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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hing.
    »Ja, äh, sehr hübsch. Wirklich sehr hübsch.«
    »Ich habe auch ein paar sehr schöne Vanity-Fair-Karikaturen nebenan.« Sie nippte an ihrem Tee, während sie ihn beobachtete. »Aber als Liebhaber abstrakter Malerei sind Sie wahrscheinlich eher an einem, sagen wir … einem Bothby oder einem Klippingdale interessiert.« Die Namen hatte sie sich gerade ausgedacht.
    »Ja, natürlich. Ganz außergewöhnliche Talente.« Der Tee brannte wie Essig in Winesaps Magen. Er hatte sich wirklich allergrößte Mühe gegeben, den Stapel Bücher über abstrakte Malerei sorgfältigst zu studieren, aber jetzt purzelten die vielen Namen und Bilder durch seinen Kopf. »Meine Sammlung ist nicht sehr umfangreich, müssen Sie wissen. Deshalb richte ich mein Augenmerk hauptsächlich auf junge Künstler, die noch am Beginn ihrer Laufbahn stehen.«
    »Wie Billingsly.«
    »Genau«, bestätigte er mit einem erleichterten Seufzer. »Ich bin schon sehr gespannt auf das Gemälde, Miss Conroy.«
    »Nun, dann will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen.« Sie ging ihm voraus in den Nebenraum. Jeds Malerfreundin hatte einige Nächte damit verbracht, das fragliche Gemälde nachzumalen. Jetzt prangte es, wie ein frivoler Exhibitionist, zwischen den Porträts zugeknöpfter viktorianischer Damen.
    »Ah.« Das Gefühl der Erleichterung war so überwältigend, dass Winesap beinahe die Tränen kamen. Es war scheußlich, absolut scheußlich, doch es entsprach genau der Beschreibung.
    »Dieser lässige, beinahe arrogante Stil«, bemerkte Dora, »hat mich sofort für den Künstler eingenommen.«
    »Ja, ja, gewiss. Es ist genau das, was ich mir erhofft hatte.« Er studierte angelegentlich die einzelnen Pinselstriche.
»Ja, dieses Gemälde würde ich nur zu gerne meiner Sammlung hinzufügen.«
    »Ich bin sicher, dass sich das arrangieren lässt.« Sie ließ einen amüsierten Unterton in ihre Stimme einfließen. »Haben Sie bereits über ein Angebot nachgedacht, Mr. Petroy?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte er und versuchte dabei professionell zu klingen. »Aber ich würde es vorziehen, wenn Sie die Verhandlungsbasis festsetzten.«
    »Mit Vergnügen.« Dora ließ sich in einem voluminösen Ohrensessel nieder und schlug elegant die Beine übereinander. »Beginnen wir doch bei zweihundertfünfzigtausend.«
    Winesap blieb der Mund offen stehen. Aus den Tiefen seiner Kehle löste sich ein erstickter Laut, ehe es ihm gelang, seiner Stimme wieder Herr zu werden. »Miss Conroy. Miss Conroy, das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
    »Aber gewiss doch. Mir scheint, Mr. Petroy, Sie brauchen einen Stuhl.« Sie wies mit einer einladenden Handbewegung auf einen zierlichen Hocker. »So, und jetzt lassen Sie uns mal ganz offen miteinander sprechen«, begann sie und wartete, bis er auf den Hocker gesunken war. »Sie sind nicht all zu bewandert, was bildende Kunst betrifft, nicht wahr?«
    »Nun, ja.« Er zupfte an seiner Krawatte, die ihn zu ersticken drohte. »Wie ich schon sagte, ich besitze nur eine sehr kleine Sammlung.«
    »Aber Sie haben gelogen, Mr. Petroy«, gab sie sanft zurück. »Sie haben nicht die geringste Ahnung von abstrakter Malerei. Wäre es daher nicht zeitsparender, und auch fairer, wenn wir beide zugeben, dass wir – im Augenblick – eher an Impressionisten als an Expressionisten interessiert sind?«
    Zunächst konnte er ihr nicht folgen. Doch dann wich auch der letzte Rest Farbe aus seinem teigigen Gesicht. »Sie wissen über das Bild Bescheid.«
    »Ich habe es schließlich gekauft, oder?«
    »Ja, aber … das war ein Versehen.« Seine unruhigen Augen wurden zusehends größer. »Oder etwa nicht? Wussten Sie – wussten Sie von Anfang an über den Monet Bescheid?
Haben Sie mit DiCarlo zusammengearbeitet? Sie – Sie haben ein falsches Spiel gespielt«, warf er ihr vor. Ihm war hundeelend.
    Dora gönnte ihm nur ein Schmunzeln und beugte sich vor. »Sie brauchen gar nicht so betroffen zu tun. Schließlich haben Sie DiCarlo doch hierher geschickt, nicht wahr?«
    »Es war seine Schuld.« Verzweifelt warf Winesap die Hände in die Höhe. »Diese ganze Verwirrung ist allein seine Schuld. Ich weiß gar nicht, warum mir sein Tod so Leid getan hat.«
    Die Polizeifotos standen Dora auf einmal wieder in ihrer ganzen Scheußlichkeit vor Augen. »Also haben Sie ihn umgebracht«, murmelte sie. »Deswegen.«
    Aber Winesap hörte ihr gar nicht zu. »Und jetzt bleibt es wieder an mir hängen, die ganze Misere ins Lot zu bringen. Über die

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