Träume wie Gold: Roman (German Edition)
mehr.« Sie ging zum Schrank, um ihre Jacke aufzuhängen. Jed schlich ihr so lautlos hinterher, dass sie zusammenfuhr, als er seine Hände auf ihre Schultern legte.
»Ich bin es nicht gewöhnt, zu warten.«
Dora arrangierte ihre Jacke übertrieben ordentlich auf dem Kleiderbügel. »Ja, das kann ich verstehen.«
»Es gab bisher niemanden in meinem Leben, wegen dem ich mir Sorgen machen musste. Ich mag das nicht.«
»Ja, das kann ich ebenfalls verstehen.« Sie öffnete den Reißverschluss ihres Rocks, schlüpfte heraus und hängte ihn auf einen anderen Bügel neben ihre Jacke. »Keine Sorge, ich krieg’ das schon hin.«
»Bestimmt.« Er legte seine Wange an ihren Hinterkopf. »Dora …« Was konnte er ihr sagen, überlegte er fieberhaft. Alle Worte, die ihm durch den Kopf gingen, klangen irgendwie unzulänglich. »Dora, ich werde dich heute Abend vermissen. Ich schätze, ich habe mich schon zu sehr daran gewöhnt, dich um mich zu haben.«
Zutiefst gerührt legte Dora eine Hand auf seine und lächelte.
»Du bist ein durch und durch sentimentaler Kerl, Skimmerhorn. Mit dir schwebt man immerzu auf einem Teppich von roten Rosen.«
»Und, ist es das, was du willst?« Er drehte sie zu sich herum. »Ist es das, was du von einem Mann erwartest?«
Ihr Lächeln schaffte es nicht ganz bis zu ihren Augen, als sie ihm liebevoll übers Kinn strich. »Einen Teppich habe ich bereits, und Rosen kann ich mir jederzeit kaufen.« Um ihn zu trösten, liebkoste sie seine Lippen. »Ich habe noch eine ganze Stunde Zeit, bevor ich mich fertig machen muss. Warum schleppst du mich nicht einfach ins Bett?«
Es wäre ihm ein Vergnügen und ein Trost gewesen, aber beides musste warten. »Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, Conroy. Zieh deinen Morgenrock an, und dann besprechen wir die Strategie für dein Dinner.«
Ärgerlich trat sie einen Schritt zurück. »Ich stehe hier in Strapsen aus Spitze vor dir, und du sagst mir, ich soll meinen Morgenrock anziehen. Habe ich das richtig verstanden?«
»Goldrichtig.«
»Du hast dich in der Tat schon zu sehr an mich gewöhnt«, maulte sie.
26. Kapitel
Punkt halb acht Uhr stieg Dora in einen schneeweißen Mercedes. Auf dem Rücksitz lag eine einzelne weiße Rose, und aus der Stereoanlage erklang leise eine Beethoven-Sonate. Neben einer Kristallschüssel mit Beluga-Kaviar stand eine eisgekühlte Flasche Champagner.
Während sie die Rosenblüte an ihre Wange drückte, blickte sie zu dem Fenster empor, hinter dem, wie sie wusste, Jed stand und sie beobachtete.
Zu schade, dachte sie, als der Mercedes sich langsam in Bewegung setzte. Offenbar brauchte sie doch einen Teppich aus Rosen, doch den würde sie von dem Mann, der ihr so viel bedeutete, nicht bekommen.
Während sie noch zum Hotel zurückblickte, bemerkte sie, wie ein Mann in einem grauen Anzug in eine dunkle Limousine stieg und sich hinter ihnen in den Verkehr einfädelte.
Dora schloss die Augen und schlüpfte aus ihren Schuhen. Genießerisch ließ sie die Fußsohlen über den weichen Teppich gleiten. Sie war entschlossen, alle Gedanken an Jed hinter sich zu lassen.
Die nächsten Stunden war sie allein und auf sich gestellt.
Mit einem Glas Champagner in der einen und einem Kaviartoast in der anderen Hand, genoss sie die Fahrt hinauf zu den Hügeln. Unter anderen Umständen hätte sie den Fahrer vielleicht in ein Gespräch verwickelt, doch jetzt hüllte sie sich bewusst in Schweigen, um sich auf den zweiten Akt vorzubereiten.
Nachdem sie Finleys Büro gesehen hatte, erwartete sie nun einen Luxuspalast. Und sie wurde nicht enttäuscht. Am Ende der weitläufigen Auffahrt, die sich den Hügel hinaufschlängelte, bot sich ihr schließlich der atemberaubende Anblick eines architektonischen Meisterwerks aus
Ziegel, Stein und Glas, illuminiert von den gleißenden Strahlen der untergehenden Sonne.
Eine eindrucksvolle Kulisse für ihren Auftritt.
Sie nahm die Rose mit.
Es blieb ihr nur ein kurzer Augenblick, um den Türklopfer, der die Form eines Delfins hatte, zu bewundern, als auch schon eine Hausangestellte die Tür öffnete.
»Miss Conroy. Mr. Finley bittet Sie, ihn im Salon zu erwarten.«
Dora machte sich nicht die Mühe, ihre Bewunderung für die prachtvolle Eingangshalle zu verbergen. Im Salon wurde ihr ein Glas Wein angeboten und sie war froh, als sie wieder allein war, denn sie wollte sich den Raum genau ansehen.
Dora hatte das Gefühl, sich in einem Privatmuseum zu befinden. Alles um sie herum war einzigartig, und jedes
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