Träume wie Gold: Roman (German Edition)
mehr, mir deine Wohnung anzusehen.«
»Da gibt es auch nicht viel zu sehen«, entgegnete Jed. Er nahm Dora die Jacke ab und half seiner Großmutter hinein. »Ich bin dir für deine Hilfe sehr dankbar.« Er gab seiner Großmutter einen Kuss, obwohl es ihm unangenehm war, dass Dora ihnen dabei zusah. »Aber ich wäre dir noch sehr viel dankbarer, wenn du die ganze Sache schleunigst wieder vergessen würdest.«
Sie lächelte nur. »Ich möchte, dass du bald einmal mit Dora zu mir zum Abendessen kommst. Ruf mich an, dann legen wir einen Tag fest. Danke nochmals, meine Liebe«, sagte sie zu Dora. »Ich schaue demnächst wieder vorbei,
wenn der Laden offen ist. Mich interessiert die Jägerin aus Bronze im Schaufenster.«
»Ja, ich weiß, welche Sie meinen.«
»An der bin ich sehr interessiert.« Sie winkte Dora kurz zu und ging hinaus.
»Eine tolle Frau.«
»Was wollte sie denn?«
»Ein paar Informationen, wie es das Gesetz der Höflichkeit verlangt.« Dora nahm das Tablett und stellte es unter lautem Klirren wieder ab, als Jed sie an der Schulter packte.
»Wenn ich sie mit Informationen hätte füttern wollen«, begann er mit kaum verhohlener Wut, »hätte ich das bereits getan.«
»Du hast Ria quasi schon mit einbezogen, als du ihr das Gemälde brachtest. Es tut mir Leid, Jed, wenn du jetzt sauer auf mich bist, aber sie hat mir ganz direkt ein paar Fragen gestellt, und ich habe sie ihr beantwortet.«
»Verdammt nochmal!« Ihre Ruhe war es, die seine Wut zum Überlaufen brachte. »Bist du dir überhaupt darüber im klaren, welche Balanceakte wir aufführen, um die ganze Sache so geheim wie möglich zu halten?«
»Ich habe eine gewisse Vorstellung davon, ja. Glaubst du etwa, deine Granny gibt morgen eine ganzseitige Anzeige in der Zeitung auf?«
Die elegante Honoria als seine Granny zu bezeichnen, entlockte ihm ein abfälliges Grinsen. »Je weniger Leute davon wissen, desto besser.«
»Einschließlich meiner Wenigkeit«, setzte Dora spitz hinzu, nahm das Tablett vom Tisch und marschierte damit in die Küche. »Deshalb bin ich heute Morgen wohl auch allein aufgewacht, ohne eine Erklärung von dir, wohin du gehst oder was du vorhast, wie?«
»Moment mal. Was, zum Teufel, willst du damit sagen?«
»Nichts.« Ihre Stimme wurde dunkel vor Wut, als sie die Teller und Tassen ins Spülbecken stellte. »Überhaupt nichts. Warum gehst du nicht und erwürgst einen Bären mit bloßen Händen?«
»Conroy.« Hin und her gerissen zwischen Belustigung und heillosem Zorn, lehnte er sich an den Türpfosten. »Bist du etwa so zornig, weil ich heute Morgen weggegangen bin?«
»Warum sollte ich?« Er sah ihren Augen an, dass sie zutiefst verletzt war. »Ich bin es gewohnt, alleine aufzuwachen.«
»Verdammt!« Etwas verunsichert fuhr er sich mit den Händen übers Gesicht. »Schau, ich bin früh aufgestanden und wollte dich nicht wecken …« Er erinnerte sich nur zu gut, wie sie neben ihm gelegen hatte, zusammengerollt, das Haar über das Kopfkissen ausgebreitet. Ja, eigentlich hatte er sie aufwecken wollen, aber nicht, um ihr zu sagen, dass er aus dem Haus gehen würde. »Ich war eine Stunde im Fitnessstudio und habe anschließend mit Brent gefrühstückt. Wir hatten etwas zu besprechen.«
»Habe ich dich um eine Erklärung gebeten?« Ihre Stimme klang eiskalt, doch innerlich kochte sie vor Wut, als sie sich an ihm vorbeischob.
»Jawohl.« Wachsam folgte er ihr ins Wohnzimmer. »Hast du.«
»Ach, vergiss es!«
»Entschuldige, aber ich bin schrecklich neugierig. Ich muss unbedingt wissen, was eine Dame unter einem ausgeleierten Footballhemd trägt.« Ohne Vorwarnung hob er sie hoch und knabberte auf dem Weg ins Schlafzimmer zärtlich an ihrem Nacken.
»Nichts Aufregendes. Genau genommen …« Sie lachte, als sie wie balgende Kinder aufs Bett fielen. »Genau genommen überhaupt nichts.«
»An der Schulter ist ein Loch.«
»Ich weiß. Es war mir schrecklich peinlich, dass deine Großmutter mich in diesem Aufzug überraschte.«
»Und da ein Fleck.« Er bohrte seinen Finger zwischen ihre Brüste. »Genau da.«
»Ein hübsches Burgunderrot. Ich weiß, ich habe mich neulich beim Kochen bekleckert.« Seufzend griff sie in sein Haar und wickelte eine Strähne um ihren Finger. »Eigentlich
hatte ich vor, das Hemd zu zerschneiden und Putzlappen draus zu machen, aber …« Sie hielt erschrocken den Atem an, als er ihr das Hemd mit einem Ruck vom Kragen bis zum Bund aufriss.
»Das sollte den gleichen Zweck erfüllen.« Ehe
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