Träume wie Gold: Roman (German Edition)
trafen. »Ich werde den Staatsanwalt verständigen.«
»Warum setzen wir uns nicht?« Finley lockerte den Griff seiner Hand um Doras Arm nicht, als er sie ins Wohnzimmer zerrte. »Und unterhalten uns ein bisschen?
»Wie sind Sie hereingekommen?«
»Heute Abend ging es hier sehr hektisch zu, nicht wahr?« Lächelnd schubste er sie in einen Sessel. »Ich war mir keineswegs sicher, ob Abel – Mr. Winesap – in der Lage sein würde, diese Angelegenheit alleine und zu meiner Zufriedenheit zu regeln. Deshalb kam ich vorsichtshalber als stiller Beobachter mit. Und das war auch gut so.«
Finley ließ sich in dem Sessel neben ihr nieder und faltete entspannt die Hände im Schoß. Als er sah, wie Doras Blick verstohlen zur Tür wanderte, schüttelte er den Kopf. »Unternehmen Sie bitte keine Fluchtversuche, Isadora. Ich bin sehr stark und ausgesprochen fit. Und ich verabscheue es, auf körperliche Gewalt zurückgreifen zu müssen.«
Sie würde es ebenfalls verabscheuen. Besonders da sie wusste, dass sie bei ihm keinen Treffer würde landen können. Am besten war es, die Zeit für sich arbeiten zu lassen und auf Hilfe zu warten. »Sie waren es, der DiCarlo geschickt hat.«
»Das ist eine lange, traurige Geschichte. Aber da ich mich in Ihrer Gesellschaft so wohl fühle, sollen Sie sie erfahren.« Er lehnte sich bequem zurück und begann zu erzählen. Von den sorgfältig geplanten Diebstählen in verschiedenen Ländern; dem Netzwerk von Vertrauensleuten und den finanziellen Mitteln, die erforderlich waren, um ein Unternehmen in dieser Größenordnung erfolgreich zu führen – legal und illegal. Als er dann auf DiCarlos Rolle
zu sprechen kam, legte er eine Pause ein und seufzte geziert.
»Aber das brauche ich ja nicht noch einmal vor Ihnen auszubreiten, nicht wahr, meine Teuerste? Sie sind eine hervorragende Schauspielerin. Man muss sich wirklich fragen, weshalb Sie diesen Beruf aufgegeben haben. Mir ist sehr bald nach Ihrem Besuch klar geworden, dass Sie und DiCarlo gemeinsame Sache gemacht haben.«
Dora war einen Augenblick lang so verblüfft, dass sie zunächst keine Worte fand. »Sie glauben, DiCarlo und ich waren Partner?«
»Ich bin sicher, Sie fanden in ihm auch einen adäquaten Liebhaber.« Ernsthaft enttäuscht von ihr, zupfte Finley an seinen Manschetten. »Und ich kann mir sehr genau vorstellen, wie sie ihn dazu überredet haben, mich zu hintergehen. Traurig, traurig«, fügte Finley betrübt hinzu. »Der Mann hatte Potential.«
»Was ich Ihnen in Ihrem Büro erzählt habe, war die reine Wahrheit. Er ist hier in meine Wohnung eingebrochen und hat mich angegriffen.«
Seine Augen unter den gesenkten Wimpern starrten sie ausdruckslos an. »Haben Sie einen anderen, fantasievolleren Mann gefunden, Isadora, einen, den Sie leichter manipulieren konnten und der dem armen DiCarlo derart zusetzte, dass dieser es wagte, sich mit fadenscheinigen Ausflüchten bei mir herauszureden, weshalb er mir mein Eigentum nicht zurückgeben konnte?«
»Das Gemälde war nicht Ihr Eigentum. Sie haben es gestohlen. Und ich hatte niemals etwas mit DiCarlo zu schaffen.«
»Und als er zurückkam«, spann Finley den Faden weiter, als habe er ihren Einwand nicht gehört, »wurden Sie unsicher und beschlossen, mich lieber persönlich auszuhorchen. Oh, und clever haben Sie das angestellt. Wie entzückend und ängstlich Sie sich gaben. Ich habe Ihnen beinahe geglaubt. Nur ein klitzekleiner Zweifel blieb, der sich, nach den Ereignissen heute Nachmittag, leider als nur allzu berechtigt herausstellte. Ich bin sehr enttäuscht, dass Sie
sich an die Polizei gewandt haben, Isadora. Nur wegen eines lächerlichen Finderlohns.« Er erhob anklagend den Zeigefinger. »Ich hätte mehr von Ihnen erwartet. Wegen Ihnen habe ich zwei meiner besten Leute verloren und ein Gemälde, auf das ich mich sehr gefreut hatte. Nun, wie bringen wir das wieder in Ordnung?«
Viel zu verängstigt, um still sitzen zu bleiben, sprang Dora auf. »Ihr Mr. Winesap wird im Augenblick von der Polizei verhört. Und er wird ihnen alles erzählen, was er weiß.«
»Glauben Sie, dass er das wagt?« Finley dachte einen Moment darüber nach, zuckte aber dann betont lässig die Schultern. »Möglich, ja. Aber das soll Sie nicht beunruhigen. Mr. Winesap wird ohnehin in Kürze einem tragischen Unfall zum Opfer fallen. Ich möchte mich viel lieber mit Ihnen über mein Gemälde unterhalten und erfahren, wie es Ihrer Meinung nach in meinen Besitz gelangen kann.«
»Das wird es
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