog. »Sehen Sie, diese Tante hatte einen Hund, der kürzlich gestorben …«
    »Hatte er einen speziellen Hund im Sinn?«, unterbrach sie Jed.
    »Hmm …« Terri versuchte sich zu erinnern. »Mir schien, er suchte genau denselben Hund, den seine Tante besessen hatte – er war ja gestorben –, er sagte noch, er habe bisher nichts Entsprechendes finden können.«
    Sie frischte ihre Lippen auf und betrachtete das Resultat im Spiegel. »Ich erinnere mich, dass er mir den Hund beschrieb. Dabei fiel mir der Porzellanhund ein, den wir im Laden hatten und der haargenau gepasst hätte. Komisch, seine Beschreibung klang so, als hätte der tote Hund für das Stück Modell gestanden – zu Lebzeiten natürlich.« Sie nahm eine Bürste zur Hand und brachte ihre Frisur wieder in Schwung. »Du weißt schon, Dora, den Porzellanhund,
den du auf der Auktion erstanden hast und den wir gleich am nächsten Tag verkauft haben.«
    Dora spürte, wie sie blass wurde. »An Mrs. Lyle?«
    »Weiß ich nicht. Du hast ihn verkauft, glaube ich.«
    »Ja.« Dora antwortete benommen. »Ja, das war ich.«
    »Heh!« Terri drehte sich zu ihr um. »Bist du okay?«
    »Ja. Ja, natürlich.« Sie zwang sich zu lächeln. Sie musste raus hier, an die frische Luft. »Danke, Terri.«
    »Keine Ursache. Bleibt ihr bis zum Ende der Show?«
    »Heute Abend nicht.« Gegen Übelkeit ankämpfend, taumelte Dora zur Tür. »Bis morgen.«
    »Vielleicht sollten Sie ihr besser nachgehen«, riet Terri. »Ich glaube, ihr ist schlecht geworden.«
    »Haben Sie ihm von diesem Porzellanhund erzählt?«
    »Ja, ich glaube schon.« Verdutzt stand Terri auf und ging zur Tür, um nachzusehen, ob Dora noch im Korridor war. »Es war einer dieser Zufälle, wie sie manchmal passieren. Ich erzählte ihm, dass wir genau so einen Hund gehabt, ihn aber leider schon verkauft hätten. Ich gehe mal schauen, was mit Dora los ist.«
    »Das mach’ ich schon.«
    Er erwischte sie am Bühneneingang, als sie nach draußen stürzte und tief die kalte Luft einsog.
    »Vergiss es, Conroy.« Er hielt sie an den Schultern, wohlweislich auf Armlänge. Ein Schritt auf sie zu, und sie würde zustoßen wie eine giftige Natter, fürchtete er.
    »Ich habe ihn ihr verkauft.« Als sie versuchte, sich ihm zu entziehen, verstärkte er seinen Griff. »Um Himmels willen, Jed, ich habe ihr diesen Hund verkauft! Ich weiß zwar nicht, was es mit diesem Hund auf sich hat, warum er sie deshalb beinahe umgebracht hat, aber ich habe ihn ihr verkauft, und am nächsten Tag hat er herausgefunden …«
    »Vergiss es, habe ich gesagt.« Er sah ihr in die Augen. »Du verkaufst eine Menge Dinge, das ist dein Job. Aber du trägst keine Verantwortung für das, was deinen Kunden zustößt.«
    »So kann ich nicht denken!«, schrie sie ihn an und holte mit der Hand aus. »Ich kann mich bei so was nicht hinter
einer Mauer verschanzen. Das ist deine Masche, Skimmerhorn. Sieh du nur zu, dass nichts durch deine Mauer dringt und irgendwelche Gefühle bei dir auslöst. Das bist du. Nicht ich.«,
    Ihre Worte

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