Träume wie Gold: Roman (German Edition)
hörte ihm nicht mehr zu. Als er sich zu ihr umdrehte, stand sie wie erstarrt da.
»Was ist denn?« Er drehte sich herum und musterte das Zimmer.
»Das Bett«, presste sie schließlich heraus. »Oh …«
Seine verspannten Muskeln lösten sich. Der kurze Anflug von Kränkung, der ihn durchfuhr, ärgerte ihn höllisch.
Zuerst kritisierte sie seine Kochkünste und jetzt seine Haushaltsführung. »Mein Personal hat sein freies Jahr genommen.« Mit gerunzelter Stirn betrachtete er die zerwühlten Laken und Kissen. »Ich sehe keinen Sinn darin, mein Bett zu machen, wenn ich es ohnehin gleich wieder in Unordnung bringe.«
»Das Bett«, wiederholte sie ehrfürchtig, »französischer Jugendstil, um Neunzehnhundert. Sieh nur, die Intarsienarbeit.«
Sie kniete sich vor dem Fußbrett nieder und fuhr mit den Fingerspitzen sanft über das Abbild einer Frau in einem langen, fließenden Gewand, die einen Krug in der Hand hielt. Der Laut, den sie ausstieß, hatte sehr viel Ähnlichkeit mit dem Stöhnen einer in höchster Leidenschaft entbrannten Geliebten. »Rosenholz«, hauchte sie und seufzte.
Amüsiert sah Jed sie aufs Bett klettern und auf Händen und Knien das Kopfbrett untersuchen. »Mein Gott, was für eine kunstvolle Arbeit«, murmelte sie. »Schau dir doch mal diese Schnitzereien an.« Zärtlich strich sie über die Ornamente. »So fein und zart.«
»Ich glaube, ich habe eine Lupe hier«, bemerkte Jed freundlich, als sie ihre Nase förmlich in das Holz presste.
»Ich glaube, du weißt gar nicht, was für ein Kunstwerk du hier stehen hast, habe ich Recht?«
»Ich weiß nur, dass dieses Bett eines der wenigen antiken Stücke in dem Mausoleum war, das ich mein Zuhause nannte, das mir gefiel. Das übrige Mobiliar habe ich in einem Lager untergestellt.«
»Lager?« Sie schloss die Augen und fröstelte bei dieser Vorstellung. »Du musst mir einmal zeigen, was du alles hast.« Sie ließ sich auf die Fersen sinken und faltete die Hände wie im Gebet. »Ich werde dir einen fairen Preis für alles machen, was ich mir leisten kann. Versprich mir nur, dass du keinen anderen Händler aufsuchst, bevor ich die Sachen gesehen habe.«
»Krieg dich wieder ein, Conroy.«
»Bitte.« Sie kroch an die Bettkante. »Es ist mir ernst damit. Ich erwarte keine Gefälligkeiten auf Grund unserer
Beziehung. Aber wenn es da Stücke gibt, auf die du keinen Wert legst …« Sie warf einen Blick auf das Kopfbrett und verdrehte die Augen. »Mein Gott, ich halt’s nicht mehr aus. Komm her.«
»Oha.« Er lächelte »Hast du etwa vor, mich zu verführen, damit ich mit meinen Preisen runtergehe?«
»Verführen? Vergiss es.« Ihr Atem kam bereits in heftigen Stößen, als sie ihre Kostümjacke aufknöpfte und sie auszog. Darunter trug sie ein hauchdünnes Mieder im selben kräftigen Grün. »Ich werde mit dir die Nummer deines Lebens schieben, Herr Nachbar.«
»Ah …« Er war sich nicht sicher, welches Gefühl stärker war, der Schock oder die Vorfreude. »Muss schon sagen, kein schlechtes Angebot, Conroy.«
»Das ist kein Angebot, Freundchen, sondern eine Tatsache.« Sie kniete sich hin, um aus ihrem engen Rock zu schlüpfen. Nachdem dieser akrobatische Akt vollzogen war, präsentierte sie sich ihm in einem Mieder, einem farblich dazu passenden Strapsgürtel, schwarzen Seidenstrümpfen und Stöckelschuhen. »Wenn ich dich nicht sofort hier auf diesem Bett haben kann, sterbe ich.«
»Diese Verantwortung möchte ich mir nicht auf meine Schultern laden.« Gott im Himmel, seine Knie fühlten sich an wie Pudding. »Conroy, ich bin total verschwitzt.«
Sie lächelte. »Weiß ich.« Ihre Hand schnellte vor, sie packte ihn am Bund seiner Shorts. Er wehrte sich kaum. »Du wirst gleich noch viel mehr schwitzen.«
Sie zupfte so lange an seinem Hosenbund, bis er sich von ihr aufs Bett ziehen ließ. Und als sie sich sofort mit einem Satz über ihn rollte, hielt er ihre Hände fest. »Geh zärtlich mit mir um, bitte.«
Sie lachte. »Keine Chance.«
Ihr Mund senkte sich auf seine Lippen, ihre Zunge bahnte sich forsch ihren Weg und radierte jeden vernünftigen Gedanken aus seinem Gehirn. Sobald er ihre Hände freigab, um sie zu umarmen, presste sie sich auf ihn, gnadenlos Körper an Körper reibend.
Er tat einen tiefen Atemzug. »Dora, lass mich …«
»Diesmal nicht.« Die Hände in seinem Haar vergraben, nahm sie wiederum von seinem Mund Besitz.
Sie war grob, rücksichtslos, unnachgiebig, quälte ihn ganz bewusst, bis er nicht mehr wusste, ob er
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