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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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blieb aber noch auf dem Balkon stehen und betrachtete die Dunstglocke, die über L.A. hing. Das Etui trug er an einer goldenen Kette um seinen Hals.
     
    DiCarlo kam tatsächlich um drei Uhr in Philadelphia an. Das Glück schien ihm auch weiterhin hold zu sein, betrat er doch Doras Antiquitäten- und Trödelladen genau eine Viertelstunde vor Ladenschluss. Das Erste, worauf sein Auge viel, war eine große, schlanke Rothaarige mit einer grünen Elfenkappe auf den Kopf.
    Terri Star, Doras Verkäuferin und engagiertes Mitglied der Liberty Players, schenkte DiCarlo ein strahlendes Lächeln.
    »Fröhliche Weihnachten«, rief sie ihm mit ihrer glockenhellen Stimme entgegen. »Sie haben uns gerade noch erwischt. Wir machen heute etwas früher zu.«
    DiCarlo versuchte sein verlegenes Grinsen. »Ich wette, Sie hassen Leute, die immer kurz vor Feierabend einkaufen gehen.«
    »Machen Sie Witze? Ich liebe sie.« Sie hatte bereits den Porsche vor der Tür entdeckt und rechnete fest damit, die Tageskasse mit einem fetten Posten abzuschließen. »Suchen sie etwas Bestimmtes?«
    »Eigentlich ja.« Er ließ seinen Blick durch den Laden schweifen, auf der Suche nach dem Bild oder dem Porzellanhund. »Ich bin auf dem Nachhauseweg, und mir fiel
gerade ein, dass meine Tante Tierfiguren sammelt. Speziell Hunde.«
    »Da kann ich Ihnen, glaube ich, weiterhelfen.« Mit ihren hohen Absätzen gut über einen Meter achzig groß, schritt Terri an den Regalen vorbei wie ein Sergeant bei der Truppeninspektion. Angesichts DiCarlos teurem Maßanzug, seinem Mantel und dem Porsche vor der Tür, führte sie ihn schnurstracks zur Jadesammlung.
    »Dies hier ist eines meiner Lieblingsstücke.« Sie schloss eine halbrunde Glasvitrine auf und entnahm ihr einen apfelgrünen geschnitzten Foo-Hund, eines der teuersten Objekte, die der Laden anzubieten hatte. »Hinreißend, nicht wahr?«
    »Gewiss, doch ich fürchte, der Geschmack meiner Tante ist nicht ganz so erlesen.« Er setzte ein gewinnendes Lächeln auf. »Sie wissen ja, wie diese alten Damen sind, nicht wahr?«
    »Sie belieben zu scherzen. Wie könnte ich so einen Laden schmeißen, wenn ich das nicht wüsste? Also, sehen wir mal weiter.« Nicht ohne eine Spur des Bedauerns stellte sie die Jadefigur in die Vitrine zurück. »Wir hätten da auch noch ein hübsches Cockerspanielpärchen aus Gips.«
    »Fein. Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mich rasch einmal umsehe? Ich weiß, Sie möchten schleunigst raus aus dem Laden, aber vielleicht sticht mir ja etwas ins Auge, das genau Tante Marys Geschmack trifft.«
    »Nein, schauen Sie sich ruhig um. Und nehmen Sie sich Zeit.«
    DiCarlo sah die Gipshunde. Er sah Cloisonné-Pudel und Retriever aus mundgeblasenem Glas. Es gab Plastikdalmatiner und bronzene Chihuahuas. Aber weit und breit keinen Basset aus Porzellan.
    Gleichzeitig hielt er auch nach dem Gemälde Ausschau. An den Wänden hingen Dutzende gerahmte Drucke, verblichene Portraits, Reklameschilder aus Blech. Aber kein abstraktes Ölgemälde in einem Elfenbeinrahmen.
    »Ich glaube, ich habe das perfekte …« Terri trat zwei Schritte zurück, als DiCarlo auf dem Absatz herumwirbelte. Sie war eine Frau, die mit Stolz von sich behaupten konnte,
den Kunden die Wünsche vom Gesicht ablesen zu können. Was sie jedoch in diesem Gesicht sah, war die reinste Mordlust. »Ich … Verzeihung. Habe ich Sie erschreckt?«
    Sein Lächeln kehrte augenblicklich zurück und vertrieb das eisige Glitzern aus seinen Augen, sodass sie entschied, sich getäuscht zu haben. »Ja, das haben Sie in der Tat. Ich war wohl eben mit meinen Gedanken ganz woanders. Und was haben Sie hier?«
    »Eine Keramik aus Staffordshire, eine englische Schäferhündin mit ihrem Jungen. Niedlich, nicht?«
    »Hunderprozentig Tante Mary.« DiCarlo behielt das freundliche Lächeln bei, auch nachdem er das vierstellige Preisschild gesehen hatte. »Ja, das gefällt ihr ganz bestimmt«, sagte er, in der Hoffnung, etwas Zeit zu gewinnen, während sie den Hund verpackte. »Mir hatte zwar etwas anderes vorgeschwebt, aber das trifft genau Tante Marys Geschmack.«
    »Zahlen Sie bar oder mit Karte?«
    »Karte.« Er zog seine Kreditkarte aus der Brieftasche. »Wissen Sie, sie hatte mal einen Hund«, er folgte Terri zur Ladentheke, »so einen braun-weiß gefleckten Köter, der ausschließlich auf seiner Decke lag und vierundzwanzig Stunden am Tag schlief. Tante Mary liebte ihn. Deshalb hatte ich gehofft, irgendeinen Porzellanhund zu finden, der ihm ähnlich

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