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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hängen, ging es ihr durch den Kopf, Fotos, die das Kommen und Gehen der einzelnen Generationen dokumentierten. Und in der Mitte könnte eine Uhr leise tickend den Lauf der Zeit verkünden.
    Wo waren die schweren, silbernen Kerzenleuchter mit den halb heruntergebrannten Bienenwachskerzen?, fragte sich Dora beinahe verzweifelt. Wo waren die tiefen Polstersessel mit den gobelinbezogenen Fußbänkchen, die sich um den Kamin gruppierten?
    Ein leise flackerndes Kaminfeuer würde diese schreckliche Kälte vertreiben, dachte sie und rieb sich fröstelnd die Arme, als sie den Salon verließ und in die Halle hinausging.
    Sie fand eine Bibliothek, in der kein einziges Buch mehr stand; entdeckte einen Salon, durch dessen Fenster eine gekieste Veranda zu sehen war, die nach Blumenkästen verlangte; fand das Esszimmer, weitläufig und leer bis auf einen weiteren Kristalllüster und landete schließlich in der Küche mit einem altmodischen Herd und dem eingebauten Kamin.
    Hier sollte sich die häusliche Wärme konzentrieren, dachte sie, die Sonne durch die großen Fenster auf die Spüle scheinen und frisches Brot im Ofen duften. Doch sie fand keine Wärme, nur das kalte Schweigen eines unbewohnten und verhassten Hauses.
    »Eine hübsche Aussicht hat man von hier«, bemerkte sie, nur um die Leere auszufüllen. Im Garten sollte ein
Sandkasten stehen, überlegte sie weiter, eine Schaukel an dem dicken Ast des Ahornbaumes hängen.
    »Wir durften uns hier nicht aufhalten.«
    »Wie bitte?« Sie drehte sich zu ihm, überzeugt, ihn falsch verstanden zu haben.
    »Wir durften uns hier nicht aufhalten«, wiederholte er, »nur das Personal. Die Angestellten wohnten im Seitenflügel.« Er deutete auf eine Tür. »Neben der Waschküche, dem Bügelzimmer und den Vorratsräumen. Die Küche war für uns absolut tabu.«
    Sie wollte schon loslachen und ihm Übertreibung vorwerfen, sah dann aber ganz deutlich, dass er die Wahrheit gesagt hatte. »Und was passierte, wenn du plötzlich einen Riesenhunger auf Kekse hattest?«
    »Außerhalb der Mahlzeiten wurde nichts gegessen. Die Köchin wurde schließlich für die Zubereitung bezahlt. Von uns wurde erwartet, dass wir sie entsprechend würdigten – um acht Uhr morgens, ein Uhr mittags und sieben Uhr abends. Ich habe mich oft nachts in die Küche geschlichen.« Er sah sich mit leeren, ausdruckslosen Augen um. »Ich komme mir immer noch wie ein Eindringling hier vor.«
    »Jed …«
    »Komm, du solltest dir auch noch den Rest anschauen.« Er drehte sich um und ging aus der Küche.
    Ja, er wollte, dass sie es sah. Jeden Ziegelstein, jede Stuckverzierung, jeden Zentimeter Tapete. Und wenn sie es gesehen hatte, wenn er mit ihr durch alle Räume gegangen war, wünschte er sich, dieses Haus niemals wieder zu betreten.
    Sie holte ihn am unteren Treppenabsatz ein, wo er auf sie wartete. »Jed, das ist wirklich nicht nötig.«
    »Lass uns raufgehen.« Er nahm ihren Arm, ignorierte ihr Zögern.
    Er erinnerte sich noch genau, wie es früher hier gerochen hatte – nach Bienenwachs und Friedhofsblumen, den schweren, teuren Parfüms seiner Mutter und seiner Schwester, dem scharfen Rauch der Havannas seines Vaters.
    Er erinnerte sich auch an die ständig wütend erhobenen Stimmen, die sich Vorwürfe zubrüllten, oder an die leise verächtlichen Stimmen, was noch schlimmer war. Er sah die Angestellten mit auf den Boden gerichteten Augen und verschlossenen Ohren vor sich, die geschäftig ihrer Arbeit nachgingen.
    Er erinnerte sich, wie er sich im unschuldigen Alter von sechzehn Jahren in eines der Hausmädchen verliebt hatte. Wie seine Mutter sie beide bei ihren harmlosen Flirtereien in der oberen Halle ertappte – genau hier an dieser Stelle – und das Mädchen sofort fristlos entließ.
    »Das Schlafzimmer meiner Mutter«, erklärte Jed und nickte in Richtung einer Tür. »Das meines Vaters lag am anderen Ende des Ganges. Wie du sehen kannst, lagen da etliche Zimmer dazwischen.«
    Dora hätte am liebsten laut geseufzt und ihm erklärt, dass sie genug gesehen hätte, wusste aber, dass es für ihn noch nicht genug war. »Wo war dein Zimmer?«
    »Dort.«
    Dora ging darauf zu und spähte hinein. Es war ein großer, luftiger Raum, in den jetzt die Nachmittagssonne schien. Durch die Fenster blickte man auf den hinteren Teil des Gartens und auf die dichte Ligusterhecke, die das gesamte Grundstück umgab. Sie setzte sich auf die schmale Fensterbank und schaute hinaus.
    Sie wusste, dass es in allen alten Häusern Geister

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