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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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als Flowers für einen Moment schwieg. »Die Sendung traf am einundzwanzigsten Dezember in Virginia ein.«
    »Oh, ja.« Flowers lächelte traurig. »Wer hätte geahnt, dass das das letzte Mal sein sollte, dass Sherman und ich zusammen ein Geschäft machen? Das Schicksal ist eine so grausame und unberechenbare Gefährtin. Beinahe sechs Jahre. Wir waren Kollegen, und wie ich glauben möchte, auch Freunde.«
    Jed zog die Papiere, die er aus Helens Akte genommen hatte, aus der Innentasche seines Sakkos. »Ich hätte bezüglich dieser Sendung ein paar Fragen an Sie.«
    »Wirklich?« Flowers schüttelte seine Trauer ab und legte besorgt die Stirn in Falten. »Wie seltsam. Helen hat nichts davon erwähnt – nun ja, verständlich, unter diesen tragischen Umständen. Aber sie hätte mich doch anrufen können, anstatt Sie nach New York zu schicken.«
    »Wir hatten noch andere Dinge hier zu erledigen«, sagte Jed freundlich. »Sie haben die Sachen bei einem Nachlassverkauf erworben?«
    »Ja, eine kleine Haushaltsauflösung in den Catskills. Die Landschaft dort und die Luft, herrlich, sage ich Ihnen. Ich habe ein paar kleine Prachtstücke herausgepickt und die größeren Teile hier vor Ort weiterverkauft. Es ist unwirtschaftlich, schwere Möbel nach Virginia zu verschicken, wenn ich dafür Kunden in der Nähe habe.«
    Er blies zwei weiße Rauchkringel in die Luft. »Ich arbeite häufig als Agent für andere Händler, müssen Sie wissen. Mein kleines Reich« – der Blick, mit dem er sich jetzt in seinem Laden umsah, war sehr liebevoll – »ist mir sehr ans Herz gewachsen, obzwar ich mich damit nur knapp über Wasser halten kann. Ja, ich habe ein paar sehr hübsche Dinge für Sherman ausgesucht.« Er drückte seine Zigarette in einem Marmoraschenbecher aus. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, welche Probleme es damit gegeben haben könnte.«
    »Das Gemälde«, begann Jed.
    »Gemälde?« Flowers runzelte die Stirn. »Ein Gemälde habe ich ihm nicht geschickt.«
    »Das abstrakte Gemälde von E. Billingsly.«
    »Abstrakt?« Flowers kicherte wie ein Schulmädchen. »Du liebe Güte, nein. Ein abstraktes Gemälde würde ich niemals anfassen. Viel zu bizarr für meinen Geschmack und sehr schwer zu verkaufen. Nein, ich fürchte, hier liegt ein Missverständnis vor.«
    »Besitzen Sie eine Aufstellung der Waren, die Sie verschickt haben?«
    »Selbstverständlich. Ich bin ein wahres Talent, was Buchhaltung anbetrifft. Ein abstraktes Gemälde, sagten Sie? Kein Wunder, dass Helen damit Probleme hat. Gedulden Sie sich bitte einen Augenblick, bin sofort zurück.«
    Damit verschwand er hinter dem Perlenvorhang.
    »Vielleicht hat er einen Partner«, wisperte Dora. »Und dieser Partner hat das Bild mit in das Paket gepackt. Oder
vielleicht …« Sie verstummte, als Flowers mit zwei Aktenordnern zurückkam, der eine war gelb, der andere rot.
    »Ich ordne meine Buchhaltung nach Farben, wie Sie sehen.« Lächelnd breitete er die Ordner auf dem Ladentisch aus. »In dem gelben finden Sie eine exakte Aufstellung dessen, was ich bei diesem Nachlass erstanden habe.« Er schlug den Ordner auf. Darin befanden sich säuberlich getippte Listen mit genauen Beschreibungen der einzelnen Posten. »Das war am … zwölften Dezember, glaube ich.« Er blätterte rasch die Listen durch. »Und jetzt haben wir schon wieder Januar. Nein, wie die Zeit vergeht. Hier, bitte.« Er drehte die Seite um, zeigte sie Jed und tippte mit dem Finger auf die entsprechende Stelle. »Woodlow Estate, Catskills, zwölfter Dezember. Das ist die komplette Aufstellung, wie Sie sehen können, mit beiliegender Rechnung. Ein Gemälde ist nicht darunter.«
    Und auch kein Porzellanhund, wie Jed feststellen musste, oder eine Statuette, die der Beschreibung jener entsprach, wegen der Tom Ashworth sterben musste.
    »Und dieser Ordner enthält die Frachtpapiere aller Sendungen, die an Sherman – Gott hab ihn selig – gingen. Wie Sie sehen können«, sagte er, als er den roten Ordner aufklappte, »war das hier die letzte Sendung an ihn – der Packzettel der Spedition liegt bei. Kein Gemälde weit und breit. Es muss nach dem Auspacken versehentlich zu meiner Sendung geraten sein. Sherman, Friede seiner Seele, war ein kleines bisschen schlampig, wenn ich so sagen darf.«
    »Ja«, sagte Jed. »Ich glaube, Sie haben Recht.«
     
    »Nein, hat er nicht«, erklärte Dora, als sie die Wagentür aufmachte. »Ich habe gesehen, wie das Los zusammengestellt wurde. Die Sendung war gerade erst

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