Träume wie Gold: Roman (German Edition)
musst du überprüfen?«
»DiCarlo«, erwiderte er mit ausdrucksloser Stimme. »Sie haben ihn gefunden.«
27. Kapitel
Sheriff Curtis Dearborne hegte ein tief verwurzeltes Misstrauen gegen Außenseiter. Und da er bereits die Beamten des L.A. Police Departement als Außenseiter betrachtete, war ein Cop von der Ostküste erst recht ein Wesen, dem man mit größter Aufmerksamkeit begegnen musste.
Sheriff Dearborne war ein hünenhafter, durchtrainierter Mann, der seine stets gestärkte Uniform mit Stolz trug, seinen sandfarbenen Schnurrbart täglich trimmte und seine Stiefel mit Spucke auf Hochglanz polierte. Hinter seinem militärischen Sinn für Bügelfalten und Disziplin verbarg sich jedoch der freundliche Charme eines Naturburschen, den er klug und sehr erfolgreich einzusetzen verstand.
Er erhob sich hinter seinem Schreibtisch, als Jed und Dora sein Büro betraten. Sein viereckiges, gut geschnittenes Gesicht wirkte ernst, sein Händedruck war trocken und fest.
»Captain Skimmerhorn. Wie praktisch, dass Sie sich gerade jetzt in der Nähe befinden.«
Jed genügte ein Blick, um sein Gegenüber einzuschätzen. Da Dearborne offenbar entschlossen war, den Platzhirsch zu spielen, lautete das erste Gebot, seine Autorität zu respektieren.
»Es war sehr freundlich von Ihnen, diese Informationen sofort weiterzugeben, Sheriff. Ich bin sicher, Lieutenant Chapman hat Sie in die Probleme eingeweiht, mit denen wir zu Hause zu kämpfen haben. Die schnelle Reaktion Ihrerseits wird der Witwe von Officer Trainor gewiss ein großer Trost sein.«
Er hatte genau den richtigen Knopf gedrückt. Dearbornes Blick wurde frostig. »Ihr Lieutenant sagte mir, dass die Leiche, die wir gefunden haben, die eines mutmaßlichen Polizistenmörders ist. Ich bedauere es wirklich zutiefst, dass sich die Kojoten nicht eingehender mit ihm beschäftigt
haben. Bitte, nehmen Sie doch Platz, Captain, Miss Conroy.«
»Danke.« Obwohl Jed auf glühenden Kohlen saß, ließ er sich das nicht anmerken. Wenn er Dearborne jetzt hetzte, würde ihn das wahrscheinlich nur stundenlange Übungen in Diplomatie kosten. »Soviel ich weiß, wurde bei der Leiche nichts gefunden, was ein Hinweis sein könnte.«
»Nicht die Spur.« Dearbornes Stuhl knarrte gemütlich, als er sich zurücklehnte. »Einen Raubüberfall haben wir von Anfang an ausgeschlossen. Die Brieftasche fehlte, aber der Bursche hatte noch seinen Brillantring am kleinen Finger und eine dicke Goldkette um den Hals.« Seiner Stimme war anzuhören, dass er derartige Schmuckstücke für absolut unmännlich hielt. »Die Leiche war nicht in bestem Zustand, aber ich brauchte nicht erst den Bericht des Coroners abzuwarten, um zu wissen, wie der gute Mann zu Tode gekommen ist. Er wurde erschossen. Die Plane, in die er eingewickelt worden war, wies nicht viel Blut auf. Die Vermutung liegt nahe, dass man ihn erst nachdem er verblutet war in dem Flussbett abgelegt hat. Sein Todeskampf muss Stunden gedauert haben. Verzeihung, Ma’am«, fügte er an Dora gewandt hinzu. »Der Coroner hat das bestätigt.«
»Ich würde mir gerne den Bericht des Coroners ansehen, wenn Sie nichts dagegen haben«, begann Jed, »und alle Beweisstücke, die Sie gesammelt haben. Je mehr an Informationen ich mit nach Hause bringe, desto besser.«
Dearborne trommelte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch, während er sich Jeds Bitte durch den Kopf gehen ließ. Die von der Ostküste waren nicht zudringlich, entschied er. »Ich denke, das lässt sich arrangieren. Wir haben die Plane, und das, was von seinen Kleidern noch übrig ist, hier unten. Ich werde Ihnen inzwischen die übrigen Berichte besorgen lassen. Wenn Sie einen Blick auf die Leiche werfen wollen, fahren wir rasch beim Coroner vorbei.«
»Das wäre mir sehr recht, falls Miss Conroy hier warten kann«, setzte er hinzu, als Dora Anstalten machte aufzustehen.
»Selbstverständlich.« Dearborne bewunderte Frauen, die ihren Platz kannten. »Machen Sie es sich bitte bequem.«
»Danke, Sheriff. Ich möchte Ihnen nicht im Weg sein«, erwiderte sie mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme, doch Dearborne besaß keine Antennen für derartige Feinheiten. »Gibt es hier einen Apparat, von dem aus ich mit meiner Kreditkarte telefonieren kann?«
»Bitte, bedienen Sie sich.« Dearborne deutete auf sein eigenes Telefon. »Leitung eins.«
»Vielen Dank.« Es gab keinen Grund, sich über Jed zu ärgern. Während er seine Arbeit erledigte, konnte sie die Zeit nutzen und ihre Familie wissen
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